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von Jeannette-Anna Hollmann » Fr 15. Feb 2019, 05:52
Meine lesbische Geschichte:
Dadurch, dass ich in einer Stadt mit dörflichem, kleinbürgerlichem Charakter in den 70ern gross geworden bin, habe ich mein Lesbisch-Sein nicht bereits mit 15 ausleben können, sondern musste mich zunächst einmal von meiner konservativen Erziehung distanzieren. Dies dauerte bis 24. Wäre ich weltoffen erzogen worden, wäre es mir weitaus besser gegangen. Ich wurde jedoch streng konservativ-christlich erzogen. Es wurden mir viele Steine in den Weg gelebt, bis ich zu meiner eigentlich-ursprünglichen Sexualtität, so, wie ich sie leben wollte, kam.
Ich lebe mein Lesbisch-Sein nun seit 1986. 33 Jahre also. Das erforderte immer wieder eine Befreiung von der Gesellschaft, in der ich lebte. In Köln weniger als in Rheydt.
Da ich wegen der Krebs-Erkrankung meiner Mutter nach Rheydt zurückzog, musste ich mir auch hier wieder selbst meine sexuellen Freiheiten schaffen und war Mitbegründerin des CSD Mönchengladbach 2015.
Und es ist immer noch schwer, gesellschaftlich hier anerkannt zu werden. Permanent werde ich mit Sexisten konfrontiert, die es einfach nicht wahr haben wollen, dass ich auf Frauen steh und sich darüber lustig machen. Ich werde hier gesellschaftlich oftmals gemobbt, weil ich mich für Frauenrechte einsetze.
Aber ich setze mich darüber hinweg, da ich mir zwangsläufig diesbezüglich ein dickes Fell angelegt habe und wer sich hier ernsthaft mit mir auseinandersetzen will als Mann, muss sich warm anziehen!
Ob ich es mir damit leichter mache, als nach Köln zurückzuziehen oder nach L. A. ist eine Frage, die mich noch Jahre beschäftigen wird und die ich mir auch offen lasse.