Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

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Jeannette-Anna Hollmann
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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 07:15

Besser wäre es nichts mehr zu lesen und nichts mehr zu schreiben.

Logische Konsequenz gegen zuviel Stromverbrauch.

Was wohl die Tauben nun auf dem Balkon in Niehl machten, die sie Anfang 2008 noch grossgezogen hatte?

Bild

Na, sie würden sich schon zurecht finden. Köln wäre gross genug dazu.

===

1984. Sie sass gerade mit einem französischen Reporter von Le Matin beim gemeinsamen Essen im Hinterhof des niederreichischen Guts von Prinzendorf bei den Proben des Orgien-Mysterien-Theaters von Hermann Nitsch (der 3 Jahre ihr später noch Einladungen ins Studentenwohnheim Efferen zuschickte...). Hatte sich beim Picolliflöten mit den Obertönen verausgabt und ging nach dem Essen mit ihm durch die Felder. Erzählte ihm von Deutschland, Kunst und anderen Dingen des Lebens, welches sie bis dahin geprägt hatte.

Es war ihre erste Reise allein gewesen, als sie sich von Köln aus entschlossen hatte, mit dem damaligen Globetrotter-Ticket im Zug dorthin zu fahren. Nur in Augsburg hatte sie umsteigen müssen.

Merkwürdige Sequenzen ihres Lebens gingen ihr durch den Kopf...

Für heute hatte sie keine Lösungen mehr für das Problem, aber bewunderte es dennoch.

Hellsehen wollte sie auch nicht mehr.

===

Nachmittags würde sie ihre Eltern besuchen, die im nächsten Jahr Goldene Hochzeit feiern würden.

Heute nur noch Brot einkaufen.

Dann is we! :girlfreu:

Dachte sie, hatte allerdings den Einkaufszettel vergessen.

Umso besser, dann ja wirklich nur noch Brot.

Imgrunde hatte sie ja nur Brot holen wollen.

Dies hatte sich geändert in einen netten Spaziergang mit ihrer Süssen, nichtmals belästigt von Besoffenen auf der Strasse wie zu Kölner Zeiten als Fussgängerin, rein zu Maco Donaldi, allerdings hatte ihr die Bedienung nicht gefallen, so dass sie sich weiterhin für Brot entschieden hatten.

Unterwegs kamen sie noch an einem netten Lokal vorbei und waren eingekehrt.

Nach 22Uhr( wie bedauerlich!) gabs jedoch in ihren neuen Wahlstadt keine Einkaufsmöglichkeiten mehr.

So würden sie es denn dann heute vielleicht schaffen, einzukaufen.

Essen brauchte eben auch bei ihren Bedürfnissen Atmosphäre, fast food könnte sie ja immer noch auf Zypern essen, wenn sie denn doch den Bonusreisen-Gutschein von sat1 zwischen Nov-März einlösen würde...

Allerdings hatte sie bereits auf Chalkidiki 2003 der Fehlalarm eines Düsenjets Richtung Zypern empfindlich geschmerzt (und sehr viele andere Dinge mehr!) und sie war in Kriegsalarmbereitschaft gekommen, weit weg von Urlaubsgefühlen...

Ok. Heute war dann Brot einkaufen angesagt.

Jetzt wurde erst mal Winter. Zumindest war es vom Satellitten so ausgerechnet worden.

Ob dies nun Winter gewisser Wettermacher war, war ihr egal.

Erst mal wieder vor die Tür gehn und atmen. :girlfreu:

===

Irgendwann einmal, wenn sie Zeit hätte, würde sie ein Buch schreiben:

Parallelgesellschaft internet ~ Bill Gates Mystikkonzept

Aber sie war noch nicht fertig mit ihrem Buch:

Repressive Familienpolitik nach 2001.

Erst maln Kaffee...

Jetzt n Brötchen.

So, jetzt meine Energiesparbürnö an.

Sie wusste nicht genau, warum sie auf myspace geblieben war, nachdem Lisa dort gegangen war..., jedenfalls war sie geblieben.

Mittlerweile hatte sie fast 300 MusikfreundInnen und hoffte, dass sie nichts Falsches geschrieben hatte bisher.

Sie hatte bisher immer in einer Demokratie gelebt.

Aber war es noch Demokratie?

Jede hatte das Recht auf freie Meinungsäusserung gehabt.

Warum war ihr Land so gross geworden? War es wirklich Deutschland oder war es immer noch: Ost- und Westdeutschland?

War Ostdeutschland mächtiger als Westdeutschland? Oder nur scheinbar solidarisch?

===

Warum hatte es nach dem 2. Weltkrieg den Marshall-Plan gegeben, warum hatte das Rheinland sein Wissen über Umweltpolitik nicht an Amerika weitergeben können als Dankeschön? War es Bush gewesen, war es das World Trade Center?

Was für ein Krimi lief hier??? War China dazwischen gekommen oder die Saudis oder die Inder?

Warum liess man sich nicht gegenseitig einfach in Ruh nach dem Motto:

Leben und leben lassen. War das Globlaisierung???


Stand sie jetzt etwa auch noch im Rampenlicht der Verdächtigen??? :schmunzel: :cherrysmilies101: :dfbgirlnachti:

Und wenn ja: Was hatte sie getan? :dfbgirlieeierkuchen: :cherrysmilies120:

===

Stets war sie eine Meisterin im Herauszögern von Entscheidungen gewesen. Aber waren diese erst mal gefällt, folgten meist rasche Handlungen.

In den letzten Wochen waren daher einige Jahre vergangen für sie...

Aber sie hatte den Quantensprung geschafft und war sanft aufgefangen worden...

Eine selten sonderbare Stimmung der Ungewissheit hatte sie nun plötzlich ergriffen.

Was, wenn all ihre Vorhaben nicht aufgingen?

Immer noch hatte sie keine passende Widmung für ihren Ex...

===

Es war einer der seltenen Tage gewesen, wo sie sie besucht hatte in ihrem Elfenbeinturm im 8. Stock in Köln.
Sie sassen auf dem schwarzen Sofa, wo ihr Ex seine letzten Depressionen ausgelebt hatte und immer nur noch schweigend gegen die Wand gestarrt hatte. Tranken Kaffee. Ihre Freundin war aufgesprungen, nervös auf ihren Balkon gegangen, wo 2 Jahre zuvor ein Freund die halbe Nacht verbracht hatte gegen den Himmel stierend, weil er den Selbstmord seiner Freundin nicht verdaut hatte... Sie hatte ihm Reiki gegeben und eine Edelsteintherapie gemacht mit ihm....Andere Geschichte...

Sie hatte sich daraufhin, dass ihre Freundin sie nun besucht hatte, allen Mut gefasst und seine Mutter in Hamburg angerufen. Er war gestorben.... Sie war nicht in der Lage abzuschalten und sich auf ihre Freundin zu konzentrieren, was für diese anscheinend eine Beleidigung ohnegleichen gewesen sein musste.

Am nächsten Tag sagte sie ihr übers handy jedenfalls, dass es aus sei zwischen ihnen.

===

Fast unverändert hatte sie die ganze Kölner Wohnungseinrichtung mit nach Rheydt genommen. Da lag er nun wieder auf ihrem Couchtisch, der riesengrosse Amethyst und sie tankte seine Kraft.

Sie hatte sich eine chinesische Laterne gekauft und nun eine rote Beleuchtung damit in dem Raum geschaffen, so dass er wärmer wirkte mit den blauen Fenstervorhängen.

Ein Drachensymbol, welches sie bei derselben chinesischen Wahrsagerin gekauft hatte, sollte harmonisierend auf Alles wirken.

Es würde also ein vielversprechendes Jahr werden und ein Umzug würde stattfinden. In jedem Fall.

===

Die nächsten Wochen würden sie also voll und ganz in Anspruch nehmen mit den zu verrichtenden Unternehmungen und Anträgen in ihre Wahlstadt. Gleich freitags wollte sie dorthin fahren. Luft war rein, ihre Ex dort war eh auf Fuerteventura.
===

Sie war manchmal nicht sicher, ob lebenslanges Sterben nicht sehr viel Ähnlichkeit hatte mit lebenslangem Geboren-Werden.

Der Tod war zweifelsohne eine lebendige Tatsache, mit der man sich beizeiten beschäftigen musste.

Nicht immer, denn dafür war das Leben zu schade. Nur trauern machte krank, auch sie.

Vielleicht sollte sie tatsächlich mal wieder tanzen gehen mit ihrer Süssen.

Ihre Kölner Pläne waren erst mal wieder allsamt über den Haufen geschmissen und sie würde nicht fahren.

*oh shit! - Hier muss ich ja auch irgendwann nochmal weiterschreiben!*

Sie war also entschlossen, zunächst innerhalb ihres Heimtortes umzuziehen und sich zurückzuziehen von der Kultur der grossen, weiten Welt, um sie dann mit anderen Augen sehen zu können.
Nein, sie war noch nie gerne mittendrinnen gewesen, das wurde ihr immer zu unübersichtlich.

Sollte es doch kein Witz sein, dass sie sich im Kriegszustand in ihrem Lande fühlten?

Darüber dachte sie nun seit einigen Jahren nach.

Mit ein Grund, warum sie aus der Grosstadt geflohen war jedenfalls. Es war ihr dort auch politisch zu kriminell geworden. Die ständigen U-Bahn-Bombendrohungen und Politdemos der Ditib..., all das war imgrunde eine Realität, über die es sich nicht hinwegtäuschen liess. Auch nicht die Realtität des Afghanistan Krieges.

===

Am liebsten wäre sie neutral, da sie Kriegsgegnerin war. Aber unter diesem Aspekt musste sie auf einer Seite stehen. Das stand auch fest. Ebenso fest stand, dass sie niemals auf der Seite der Islamisten sein würde. Immer noch war ihr Land christlich geprägt. Aber imgrunde war sie Atheistin. Geworden. Seit 1989 nun.

Würde sie heute tatsächlich den Schritt machen, wieder einzusteigen in die Machinerie der Religion?

Die Frage klang wie:

Wollt ihr den totalen Krieg?

===

Es machte ihr grosse Angst und grosse Sorgen.

Wo bloss sollte sie stehen in dieser verrückten Jetzt-Zeit?

Nein, die Seite derartiger Christinnen konnte sie beim besten Willen nicht aktzeptieren, war es doch dort dasgleiche in Grün:

http://genderstreamsfrauen.forumo.de/le ... -t175.html

Was war grün? Wer war Grün? Özdemir? Was wollte er von und in ihrem Land???

===

Womit eigentlich rechtfertigte die Allgemeinheit, etwas nich vergessen zu dürfen, was in ihrer Gegenwart schon längst nicht mehr so eingehalten wurde? Wer überhaupt war noch in ihrem Lande Allgemeinheit? Was würde die Jugend denken, der man dies erzählte, der es jedoch nie selbst wiederfahren war? Musste sie dieses Schuldbewusstsein noch in sich tragen?
Dieses würden sie wahrscheinlich gar nicht mehr verstehen können oder glauben wollen, sie wollten nur eins: Leben und Überleben. Wie die Literatin der Moderne auch dieses wollte, na klar.
Wo war ihr Mass für ein Geradeaus-Leben geblieben? Ihr politische Orientierung?
Im Patriachat jedenfalls würde sie diese nie wiederfinden, das stand felsenfest.

Viel zu lange hatte sie dort gesucht, gesucht zu verstehen, gesucht, geduldig zu bleiben, versucht in Einklang zu bringen, was nicht, ja irgendiwe nicht, in Einklang zu bringen war, jedenfalls nicht im Einklang mit dem Hetero-Tussi-Verhalten und auch nicht mit dem radikalen Denken, welches sie beizeiten ergriff, wenn sie dabei zusehen musste, wie das andere Geschlecht mehr und mehr versucht hatte, bei ihr Fuss zu fassen. Sie liess sie alle abprellen, sollten sie sich woanders reiben mit anderen, die dafür gebaut waren und es liebten, sie jedenfalls fühlte sich dabei absolut nicht angesprochen, ihre Welt galt den Frauen. Voll und ganz. Männer behandelte sie nur noch mit distanzierter Höflichkeit, sie konnte ihre Handlungsweisen weder verstehen noch nachvollziehen, insbesondere in diesen Zeiten, wo sie noch mehr Frauen zu schröpfen versuchten, um ihre Welt der Kriege und Finanzen zu rechtfertigen und immer wieder Gewalt damit ihnen gegenüber auszuüben. Sie verstand diese dämlichen Machtspielchen nicht und sie tangierte deren Streitereien nur peripher und wenn sie zu sehr versuchten, ihre Grenzen der Geduld verbaler Beschimpfungen zu überschreiten. Sehr viele von ihnen wussten dies und sie benutzen sie damit als Spielball.

Sie wollte sich nicht mehr benutzen lassen, schliesslich war das Leben ein Geschenk und viel zu kurz, um über derartige Gehässigkeiten immer wieder zu stolpern. Sehr wohl merkte sie, wann ihr Denken bewusst in Frage gestellt wurde und wann es gut gemeint war, dass Kommunikation stattfand.

===

Vielleicht hätte sie doch in den 90ern die Karriere zur Tontechnikerin machen sollen, die sie ihr bei der Deutschen Welle angeboten hatten. Aber sie wollte ja unbedingt im Baubereich bleiben.

Wie könnte sie dennoch Quereinsteigerin in die Musikbranche werden?

Vielleicht war das ja doch eher ihr Ding als zu Malen...

Jetzt würde sie erst mal umziehen, da sie auch finanziell grünes Licht hatte. Es zog sie noch mehr raus aus der Zivilisation.

Das Stadtleben samt der oftmals unangemessenen Geräuschkulisse machte ihr schwer zu schaffen und wurde zudem langsam gesundheitsschädlich für ihr Nervenkostüm. Sie würde aufs Land ziehen und hatte auch schon etwas in Aussicht, worum sie sich in den nächsten Woche kümmern musste. War zwar schon der 2. Umzug innerhalb von 2 Jahren, aber sie brauchte mehr Atmosphäre und Ruhe, weniger Krach und Ärger mit der Zivilisation, sie wollte wieder alleine wohnen.
Ihr Schatz hatte dafür Verständnis und würde ihre gemeinsame Wohnung übernehmen. Irgendwann einmal war damit zu rechnen, dass ihre drei Kinder zurückkamen und dann war die Wohnung von der Grösse und vom Preis optimal. Die Kinder hatten sich direkt darin wohl gefühlt, als sie sie im letzten Jahr besucht hatten.
Sie hatte sich wieder für Rheydt entschieden, da der Zeit und Kostenaufwand für Hin un Rückfahrten nach Köln beispielsweise, um sich zu sehen, zu umständlich wäre...

===

Eigentlich war sie ganz anders, sie kam nur so selten dazu!!!

Sie legte das Buch:

http://www.keinverlag.de/autoren.php?autor=1602

beiseite und schaute sich ein Neues an:

http://www.keinverlag.de/silberfee

Mittlerweile war Marion1 umgezogen.

Was sie jetzt wohl machte?

Erst mal träumen...

http://www.youtube.com/watch?v=iRARmabfR0E

===

Was war das für ein magisches Jahr gewesen, was ihre Zukunft bisher so im Griff gehabt hatte? Es musste dann doch ein Schicksalsjahr gewesen sein und eins, aus dem ihr Rückzug aus der Grosstadt unterm Strich geblieben war. Welcher Schatten lag eigentlich noch auf der Stadt? Begann dieser Schatten sie nun allmählich auch aufs Land zu folgen? War es überhaupt eine Veränderung in ihr innerlich oder eher äusserlich?

Zunächst stand nun fest, dass sie mindestens noch ein Jahr in ihrer neuen, alten Heimat wohnen bleiben würde.

===

Und sie schlug das Buch: "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" auf und las weiter... Und: OFF!

Kühlwalda, die Kröte, begann sich zu recken und war soeben aus einem üblen Albtraum erwacht.

Was war hier noch echt in der Gesellschaft? Was überhaupt war echt?

Meine derzeitigen Kommentare weltweit scheinen erfolgversprechend, ich sollte Schriftstellerin werden...

http://www.rp-online.de/public/comments ... e+Hollmann

dachte sie.


===

Die Wohnung in dem Haus auf dem für sie "platten Land" würde sie nun doch einrichten und vielleicht auch das ein oder andere Mal dort leben.

Es würde wieder öfters einsame Maulwurfsnächte geben oder auch sinnliche Einsamkeitsnächte. Das würde ja nicht bedeuten, allein zu sein. Einsam, gab es das überhaupt? :shock: :mrgreen:

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Innere und äussere Blockade auf, sie würde sich dem Leben stellen, es würde wieder ein Frühling kommen.

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Noch ahnte sie nicht, wer alles zu ihr schielte, das inet war gross, vielleicht ahnte sie nicht einmal, womit sie in diesem Leben noch berühmt werden würde... :lol:

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Wenn ich mich in die virtuelle Welt begebe,
wird das Universum klein wie eine Perle.

-, beschloss sie. :-P

==

Ihr fiel ihr Gedicht dazu wieder ein, worin es vorkam:

DIE IMAGINÄRE ZEIT

(EINFÜGEN!)

===

Indessen war eine ihrere besten Kölner Freundinnen operiert worden und alles war doch nicht so schlimm verlaufen, eine andere hatte wie immer nach der Arbeit ihren Gang zur Mayrischen Buchhandlung beendet und freute sich auf ihren Freund und so lebte jede ihr Leben.

Karneval würde sie sich dem ganzen Trubel entziehen dieses Jahr, wie bereits des Öfteren schon mal.

Sie würde wieder ausgiebige Frühjahrsspaziergänge am Niederrhein machen, das dritte Jahr in Folge, wo sie nun hier in ihren alten Heimat lebte. Köln war ihr präsent. Täglich gingen ihr Bilder von der ein oder anderen Szene ihrer 26 Jahre, die sie dort gelebt hatte, durch den Kopf.
Immer noch waren die Wege für ein Zurück und einen Neustart in ihre erste Wahlheimatstadt wieder frei. Aber sie wollte ihre Geliebte auf der anderen Seite nicht verlassen.
Heute hatte sie ein interessantes Gespräch mit einem neuen Bekannten über die Sesshaftigkeit gehabt. Sie war es nie gewesen. Weswegen jede Beziehung bisher zum Scheitern verurteilt gewesen waren. Würde sie es diesmal wieder machen, hätte sie sich nicht geändert und jene Sesshaftigkeit, von der sie geträumt hatte, würde vielleicht doch lebbarer werden.
Das Altern machte sich nun, da sie auf 50 zuging auch bei ihr bemerkbar. Erst gestern. Als sie mit ihrer Mutter zusammengesessen hatte, war beiden bewusst, wie vergänglich alles geworden war. Gelebtes Leben würde sie immer wieder begleiten.

===

Sie schaute noch einmal aus dem Fenster, bevor sie beschloss, sich ins Bettchen zu ihrer Liebsten zu gesellen...

===

Was ging sie das eigentlich noch alles an? :roll:

Und somit schloss sie das grosse Buch der Männerkriege und gesellte sich zu ihrer Liebsten ins Bett. :mrgreen: :idea: :arrow:

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Wenn es einmal gewöhnlich in ihrem Leben gewesen war, so hatte sie freitags eingekauft nach der Arbeit und fürs Wochenende ein Rezept im Kopf, freute sich aufs Tanzen und Ausruhen, liess ihr Auto durch die Waschanlage fahren und überprüfte nochmals die Technik von allem...Knallte sich erst mal vor die Glotze, um "Unter uns" oder sonst eine soap zu gucken, sonntags dann die "Lindenstrasse", wenn der kurze Zauber des romanitschen Wochenendes zu zweit und der Gesellschaft des Subs oder der Cineasten oder Theaterleute aus der Kölner Szene vorbei war, es wieder hiess: "Wo kam nochmal der Poller hin, wann ist die deadline fürs das Pullheimer Projekt, warum muss ich nochmal in die Präsentationsfolien reinschreiben: Mobilkonzept für Aachen, etc..." - zurück zum Jobleben ebend.

Wie war das heute in ihrem Alltag?
"Hab ich alles eingekauft? - Wann hat sie die Kinder bei sich, wann fahr ich wieder in die Stadt, wann bin ich wieder bei mir, soll ich Samstag zu meinen "Alten"?" - Irgendwie doch geändert, dieser Alltag, nicht unbedingt anders geworden von ihrem Biorhytmus vielleicht ein bißchen mehr Schlaf...

Ok. Der Alltag hatte sich geändert. Aber nicht sie. Wie ihr morgens noch ihre langjährige Freundin aus Köln telefonisch bestätigte. War das jetzt beruhigend?

===

Den Titel "Einsteins Rache" für ihr nächstes Buch hatte sie bereits. Fehlten nur noch die ersten Seiten, der Rest würde ein Selbstläufer werden. Vielleicht schrieb sie dann einmal über ihren damaligen Physiklehrer.

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Erschrocken über ihre eigene Intuition erlag sie zunächst den neuesten Infos der Medien zum Thema.

Warum spürte sie Katastrophen meist geraume Zeit vorher? :shock:

===

Sie wusste nun, dass es richtig gewesen war, dass sie nach ihrem Abitur in Physik und Mathematik, wo bereits 1982 in Quantenphysik eine Prüfungsfrage gewesen war, die nur sie erfolgrecih beantwortet hatte, auch eine Gefahr für die Menschheit bei der Realisation kleiner harmloser Experimente gelegen hatte.
Weswegen sie auch nicht Physik, sondern Philosophie studiert hatte zunächst.
Als sie Architektur studiert hatte und anschliessend nach ihrer BauzeichnerInnen-Prüfung Jahre später bei STRABAG angefangen hatte, wurde sie ans konventionelle Zeichenbrett gesetzt, um an einem Verschalungsbau für ein AKW an der deutsch-polnischen Grenze mitzuzeichnen, was sie (als entschiedene AKW-Gegnerin) so unverantwortlich gefunden hatte, dass sie den Job wechselte und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden, Tempo 30, Kreisverkehre und S-Bahnhaltestellen gezeichnet hatte und später dann ganz in der Verkehrsplanung gearbeitet hatte...

Ihre Karriere hatte sie insofern gemacht, da sie unschädliche und eher nützliche Zeichnungen realisiert hatte, wo sie ihrern Ideologien nachgegangen war, Umweltschutz aktiv zu betreiben.

Auch die Projektleitung in der Feministischen Partei Die Frauen für Energie und Verkehr hatte sie bis 2008 gern gemacht...

Und jetzt?

Würde sie etwas erfinden? Womit die atomare Wolke über Japan eingefangen werden konnte? Dazu müsste sie etwas mehr in der Chemie Bescheid wissen. Sie würde sie einfach auflösen mit einem chemischen Element. Wenn es das denn gäbe...!?

===

Sie war gedanklich bei ihrer deutsch-rumänischen Freundin in Paraguay, mit der sie seinerzeit Atomphysik zusammengelernt für die Abitursprüfung gelernt hatte.

Als sie letztes Jahr mit ihrer Schwester telefoniert hatte, erfuhr sie durch sie die Nummer und rief sie kurz an. Sie waren unterschiedlichste Wege gegangen. Sie hatte Mathe als 2. Fach gehabt, während ihre Freundin Chemie genommen hatte. Was sie nun sehr gut einbringen konnte in ihre Baufirma dort in Paraguay, wo sie einen speziellen Dämmstoff für Dächer entwickelt hatte und darauf aufbauend mit ihrem Mann zusammen, ein Geschäft gegründet hatte. Anderer Lebensweg. Mit Kindern. Sohn und Tochter. Nach der Scheidung war ihr Sohn wieder mit dem Vater nach Mönchengladbach zurückgezogen, während sie in Paraguay ihre neue Heimat sah, die sie nicht aufgeben wollte.
Es sollte dort eine schöne Natur sein. Sie hatte bereits in den 80ern von einer Freundin, die in Düsseldorf u.a. für Wim Wenders Fotografien angefertigt hatte und nach einer Trennung von ihrer Ex bei ihr in Köln in der Nippesser Wohnung mitgewohnt hatte daraufhin, die herrlichsten Wasserfälle zwischen Paraguay, Uruguay und Argentinien gesehen... und der Literatin der Moderne eine riesengrosses Fotoposter davon geschenkt...

Immer häufiger war sie in der letzten Zeit in die Vergangenheit versunken. Sie hatte schon Einiges erlebt und war sehr erschöpft von alledem. War es normal, dass frau sich kurz vor 50 eine schöpferische Pause gönnte oder geschah dies nur ihr so?

===
virtuelle Referenzen, self-employed:
Alle Foren von mir von 2007-2018 existieren nicht mehr!
Nur noch:
http://www.razyboard.com/system/user_jeannette.html
(2004-2007)
So sorry!

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 07:26

Nach der Bestattung und Beerdigung ihres Onkels und der neuerlichen Erkrankung ihrer besten Freundin Margit in Köln an Diabetis war sie sich wieder der Kurzatmigkeit auch ihres Lebens bewusst geworden.

Imgrunde hatte sie nur den nächsten Tag von oben bis unten durchgeplant. Alles Weitere würde sie auf sich zukommen lassen. Da war noch Ostern und die Kinder ihrer Geliebten, das 3-Jährige in 12 Tagen. Der Sommer..., wie würde er werden? Konnte sie überhaupt weiter planen? Kam doch eh immer alles anders. Irgendwie hatte sie sich fast schon dran gewöhnt, nur für drei Tage zu planen.

Sie beendete die chats und folgte ihrem Ritual, das Wohnzimmerfenster zu öffnen und die Tasse in die Küche zu bringen, sich im Bad auf die Nacht vorzubereiten und den Wecker zu stellen.

===

Einmal hatte sie bereits in ihrem Leben ein Ja-Wort gegeben und es bitterböse bereuen müssen. Imgrunde war sie seit einigen Jahren dabei, die Scheidung zu verdauen und die Scheidungsunterlagen zu vernichten. Hätte sie es doch beinahe an nichts mehr glauben lassen...

Allzu verlockend war es daher, nun ein bürgerliches Leben zu führen und es beim zweiten Mal richtig zu machen.
Nun jedoch waren Kinder im Spiel und dadurch wesentlich mehr Verantwortung.

Gedanklich schlug sie wieder mal das Nachtischbuch ihrer Mutter auf: "Es ist ja so einfach", schob alles ad acta und genoss den seeligen Schlaf, den ihre Süsse im Nebenzimmer hatte, einfach mit. :lol:

Es sollte ja tatsächlich auch noch Nächte in ihrem Leben geben, die zum Tag wurden. Tanz in den Mai stand auch vor der Tür. Vielleicht würde es sie ja diesmal zu einer ihrer Exen nach Köln verlangen, um mal wieder richtig auf die Rolle zu gehen. Kommunion war nämlich nicht so ihr Ding. Viele Verwandte auch nicht... :mrgreen: Schliesslich war sie vor über 30 Jahren zu Hause ausgezogen und seitdem waren es nur noch entfernte Verwandte..., auch wenn sie nun wieder in ihrer Heimatstadt lebte.

===

Mit ihnen waren noch viele in ihrer Heimatstadt geblieben, jede war so ihre Wege gegangen, aber es waren mehr weggezogen oder emigriert.

Ihre Emigrationsgedanken verschob sie erst einmal wieder.

In der letzten Woche als sie in Köln gewesen war, merkte sie plötzlich etwas Befremdliches und fühlte sich erstmalig wie eine Touristin dort. Das konnten auch ihre 26 Köln Jahre nun nicht mehr ändern. Es gab kein Zurück.

Ihre dortigen Freundinnen aus den 90ern waren im herkömmlichen Sinne Vorzeigefrauen gewesen (haste was, biste wer, etcpp...) und es war tatsächlich imgrunde nur noch ihre langjährige Freundin Margit für sie von Interesse. Wie einfach alles im Alter wurde. Nun würde sie also auf die 50 zugehen. Sie war bereit. :roll:

Jutö Nacht allerseits. :mrgreen:

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Wohlweislich war sie dort geblieben, wo sie Problem lösen könnte. :roll: :mrgreen:

Das Dringlichste, was ihr momentan dazu nur noch einfiel, war das vorgewärmte Bett, wo ihr Schatz schon auf sie wartete.
Denn das stand fest: Beide konnten sie (immer noch) besser schlafen, wenn sie in einem Bett lagen. Der vertraute Geruch der Anderen, die Nähe, das Kuscheln oder mehr, all dies war von grösster Bedeutung für sie.

Ein Zurück in die abenteuerliche Einsamkeit gab es für sie nicht mehr. Gemeinsam mit ihrer Süssen würde sie eine Lösung aller noch anstehenden Probleme bewältigen. Sie brauchte sie, weil sie sie liebte und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Schon Vieles hatten sie nun in den knapp 3.5 Jahren durchgestanden und erlebt. Sie liebte diese gemeinsamen Zukunftsperspektiven, die sie immer wieder beruhigt einschliefen liessen.

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Die Frauenfussball WM 2011 war an ihr vorbeigezogen und sie hatte fleissig ihre Kommentare dazu weltweit verbreitet, in ihrer Frauenfussball Austragungsstadt hatte wieder die übliche Medienmache von Borussia Mönchengladbach begonnen, ihre Eltern waren erholt aus ihrem Urlaub zurückgekehrt. Morgen würde also wieder ihr normaler Alltag losgehen, während die anderen in Urlaub gefahren waren, weg von dem für diese Jahreszeit viel zu kaltem Regenwetter.

Amy Winehouse war tot.

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Langsam kam der Herbst. 8-)

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Einen kleinen Vorgeschmack hatte es am gestrigen Abend gegeben, als die Literatin der Moderne mit ihrer Lebensgefährtin zu dem Geburtstag eines älter gewordenen Mannes gegangen war. Es war ein grösserer Geburtstag und ein angesehener Rheydter, der diesen in grösserem Stil u.a. mit Sonnenschirmen und Bierbänken mitten in der Stadt gefeiert hatte.

Ihr Cusin würde heiraten. Ein zweites Mal. Am 11.11.2011. Auch ihn hatten sie dort mit seiner Zukünftigen wieder getroffen. Netter Abend, konnte frau nicht anders sagen. Alle waren fröhlich gewesen.

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Das Leben ging weiter, soviel stand schon mal fest. Alles andere würde sich daraus ergeben. Imgrunde brauchte sie dies nicht mit Buchstaben versuchen, festzuhalten. Aber eine gewisse Sicherheit bot ihr das denn doch.

Später einmal würde sie über all das lachen oder sich daran erinnern, wenn sie es las. Sicherlich in der Bewusstheit, dass alles vergänglich wäre und die eigentliche Kontinuität in ihrem Leben nur die Liebe gewesen war, die nicht fortging...

Würde sie daraus eine Biografie machen und es als Buch verkaufen, was wäre der Unterschied, ausser das es Geld kostete und Geld bringen würde und das auch nur mit ein bisschen Glück?

Egal, das belastete sie auch nicht weiter und es musste auch nicht ständig über Probleme geschrieben werden. Ebensowenig, wie das Betonen eines Willens, wollte sie sich darüber beklagen, dass um des Schreibens Willens als neue Sportart dieses Medium internet existierte. Woraus bemerkenswerterweise auch nichts hervorging.

An der Sinnfrage nach dem Leben jedoch hatte sie auch kein grossartiges Interesse mehr. Sie tat es einfach. Lebte. Vor sich dahin. Wie es viele machten, an denen sie sich dennoch kein Beispiel nehmen konnte.
Manchmal war diese Sinnfrage doch eher belastend und ständiges In Sich Kehren wechselte die Erbensuppe, die damit täglich verhaftet war, auch nicht den Geschmack am Leben.

Sie hatte sich mit einem Bildhauer und einem Schriftsteller angefreundet. Ebensfalls vor sich dahinlebend, vielleicht eher dahinsiechend. Öfter jedenfalls, als sie, wenn es dann zu einem Schlagabtausch zwischen ihnen gekommen war. Alles bereits Wiederholungen, deren Texterei sie auch nicht mehr vom Hocker reissen konnte. Belustigender als Schweigen, aber höchstens ebenso gleichgültig wie reden.

Da war sie wieder: Ihre alljährliche Herbstdepression. :roll:

<= Blackout. Burnout. Out.

Auch das würde sie dann überleben. Und täglich ein kleines burnout war doch erquickender als völlige Gleichgültigkeit an allem. Dazu hätte auch Valium gereicht.

Mit den Jahren war sie gelassener geworden, so wie ihr andere dies schon prophezeit hatten.

Jeglich im Erstaunen konnte sie ihre Lebendigkeit spüren.

Morgen würde "Herbstanfang" sein. Was auch immer dies heissen sollte in Zeiten des täglichen Klimawandels. Auf das Wetter war eben auch keine Verlass mehr.

===

Ute

Sie erinnerte sich an ihre letzte Langzeitaffäre in Köln zurück. Ute hatte sie ca. 1 Jahr beobachtet bei einer morgendlichen Kaffeerunde, wo sie sich immer unter der Woche morgens hatte blicken lassen. Sie wusste nichts über sie, da Ute sich stets bedeckt gehalten hatte. Desto mehr erstaunte es sie, dass sie sie eingeladen hatte, eines abends im frühen Herbst 2005 sich mit ihr auf ein Bier zu treffen. Da sie diese Nachricht zu spät erreicht hatte, rief sie bei ihr an und entschudligte sich, dass sie dazu nun keine Zeit mehr fand. Merkwürdig war es schon, dass sich am anderen Ende eine fremde Frau gemeldet hatte, die wohl auch dort zu wohnen schien...

Ute, die dennoch an diesem Wochenende am Treffpunkt gewesen war, war die Treppe runtergestürtzt und im Krankenhaus gelandet. Erst da merkte die Literatin der Moderne, wie sehr ihr das leid tat und sie suchte das Krankenhaus auf.
Sie wusste nicht, ob sie ihr orange oder rote Blumen schenken sollte und entschied sich für aprikotfarbene Rosen mit grünen Zweigen.
Ausgerechnet als sie im Krankenhaus ankam, wurde Ute gerade operiert. Nervös ging sie vor den Eingang und rauchte einige Zigaretten, hatte zuvor die Blumen für Ute ans Fenster gestellt.

===

Als sie ins Zimmer zurückkkehrte, war Ute bereits aus der Narkose erwacht und noch ein wenig benommen. Aber die Blumen am Fenster gefielen ihr sichtlich gut. Und als dann die Literatin der Moderne auf ihr Bett zukam, bat sie, sie zu umarmen... Nochmal... Da wars geschehen und Ute hatte sie liebevoll auf den Mund geküsst. - Sichtlich verlegen und irritiert löste sich die Literatin der Moderne aus ihrer Umarmung. Obwohl es ihr sehr gefallen hatte.

Was nun?

Nach einigen zarten Handberührungen und noch zärtlicheren Blicken und Worten, verabschiedete sie sich überglücklich von ihr und fuhr mit einem Zittern und Herzrasen nach Hause, wie es ihr schon lange nicht mehr passiert war. Die Erde hatte sich geändert für sie. Ein seltsames Gefühl der Ergriffenheit und Wärme über ihre Gefühle umgab ihren Körper und liess sie innerlich aufschreien und aufatmen. Sie hatte sich verliebt...!

Sie war davon ausgegangen, dass Ute hetero war und einen Freund hatte. Das war nicht der Fall, wie sie 2 Tage später von ihr erfuhr. Seit 18 Jahren hatte sie eine Freundin und die LdM war ihre erste Affäre. Sie wusste nicht, ob sie das ehren sollte oder es ihr Angst machen sollte. Ute beruhigte sie und wollte sich von ihrer Freundin trennen, wie sie ihr versicherte.

===

Die Tage darauf wurden immer inniglicher zwischen ihnen. Die LdM besuchte sie nun täglich und fuhr sie in ihrem Rollstuhl ins Grüne, wo sie sich in einem Park heiss küssten und umarmten, streichelten und liebkosten, die Welt um sich herum vergassen samt ihren Problemen. Es war jene unbeschreibliche Harmonie, die frau erlebt, wenn es sie so richtig erwischt hat. Sie konnte es an sich ranlassen, sie hatte den Glauben daran bereits verloren, sie konnte wieder geniessen und war Ute gänzlich verfallen...

===

Schnell hatte sie sich von ihrer kurzen Beziehung getrennt, die ihr schon länger zu schaffen gemacht hatte.

Aber, was würde Ute tun? Würde sie sich wirklich trennen? Nach soviel gemeinsamen Jahren mit ihrer Noch-Frau? :roll:

Erst sah alles danach aus. Utes Sprunggelenk war gebrochen und sie hatten ihr eine Schiene verpasst. Nachdem sie nun nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen war, musste sie sich erst noch einige Wochen mit Gehhilfen fortbewegen.

Sie hatten sich beide ineinander verliebt. Das liess sich nicht so ohne Weiteres leugnen...

Aber, wie sollte es weitergehen?

===

Es ging weiter. Auch, wenn die Literatin der Moderne ein schlechtes Gewissen überkam, dachte sie an Utes Lebensgefährtin. Sie suchte nach einer Lösung, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Als Ute ihr dann ihren 200SLK einige Tage anvertraute, kam es zu einer Begegnung zwischen der Literatin der Moderne und Ellen, Utes Lebensgefährtin.

Sie erklärte ihr den Wagen und wie er sich fahren liess. Noch ahnte sie nichts. Ganz offensichtlich würde es also eine geheime Affäre sein... Konnte sie das? Sie, die normalerweise immer absolute Treue verlangte von ihren Partnerinnen? - Sie liess es drauf ankommen. Ute gab sich sichtlich Mühe, ihr eine Zukunft zu versprechen...

So trafen sie sich zu einer Wohnungsbesichtigung einer Neubau-Eigentumswohung in Hürth und als sie mit der Immobilienmaklerin zufrieden in deren Büro zurückfuhren, sich schon die Lage, Einrichtung und Aufteilung der Wohnung durch den Kopf gehen lassen hatten, näherte sie plötzlich eine Gestalt, die sie allzu gut kannte.

Sichtlich wütend begann Ellen sich mit Ute zu streiten und mit der Gewissheit, Ute würde diesen Streit aufgeben und zu ihr kommen, ging sie kurzentschlossen einfach in das Büro der Maklerin. Auf keinen Fall wollte sie sich einmischen in ihre Zweierkiste und deren Probleme zu den ihren machen. Ute würde das schon hinbekommen, sie war sicher. Weniger sicher war sie sich, ob Ellen ausrasten würde und um sich schlug, sie kannte sie nicht, daher beobachtete sie die beiden weiterhin.

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Ellen hatte wohl doch recht dominanten Einfluss auf Utes Bedürfnisse und sie von ihrer frischen Verliebtheit wieder runtergebracht. Genauso kam sie jedenfalls ziemlich fassungslos ins Maklerbüro...

Die LdM hatte sich schon so etwas Ähnliches gedacht, regte sich zwar noch über Ellens Empörungen auf und dass diese nicht das Recht hätte, Ute so zu dominieren, egal ob sie 1, 5, 10 oder 20 Jahre zusammen wären..., aber Utes Nachdenklichkeit und Betrübtheit war ihr auch nicht entgangen.

Es sollte jedoch in den folgenden zwei Jahren alles nicht so ein grosses Gewicht haben und Ellen sollte noch ein paar Mal dahinter kommen, dass Ute bei der LdM gewesen war und sie nach wie vor eine Affäre hatten... Im Vordergund stand dann wohl eher der Sex und die Körperlichkeit und die LdM konnte dem nach 1 Jahr bereits nicht mehr viel abgewinnen, sie wollte mehr, so dass sie sich irgendwann von Utes leeren Versprechungen distanzierte und auf eine neue Affäre für 1/2 Jahr im Saarland einliess. Es hatte sie jedoch in keiner Minute Ute vergessen lassen, weshalb sie auch nach Köln zurückgekehrt war.

===

Hatte sie einen solchen Ablauf nicht schon einmal hinter sich gebracht? Alles hatte sich irgendwie wiederholt.

Sie beendeten sodann die seit 2 Jahren andauernde Langzeitaffäre und es wurde eine Kaugummitrennung für die LdM, die sie zunächst zu der Kurzschlussreaktion kommen liess, dass sie am liebsten wieder zurück in ihren Heimatort verlangte.

Ute versuchte, sie zurückzugewinnen. Es gab noch ein letzten Mal einen Kuss Mitte 2008 und es dauerte noch ein Weilchen, bis sie das alles vergessen hatte, aber sie war froh, dass sie dabei geblieben war, sich nicht alles gefallen zu lassen und sich nicht als Nebenaffäre ausnutzen zu lassen.
Aus dieser Nummer war sie nun raus. Auch, wenn sie sich nicht so recht erklären konnte, warum ihr das alles überhaupt passiert war und sie soviel Geduld mitgebracht hatte.

===

Nach 26 Jahren Köln hielt sie also nichts mehr in diesem erlebnisreichen, reizüberfluteten Ort, der kulturell zwar vielseitig, wo sie aber für sich persönlich und ihr Lebensglück nicht sehr weit gekommen war.

Sie hatte den Sprung ins kalte Wasser gewagt. War verzogen.

Hatte unterdessen ihre eigenen Wege beschritten zu ihrem Heimatort und der neuen Liebe, die auf sie wartete.

===

Dies alles war nun bereitsa 3.5 Jahre her und ihr Leben war in normale Bahnen gelangt.

Sie führte eine beständige und ernstzunehmende Beziehung. Ute hatte sie zwar verloren, aber sie hatte ihr auch den Tipp mit in ihre Heimat gegeben, sich mal richtig einzulassen. Es würde sie dann wohl mal in Erstaunen versetzen, wie schön dies sein könnte.

Warum sie ihr dies mitgegeben hatte, wusste sie nicht, hatte dennoch ihren Rat als den der Reiferen befolgen können.

===

Imgrunde hatte sie auch das gewusst, weil sie es ja schon mehrere Male gelebt und erlebt hatte. Ihr war dadurch u.a. klarer geworden, dass sie keine Eremitin mehr sein wollte.
(War sie es denn jemals ernsthaft gewesen?) :mrgreen:

===

Sie liebte diese Tage im Jahr, wo sie morgens mit Nebelschwaden aufgeweckt wurde ~ auch Rauhnächte gannnt.
Sie schlürfte sie ihren Morgenkaffee und verharrte - nach einem längeren Telefonat mit ihrer langjährigen Freundin Margit - der Dinge, die da noch kämen zum Jahresende.

Jahresrückblick hatte sie für sich noch nicht resümiert und fragte sich, wie dies überhaupt geordnet möglich sein würde. :mrgreen:

===

Was der nächste Tag bringen würde, wusste sie noch nicht. Nun stand erst mal fest: Es ist aus zwischen ihr und ihrem einst so angebetetem Schatz.

Sie hatte es einfach satt, immer im Hintergrund stehen zu müssen mit ihren Bedürfnissen. Satt, zu warten (worauf?). Satt, Kompromisse zu schliessen mit dem Leben, wie es ihr einfach nicht lag und nicht zu ihr passte. Sie war keine Co-Familienmutter und würde es nie werden. Alles Illusion von gestern... Mit ihrer frischen Ex würde es noch dauern, bis alles verdaut war, aber soviel stand fest: So nicht. Und mit ihr, der Literatin der Moderne, schon gar nicht.

Sie würde wieder nach Köln ziehen im nächsten Jahr. Gut, dass es ein nächstes Jahr gab. Hatten sie doch genug Zeit gehabt, zu testen, ob sie ein Paar sein könnten bis ans Lebensende. Was nicht ging, ging eben nicht. Sie konnte es weder erzwingen, noch sich selbst abverlangen. Klare Entscheidung also. Es würde kein Zurück mehr geben.

===

Seit 1.5 Jahren hatten sie bereits getrennt gelebt und jede hatte ihre eigene Wohnung.

Es würde also nicht weiter schwer sein, Güter zu trennen und materielle Schadensbegrenzung hatte sie nun selbst gemacht.

Es stand nur noch die Schlüsselübergabe an und die würde zunächst über Bekannte laufen. Zur Zeit konnten sie sich nicht sehen und vermieden es auch.
Auf die Dauer wollten sie jedoch eine Freundschaft aus ihrer einstigen Beziehung machen. Ob das gut ging, wusste sie allerdings noch nicht. Aber, es wurde schliesslich immer nach dem Ende einer Beziehung versucht, einen Umgang miteinander zu finden. Sie hatten sich für den Friedlicheren Umgang entschieden.

===

Wieder in ihrer Wohnung angekommen (sie hatte Silvester unter unbekannten Gesichtern verbracht), räumte sie zunächst die Rest aus dem Vorjahr beiseite und sann über die Dinge, die da noch kommen würden: Veränderungen. Was wollte sie verändern, was wollte sie mitnehmen aus ihrer Vergangenheit. Übliche Rituale, die sie mental zum jeweiligen Jahresbeginn durchströmten und überkamen. Ihre spirituellen Krisen zum Jahreswechsel (Transformationsprozesse etc.) waren vorüber und sie war mit sich wieder im Reinen. Alles beunruhigte sie ab sofort nun nicht mehr wirklich und sie hatte die Gelassenheit ihres Alters kurz vor 50 doch noch erreicht. Alles also vorbereitet genug für einen Wendepunkt.

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 3

Beitragvon MissDreamy » 27. Jan 2012, 12:06
Ob dies nun der entscheidend einschneidende Wendepunkt zum Allein-Sein-Wollen, zum Single-Dasein also, werden würde, war ihr noch nicht so klar. Oftmals schon in ihrem Leben hatte es Trennungen gegeben, auch diese würde sie hinter sich bringen müssen.

Aus der Traum von der Regenbogenfamilie? Vom rudeldenkendem Familienglück im Alter? - Rein ins kalte Wasser der nie getrauten Einsamkeit? :roll:

Was unterschied diese Trennung von bisherigen, obwohl..., ok Kinder waren bisher erst einmal im Spiel gewesen: 2003-2004. Damals war es wohl eher eine Art Ortsgebundenheit und sie hatte sich nicht getraut, ihre Wahlheimat zu verlassen, um nach Magdeburg zu Susan mit ihren drei kiddis zu ziehen... Auch gesundheitlich wäre sie dort eher wie zu DDR Zeiten abgestraft worden, da sie dort schon einmal ein Krankenhaus in dem halben Jahr Kennenlern-Zeit aufsuchen hatte müssen. Susan hatte auch Köln nicht imponiert, um zu ihr zu ziehen. So hatten sie also aufgrund der Entfernung ihre Beziehung einschlafen lassen. Woraufhin die Literatin der Moderne die Scheidung zu ihren Noch-Frau (sie war seinerzeit unglücklich verpartnert gewesen) eingereicht hatte.

Nun hatte sie also auch Ute verlassen und versuchte, seit 4 Jahren anzukommen in ihrem Ort. Freunde hatte sie schnell wieder aufgegeben zwischendurch und nach wie vor hatte sie nur noch zu ihren langjährigen Freundin Margit das Vertrauen...

Jedoch war sie sich sicher: Ihr Leben hing nicht ausschliesslich an diesem Faden. Dafür war es zu bunt.

===

Das Gute: Sie würden vorläufig eine relativ beständige Freundschaft haben, darüber waren sich die Literatin der Moderne und ihre frische Ex einig. Sie würden sich also weiterhin treffen und gegenseitig besuchen. Es war nun mal nicht leichter mit Kindern als ohne, das hatte sie im Laufe der letzten Jahre immer wieder festgestellt.

Manchmal hatte sie aber auch Bedenken gegen eine Freundschaft mit ihr, schliesslich waren viel Gefühle im Spiel gewesen und auch immer noch da..., auf beiden Seiten.

===

Ok. Sie gab die Neben-story der letzten 4 Jahre preis und nannte sie einfach: "vodafone"

===

Einfach war es nie so ganz gewesen mit Frauen. Aber das schreckte sie nicht ab davon, weiter so zu leben, sondern sie empfand es als grosse Herausforderung und nicht so langweilig wie mit Männern. Auch sexuell natürlich...! :mrgreen:

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Da sie zu Hause derzeit off war, konnte sie auch nicht ihre neuen Texte veröffentlichen, das mit cds-Kopien von ihrem Rechner hatte sie dann nicht so prickelnd gefunden. Keine besonders sinnliche Arbeit...! :lol: Ich hasse meinen Brenner. :lol:

(Hier fehlt was, was ich später für euch ergänzen werde.) - FG die Künstlerin persönlich :lol:

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Hier issös:

Sie war sich immer noch nicht schlüssig, ob sie wieder nach Köln zurückziehen wollte. Ihre Ex würde sich um ihre drei Kinder kümmern und kaum Zeit für sie finden. Und wenn sie mit ihr zu tun hätte, dann würde sie sich mit den Kindern anfreunden müssen. Das war nicht leicht, da ihre älteste Tochter ihre Mutter für sich haben wollte und alles dafür tun würde, sie auszustechen. Die jüngste Tochter war noch am verträglichsten und mochte die Literatin der Moderne auch gut leiden, war stets nett und eher neugierig zu ihr gewesen. Dem mittleren Sohn hatte sie vor 2 Jahren mal die Meinung gesagt wegen einer Sache, in der er sich sehr unfair verhalten hatte dem anderen Geschlecht gegenüber und seitdem hatte dieser nicht mehr das Bedürfnis gehabt, sie kennen zu lernen und wollte auch seine Mutter ganz für sich. Sie hätte also nur die Jüngste von drei Kindern auf ihrer Seite und das würde auch noch so bleiben.

Egal, sie würde vorläufig erst mal diesen Kampf auf sich nehmen! Es war noch nicht klar, ob sie ganz mit ihrer einstigen Geliebten auseinander war oder ob sie sich vielleicht wieder fangen würden beide.

Jetzt stand erst mal fest: Sie hatte eine Darm-OP hinter sich und sooft in ihrem Leben war sie bisher nicht unter dem Messer gewesen. Sie regelte diesbezüglich noch einige Formalitäten für ihre Gesundheit inklusive der Gespräche dazu und versuchte, sich erst einmal auszukurieren, zog sich zurück vom öffentlichen Geschehen und verschanzte sich in ihrer Wohnung. In der nächsten Woche würden in Köln wieder die Narren ihrem Fastelovends-Treiben entgegen sehen, es war kalt, teilweise war es in diesen Tagen bis zu -20°C gewesen und sie war froh, dass ihre Heizung sie nicht im Stich gelassen hatte. Europaweit gab es bereits 300 Kälte-Tote in diesem Winter. In Syrien war Bürgerkrieg wegen des Öls und gesellschaftlicher Unstimmigkeiten, auch religiöser Art, und das politische Deutschland hatte sie nur am Rande verfolgt. Es hatte sich dort nicht viel getan, seit der "Schuldenkrise" war es weiterhin um die sogenannte Rettung Griechenlands gegegangen. Amerika hatte Europa grösstenteils zu zahlungsunfähig erklärt und sie wunderte sich über die nicht vorhandenen Auswirkungen. War eigentlich wieder mal alles imgrunde gleich geblieben? Irgendwie auch langweilig. Daher widmte sich wieder dem Feminismus und ihren Zeichnungen, die sie im Kopf hatte.

Ihr Vater würde sie morgen besuchen kommen. Heute würde ihre frische Ex bis morgen bleiben. Morgen würden sie dann gemeinsam in die Stadt fahren, wo sie wiede rmal eins dieser Gespräche erwartetet, in denen sie sich erklären sollte über ihre weitere Vorhaben und Lebensvostellungen. Sie war nicht auf den Mund gefallen und dazu würde ihr daher auch etwas Passendes einfallen. Was sie dann davon tatsächlich machte, war eine andere Sache. Sie war nie Lebensplanerin gewesen, auch wenn sie stets Pläne in ihrem Kopf gehabt hatte, so war es doch immer irgendwie anders gekommen, also liess sie sich überraschen. Was würde es ändern, wenn es anders kam? Auch das war also nicht wirklich wichtig zum leben. Ihre Spontanität, aus allem dann schnell noch was anderes zu machen, überraschte sie schliesslich selbst immer wieder, nicht nur die anderen. Sie war also im Fluss, esoterisch gesehen. Ging täglich in die Liebe und liess die liebe Göttin gelegentlich dabei stehen... :)

Hella von Sinnen, Hannelore Kraft, Alice Schwarzer, Schwarzenegger, Tom Hanks oder Madonna könnten vorbei kommen an der Parkbank, wo sie sich eines Tages sonnen wollte. Was würde sie das angehen? Sie wollte für heute einfach ihre Ruhe.

Whitney Houston war tot. Seit gestern... In der Badewanne ihrem Drogenkonsum erlegen. Zuletzt musste sie wohl sehr unglücklich gewesen sein. 48 war sie geworden, 1 Jahr jünger als sie selbst. Tja, sie würde wohl 50 werden müssen...!

Sie war nicht weit gekommen mit ihren Umzugsgedanken. Entweder waren die Wohnungen zu teuer, zu klein, nicht zentral oder unbewohnbar, die sie bisher besichtigt hatte. Sie würde also vorläufig hier wohnen bleiben. Ohne Auto. Mitten in der Walachei, wo sich Hund und Katze:`Gute Nacht!` sagten. Und Einsiedleirn hatte sie bisher eigentlich nie so richtig sein wollen. Einkaufsmöglichkeiten gabs hier nur mit dem Auto, Fahrrad war im Winter zu kalt und zu gefährlich, auch die Darm-OP kam da sehr ungelegen. Die Wunde würde schätzungsweise noch 4-6 Wochen verheilen müssen. Aber sie würde weiterhin nach einer besser gelegenen Wohnung suchen müssen. Dabei war sie auf das wöchentliche Wochenblatt zurückgeworfen, was hier sonntäglich erschien mit Wohnungsannouncen. Das könnte ja heiter werden! - Hoffentlich konnte sie bald wieder ihr Festnetz und internet benutzen. Das handy musste ständig nach einigen wenigen Stunden mittlerweiler aufgeladen werden, da sie sonst keine Verbindung mit der Aussenwelt hatte und ihre Nachbarin, die einmal Galeristin war und ihre Bilder bewundert hatte, war entweder berufstätig oder viel unterwegs in ihrer Freizeit. Die anderen kannte sie nicht und hatte auch kein Bedürfnis danach, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Während also ihre frische Ex bei ihrem Sohn und ihrer Mutter war, hatte sie ein Bad genommen mit Kamillen-Extrakt, um ihre Wunde zu pflegen, telefoniert und gegessen. Der Tag war wie im Flug plötzlich seinem Ende zugegangen. Sie hatte das Gefühl, auf der Stelle stehen geblieben zu sein. Oder war es viel, dass sie zwei weitere Wohnungen besichtigen konnte? Nicht gerade ihr Tagesziel. Manchmal war das eben so und es gab hier auch weiss Göttin nicht so viel zu sehen/erleben, wie in Köln. Aber ihre Kölner Freundin fiel wohl auch eher die Decke auf den Kopf, nachdem sie sich damit die Zeit vertrieben hatte. Sie waren gemeinsam einsam geworden, fiel ihr auf.

Montagmorgen.
Ganz tolle Nummer. Nun war nicht nur ihr Festnetz und internet Anschluss defekt, sondern auch ihr handy zeigte "Verbindungsfehler" an. Es schneite und sie kam nicht durch, um wichtige Telefonate zu erledigen oder sich im internet zu informieren/aktualisieren. Ihr Bekanntenkreis war in Köln, ca. 60km von hier, 24 Euro mit der Bahn hin und zurück und sie konnte nur in Mönchengladbach an ihr Konto. Sie war also festgenagelt an ihre Wohnung, wies schaute. 40 Euro in der Tasche und es galt, diese sinnvolll zu nutzen, da sie erst wieder in 7 Tagen Geld bekommen würde....! - Sie gabs auf, es war einer dieser verflixten Montage, wo sie als Berufstätige immer bereits den Freitag herbeigesehnt hatte. Nichts Aussergewöhnliches also. Dennoch schien es erwähnenswert genug, dass sie es schriftlich niederlegen wollte.

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 07:30

Sie hatten sich gefangen. Und waren wieder zusammengekommen.

Sonntags hatten sie dann einen Tagesausflug nach Köln gemacht und eine ihrer Exen besucht, waren mit ihr spazieren und Kaffee trinken gewesen. War nett. Vor allem, weil die Literatin der Moderne ihre Lieblingsex nach 5 Jahren das erste Mal wieder gesehen hatte... Sie hatte sich kaum verändert. :mrgreen:

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Ihr neuer Bekannter hatte ihr seinen Wagen geliehen und so nutzte sie dies, einmal wieder durch Köln und ihre Vergangenheit zu kutschieren, ihrer Geliebten Einiges zu zeigen, was diese noch nie gesehen hatte.

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Die Cafes waren - wie immer - überfüllt. Zu Hause abends war sie froh, wie ruhig sie doch wohnte und dass ihr die Reizüberflutungen in Köln eigentlich nie so recht bekommen waren, wie ihr ihre Ex auch dann bestätigte. Köln zu besuchen war schöner geworden, als dort leben zu müssen. 8-)

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Japp. Das wars. Sie würde also in die Rheydter Innenstadt ziehen, damit sie nicht in den reizüberfluteten Bus umsteigen musste, um einzukaufen. :lol: Geld hätte sie dann eh gespart. 8-)

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 08:19

Die Kölner KVB (=Bahnlinien durch Köln) würde sie jedenfalls nicht mehr so schnell beehren, dort trieb sich eh meist nur ungebildetes Gesöcks rumm. In ihrem Alter nicht ungefährlich, sie würden sie möglicherweise als Rentnerin berauben dort. Wo sie doch eh schon nichts hatte!!! Das wäre ja noch schöner. Nein, sie würde die Kleinstadt der Grosstadt vorziehen. 8-)

===

Auch ein Berlin oder ein Essen würden sie nicht reizen. Erst mal wurden jetzt Vorhänge fürs Wohn und Schlafzimmer angeschafft... Ein Zeichen, dass sie nach 4 Jahren wieder in ihrer Heimat angekommen war. Die letzten selbstgekauften Jalousien hatte sie ihrer Ex-Frau geschenkt... Andere Geschichte, die sie zutiefst bereut hatte. Aber nach vorne gucken und in der Gegenwart leben waren angesagt in ihrem Leben. Eine grössere Krise hatte sie erfolgrecih vermeiden können und so waren ihre frische Ex und sie nun befreundet.

Sie würde sich heut erst mal gründlich von ihrem Kater erholen.

===

Warum hatte sie 1992 nicht einfach das Angebot der Deutschen Welle für eine Ausbildung zur Tontechnikerin angenommen. Damals auch schon keine leichte Entscheidung, hatte sie doch eine Freundin, die sie auch nach 5 Jahren nicht dessentwegen für 2 Jahre in Köln verlassen wollte, um diese Ausbildung dann in Nürnberg machen zu müssen. Auch sie (=die Literatin der Moderne) hatte sie mit ihren Jobs finanziert seinerzeit... Dumm gelaufen. Oftmals schon hatte sie ihre Karriere versaut durch private Ereignisse. :roll:

===

Es war zwar noch mal zu einem apres deux zwischen ihnen gekommen, aber im Grossen und Ganzen stand ihr Entschluss: Sie würde vorläufig erst einmal zu sich finden nach dem ganzen Theater der Kaugummitrennung von nunmehr 1/2 Jahr und das Allheilmittel Single-Sein leben. Hoffentlich diesmal etwas länger, denn ihr stand nicht mehr der Sinn nach zermürbenden Beziehungsgesprächen. Sie wollte mal wieder was Vernünftigeres unternehmen... :mrgreen:

Sollte ihre Ex weiterhin Marionette ihrer Sippschaft bleiben, was ging sie das an? Ebensowenig wie das Affentheater um deren Kinder.

Nun war es ihr endgültig gelungen, sich davon zu befreien, sie war sich mehr wert! 8-)

===

Nun war auch der Wonnemonat Mai (ihr ehemaliger Hochzeitsmonat) überstanden und sie konnte wieder nach vorn gucken. 8-)

Ihre Ex-Frau in Köln sicherlich auch. 8-)

===

Müll entsorgen, Flaschen wegbringen, Zeitungspapier rausstellen, Einkaufen...: Der Alltag einer Langzeitarbeitslosen hatte sie wieder.

Würde sie also tatsächlich in Frührente bleiben oder wollte sie noch mal durchstarten?
Würde eine Freundschaft mit ihrer frischen Ex gut gehen?

Vieles stand wieder in den Sternen und sie würde sie für heute am Himmel lassen, da sie noch was erledigen musste...!

===

Was war geschehen in den letzten 4 Jahren?

Sie hatte sich verliebt. Vor 4 Jahren. Deswegen war sie mit ihrer Geliebten zusammengezogen und sie hatten gemeinsam versucht, ihre Kinder wieder zu bekommen. Das war nun aus mehreren Gründen gescheitert. Ihre Beziehung ebenfalls nach längerem Hin und Her.
Nach 2 Jahren war sie wegen der Rückführung der Kinder ausgezogen und hatte sich eine eigene Wohnung in derselben Stadt gesucht, ihre Ex wollte hinterherziehen, doch dann behielt sie die ehemals gemeinsame Wohnung, welche die Literatin der Moderne sich und ihrer Ex besorgt hatte. Das Folgende allerdings dann waren nicht mehrihre Vorstellungen gewesen von Zweisamkeit.
Sie hatten sich mehr und mehr auseinandergelebt und entliebt. Imgrunde war sie sich schon sehr früh klar gewesen, dass dies so enden könnte, aber sie hatte seinerzeit alles auf eine Karte setzen und aus Köln wegziehen wollen wegen ihrer davorigen Ex und ihrer neuen Liebe wegen.

Konnte es sein, dass man soviel Zeit in so wenig Worte fassen konnte? - Von der nüchternen Seite aus betrachtet schon.

Wo es diesmal mit ihr hingehen würde wusste sie noch nicht, aber sie wollte diese Stadt wieder verlassen, um am Rheinufer wieder zu Radeln und ihren sozialen Lebensmittelpunkt wieder aufzunehmen dort. Denn Eins stand fest: Mit der Mentalität der NiederrheinerInnen hatte sie schwer Probleme, mit deren Art des Humors ebenso. Es war Fremdartigkeit und alte Vertrautheit zugleich, aber die Jahrzehnte dazwischen in Köln hatten sie eine andere Luft mit anderem, künstlerischem Flair, dem einer Metropole schnuppern lassen. Sie sehnte sich wieder dahin zurück. Schon seit Längerem.

===

Erst im Juli würde sie wieder nach Köln kommen. Immerhin, kleiner Lichtblick...

===

Sie hatte ein längeres Telefonat mit ihrer Freundin Margit beendet. Es war früh geworden und sie hatte lange nachgedacht. Sie brauchte Zeit für ihr neues Solo-Dasein, was sie nun endlich mal leben und geniessen wollte...!

===

Nein. e-book-Schreiben käme für sie nicht infrage, schliesslich hatte ihre Literatur überzeitlichen Wert und war nicht käuflich. Sie lebte da ganz wie ihre geliebte, verstorbene Lieblingsoma, die im 2. Weltkrieg Bilder verschenkt hatte von künstlerisch sehr anspruchsvollem Wert.

e-books? Mit ihr nicht. Dann hätte sie nicht die nötige Muse zu schreiben. Es würde alles so bleiben, wies war: Kostenlos für alle zum Lesen.

Wäre ja noch schöner, wenn nur die Elite mit Geld lesen dürfte. Nein, das würde ihrer Ideolgie widersprechen. Sie wollte ohne finanziellen Druck einfach drauflosschreiben. Verkaufstalent hatte sie eh nie gehabt... Würde sie auch nie das Interesse drann haben. Ihr Schreiben sollte als Hobby willkürlich frei ihrem Gutdünken überlassen bleiben. 8-)

===

Heute stand also der Tag bevor, wo sie anfing, auf ihren Umzug nach Köln hinzuarbeiten. Schliesslich war es auch eine gesundheitliche und finanzielle Entscheidung für sie.

Aber es war nichts anderes mehr möglich. In ihrem Heimatort würden ihr nur Erinnerungen hochkommen und sie traumatisieren. Sie musste eine Schadensbegrenzung machen.

Sie würde in Köln wieder neu anfangen.

Dort könnte sie in Ruhe wieder an die Kontakte anknüpfen, die ihr genutzt und nicht geschadet hatten.

===

Das hatten alle nicht für möglich gehalten: Die Kinder ihrer Ex sollten nicht nach Hause zurückkommen dürfen. Sie hatten zwar nur noch eine Freundschaft, aber die Literatin fragte sich nun nachträglich, was das Ganze denn eigentlich für wen gebracht hatte?! - Die deutsche Gesellschaft samt ihren sogenannten Pädagogen und Jugendämtern verdiente sich eine goldene Nase mit der Wegnahme der Kinder aus Familien, selbst wenn es dafür Gründe gegeben hatte. Diese waren zwar seit 4 Jahren nicht mehr vorhanden gewesen (seit sie also mit ihrer Ex zusammen gekommen war und mit ihrer Ex gemeinsam versucht hatte, deren Kinder zurückzubekommen.
Sie hatten in geordneten Verhältnissen gelebt. Dennoch hatte sowohl das katholische Rosinendorf als auch das Jugendamt ständig Einwände und Vorwände gegen ihrer Lebenspartnerschaft gehabt und sie hatte sich zurückgezogen deswegen. Das war auch ok, denn schliesslich hatten die Kinder als Erstes ja wieder den Kontakt zu ihrer Mutter gesucht. Ständig über 4 Jahre also hatte sie dabei Rücksicht genommen und war nicht dabei gewesen, wenn ihre Ex auf ihre Kinder getroffen war. Natürlich hatte ihr dies dennoch auch zu schaffen gemacht und verstehen konnte sie es bis heute nicht so Recht. Wäre sie hetero und ein Mann gewesen, hätten sie nicht so ein Theater gemacht, sie war sicher.

Nun also der Gerichtsentscheid, dass die Kinder nicht zurückgeführt werden könnten...!!! - Unmöglich, das ganze deutsche Erziehungssystem: Heime verdienten Geld durch die Wegnahme von Kindern aus Familien und Ämter befürworteteten dies, sonst wäre ja auch ihre Tätigkeit sinnlos und das Personal des Jugendamtes würde auf der Strasse stehen... Warum dieses sinnlose Gemobbe, das dann auch noch wer weiss wieviel Geld den Steuerzahler kostete, war ihr ein Rätsel. Mehr noch, was eigentlich so schwierig war an Erziehung und mit welchem Recht es Jugendämter so leicht hatten, Familien auseinader zu bringen.

===

Und wieder benötigte sie ein neues leeres Buch zum Beschriften. Teil 4 s. hier:

...

(bin äver noch nitt so weit, huik ovend jonnisch früher ins Bettschö, als morgen, wenn die ersten Vöglein zwitschern schätze ich) :mrgreen:

Ers maln Kaffee... :idea: :arrow:

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Dieses Thema habt ihr in diesem Unter-Forum am liebsten gelesen. Merci! 8-)

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An der Statistik sehe ich, dass ihr die Abschnitte hier am liebsten gelesen habt, ich werde da nochmal drüber nachdenken, inwieweit die Literatin der Moderne, Teil 4 euch zu langweilig war, vielleicht hatte es ja zu sehr Tagebuchcharakter. Möglicherweise werde ich Teil 4 komplett überarbeiten oder muss mehr erleben *lol*

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 3

Beitragvon MissDreamy » 9. Aug 2014, 02:59
Favorittenthema bisher 8-) mit 3043 Zugriffen.

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Während ihre Ex nun auf Wohnungssuche war und ihre Ruhe wollte, nachdem es mit der Freundschaft hatte nicht sein sollen (sie kannte es von den anderen, bereits länger zurückliegenden Trennungen nicht anders, wo immer auch durch die Leidenschaftlichkeit eine Distanz automatisch dazu gehört hatte), ging auch sie auf Rückzug zur Öffentlichkeit und verweilte hauptsächlich in ihren eigenen 4 Wänden. Merkwürdiges Gefühl... Ähnlich war es wohl in der Stammheimer Zelle damals psychologisch bei den RAF-Terroristen zugegangen. Zeitweilig kam ihr das jedenfalls so vor mit dieser Denkpause auf allen Seiten...

Alle in Iso-Haft und doch in einer Gefängniszelle, wo sie Austauschmöglichkeiten hatten zwischendurch.

Deutschland war ihr Gefängnis geworden, Ausgang hatte sie nur noch auf ihre Stadt begrenzt möglich gehabt (hauptsächlich aus finanziellen Gründen) und es gab auch immer wieder Menschen, die sie psychisch einschränkten, so zu sein, wie sie sein wollte, sobald sie nicht alleine war.

===

Sie genoss ihren Nachtkaffee, um dann irgendwann morgens vor den Sonnenstrahlen in Deckung zu gehen. :lol:

===

Eigentlich hatte sie es schon immer abartig gefunden, bei soviel Grelligkeit des Tageslichtes leben zu müssen :lol: :lol: :lol: :-P :idea:

Sie war alles andere als tageslichttauglich. Schon immer gewesen. Sie war eine Froindin der Nacht. :mrgreen:

Wahrscheinlich waren ihre Vorfahren Höhlenmenschen gewesen. 8-)

===

Vorläufig war es erst mal ihr Ziel, in diesem Gefängnis klar zu kommen und notfalls immer einen Ausgang parat zu haben.

===

Wäre sie jetzt bereits wieder in Köln, würde sie sich auf eine frühen Cafe To Go an irgendeiner Nachttanke gegen 5-6 Uhr freuen können... später dann mit ihren geliebten Freundin verabreden, und nach dem ausgedehnten Mittagsnickerchen abends nochmal losradeln zum Rheinufer. Wenn sie alle weg waren, die Touris, hatte sie die ganzen Lichter für sich allein mit der Ruhe und Gelasssenheit der Domtauben würde sie dann den Sonnenaufgang beobachten und ihre ersten Bildermotive einfangen, um es irgendwann mit Öl auf Leinwand festzuhalten.

Das war derzeit jedoch ein Leben, wovon sie nur noch tröumen konnte.

Erst mal musste sie sich mit ihren nervigen drohenden Geldverlusten rumplagen und rummtelefonieren, Fachbriefe für eine Rechtsanwaltskanzlei verfassen, immer noch wegen vodafone:

http://ksta.stadtmenschen.de/blogs/mod_ ... index.html

Mittlerweile ging es um nicht weniger als 520 Euro. Armes Deutschland, das seine Ureinwohner wieder und wieder zu demütigen verstand! :twisted:

===

Zunächst würde sie also in ihrer Heimatstadt wohnen bleiben, wies schaute.

Ihre neuen Bekannten, die sie gesucht und gefunden hatten, taten einfach nur gut und liessen sie die Vergangenheit besser vergessen.

Schliesslich würde sie auch noch mit 60 heiraten können, wenn sie es dann noch wollte, um jemanden von ihrer Rente und ihrem Hab und Gut im Todesfall profitieren zu lassen, was das Wirtschaftssystem in Deutschland schon fast verlangte, damit nicht alles sinnlos dem Staat geschenkt werden würde...!

Heute würde sie erst einmal wieder ihre Heimatstadt für sich geniessen können und abends würde sie sich zu einem event abholen lassen.

Eingekauft war bereits fürs we, so dass sie ausschlafen konnte. Göttin sei dank hatte sie nun nicht mehr soviel moralische Verpflichtugen und war frei, was sie erst einmal gründlich geniessen wollte.

===

Sie konnte also endlich wieder zuversichtlich in ihre Zukunft schauen. Die letzten Monate hatten sie diesbezüglich aufgegessen und sie war froh, nicht mehr in die Dinge verwickelt zu sein, die sie sich eh nicht so gewünscht hatte.

Die Altlasten fielen nach und nach ab und es war wieder ein Licht am Ende des Tunnels in Sichtweite.

Kurzum: Sie gehörte wieder sich selbst. :mrgreen:

===

Das Rattern des Rasenmähers in ihrem Vorgarten liess sie aufschrecken.

Sie nahm es mit der Gelassenheit des Alters und wünschte sich selbst eine Guten Morgen. Alles gingen unterdessen ihren Tätigkeiten nach, während für sie die Zeit still stand.

Sie musste nachdenken...

===

Ihre Eltern würden heute aus Paris zurückkommen und ihre beste Freundin musste in Bonn Einiges regeln.

Was würde für sie die Woche bringen? Sie liess es wie immer in der letzten Zeit einfach auf sich zu kommen, teilweise an sich vorbeigehen.

Hauptsächlich dachte sie über folgenden Ansatz nach:

Die freie Liebe kämpft gegen zwei unvermeidliche Hindernisse: einerseits die Impotenz der Liebe, die das Wesen unserer zerrissenen, individualistischen Welt ausmacht, und andererseits gegen das Fehlen der für wirkliche Seelenerfahrungen unerlässlichen Muße. (Alexandra Kollontai)

War es bereits immer so in ihrem Leben gewesen?

===

Besonnen fuhr sich die Literatin der Moderne durchs Haar und murmelte vor sich hin:

Es wird keine Fortsetzung dieses Romans geben. :mrgreen:

===

http://www.youtube.com/watch?NR=1&featu ... Z58RayZeCM
Schönherz und Fleer - Hesse Projekt - Verliebt in die verrückte Welt

===

Eins war schon klar:

Die neue e-book-Generation würde sich hinter ihren e-book-Lesegeräten verschanzen...

Es würde nicht ihre Welt werden können. Vielleicht schrieb sie ja dann doch klassisch konservativ hinter ihrem ebenso klassisch konservatin Rechner weiter... Sie hätte bis an ihr Lebensende Zeit, dies zu überlegen, da sie an jenem Tag dann die letzte Seite ihres Buches schreiben würde.

===

Aber die letzte Seite war noch nicht geschrieben...

Mittlerweile drohte schon fast wieder Wintereinbruch. Kein Abbruch in ihrer Gefühlswelt, die sie sich meist dennoch warm zu halten gewusst hatte.

Der Geburtstag ihrer Mutter stand bevor.

Mit ihrer Ex hatte sie eine Freundschaft hinbekommen und ansonsten liess sie sich von ihrem weiteren Liebesleben tragen, über welches sie derzeit nicht in der Lage war zu schreiben... Konfus und anders als sonst war es, das stand fest.
Ordung hier rein zu bringen machte wenig Sinn. So liess sie die Zeit also vor sich hinplätschern in der Gewissheit, dass es einmal wieder geordneter zugehen würde.

===

Es war nichts Weltbewegendes passiert unterdessen: Sie hatte sich leben lassen und war einigen Tätigkeiten und Aktionen nachgegangen, aber so geblieben, wie sie war. Ein wenig starr, wie ihr beizeiten auffiel, waren gewisse Bewegungsabläufe des Lebens und auf der Stelle treten war nur ihr Ding, wenn sie vor sich hinphilosophiert hatte.

Es ging alles scheinbar mit ihr weiter. :mrgreen:

===

Und so dachte sie über einige Weisheiten in dieser Richtung nach:

"Kummer und Sorge überkommen uns nicht zufällig, sie werden uns vielmehr durch göttliche Gnade zu unserer eigenen Vervollkommenung gesandt. Solange ein Mensch glücklich ist, mag er wohl Gott vergessen, doch wenn ihn Kummer ankommt und Sorge überwältigt, wird er sich des Vaters, der im Himmel ist und ihn aus seiner Erniedrigung zu befreien vermag, erinnern. Menschen, die nicht leiden, erfahren keine
Vervollkommenung.

Die vom Gärtner am stärksten beschnittne Pflanze wird, wenn der Sommer kommt, die schönsten Blüten und die üppigsten Früchte bringen. Der Landmann furcht die Erde mit dem Pflug, und aus einem solchen Boden erwächst die reiche, volle Ernte. Je mehr der Mensch geläutert wird, desto grösser ist die Ernte der geistigen Tugenden, die aus ihm hervorgehen. (Kummer&Sorge/Sterne der Weisheit) Àbdu`l-Baha, Ansprachen in Paris, S. 36"

"Sei ein Zeichen der Liebe, eine Verkörperung der Barmherzigkeit, ein Brunnen der Güte, sei freundlichen Herzens, gut zu jedermann ... Ertrage jede Prüfung, die Dir Menschen bereiten, und begegne ihnen nur mit Freundlichkeit, grosser Liebe und gutem Willen. (Sterne der Weisheit)"

Tjaja.... :!:

===

Einfach nur mal wieder schlafen..., wie sehnte sie sich danach... :!: :lol:

===

03.10.2003:

Sie hatte gerade mit ihrer Lieben aus Magdeburg in den Tag der deutschen Einheit dort gefeiert... Ihr Scheidung von ihrer Nochfrau war eingeleitet und die drei Kinder ihren Liebe schliefen noch. Wie üblich hatte sie sich einen Kaffee gemacht und sinnierte über die Einheit, die es nicht gab... In Köln wurde dies schon länger nicht mehr zelebriert, da sich die Fronten verhärtet hatten und es für die Westdeutschen eine nicht so grosse Erlösung zu sein schien, zumal alle den Solizuschlag zahlen mussten und dabei zusahen, dass die Strassen und Häuser in Ostdeutschland nach und nach sániert worden waren und besser gepflegt als in Westdeutschland... Offensichtlich dachten dies die meisten, sie jedoch hatte Zerbst im Haveland gesehen... War dies in etwa vergleichbar mit ihrer Heimatstadt Mönchengladbach gewesen?

03.10.2012:
Gabs sie immer noch nicht? :roll: Mönchengladbach war ähnlich wie Zerbst geworden: Schlechte, kaputte Strassen, altgewordene Häuser, schlechte Strassenbeleuchtung... Anders als Köln ebend. :!: Aber sie liebte mittlerweile die besinnlichen Stunden ihrer provinziellen Kleinstadt.
Dennoch:
Sie waren nach der Blue Lounge und einem netten Plausch mit der Besitzerin in Köln noch am Rheinufer spazieren gewesen, in den Gassen der Altstadt und über den Roncalliplatz zurück zum Auto am Heumarkt gegangen und auf dem Rückweg nach Hause, Mönchengladbach also seit 4.5 Jahren nunmehr, dachte sie wieder mal an die Sterblichkeit des Lebens... War es ihr Leben? Sie schrieb an ihrer eigenen Biografie und war sich nicht mal so sicher, ob wirklich sie es war, die da sass und schrieb.

http://freestream.nmdn.net/freestream/d ... meset.html

===

Ihr nächstes Kapitel in ihrem Roman würde den Titel haben:

Über den Wert der Erfahrung der Entfernung vom eigenen Ich :-P

===

(WIEDERHOLUNG STREICHEN!)

===

Es war nichts Weltbewegendes passiert unterdessen: Sie hatte sich leben lassen und war einigen Tätigkeiten und Aktionen nachgegangen, aber so geblieben, wie sie war. Ein wenig starr, wie ihr beizeiten auffiel, waren gewisse Bewegungsabläufe des Lebens und auf der Stelle treten war nur ihr Ding, wenn sie vor sich hinphilosophiert hatte.

Es ging alles scheinbar mit ihr weiter. :mrgreen:

===

Und so dachte sie über einige Weisheiten in dieser Richtung nach:

"Kummer und Sorge überkommen uns nicht zufällig, sie werden uns vielmehr durch göttliche Gnade zu unserer eigenen Vervollkommenung gesandt. Solange ein Mensch glücklich ist, mag er wohl Gott vergessen, doch wenn ihn Kummer ankommt und Sorge überwältigt, wird er sich des Vaters, der im Himmel ist und ihn aus seiner Erniedrigung zu befreien vermag, erinnern. Menschen, die nicht leiden, erfahren keine
Vervollkommenung.

Die vom Gärtner am stärksten beschnittne Pflanze wird, wenn der Sommer kommt, die schönsten Blüten und die üppigsten Früchte bringen. Der Landmann furcht die Erde mit dem Pflug, und aus einem solchen Boden erwächst die reiche, volle Ernte. Je mehr der Mensch geläutert wird, desto grösser ist die Ernte der geistigen Tugenden, die aus ihm hervorgehen. (Kummer&Sorge/Sterne der Weisheit) Àbdu`l-Baha, Ansprachen in Paris, S. 36"

"Sei ein Zeichen der Liebe, eine Verkörperung der Barmherzigkeit, ein Brunnen der Güte, sei freundlichen Herzens, gut zu jedermann ... Ertrage jede Prüfung, die Dir Menschen bereiten, und begegne ihnen nur mit Freundlichkeit, grosser Liebe und gutem Willen. (Sterne der Weisheit)"

Tjaja.... :!:

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Beitragvon MissDreamy » 17. Okt 2012, 01:10
Und wieder würde es Rauhnächte und ein Weihnachten zuvor geben..., wieder würde sie davor noch ihren Geburtstag feiern... Neu war, dass sie in die 50er Jahre schliddern würde... Ziele mussten also enger gefasst werden als bisher... War das so? Gab es keine Fluchtmöglichkeit mehr? In einem Monat würde sie also wieder mal einen Wandlungsprozess durchmachen, Na, dann hatte sie ja noch Zeit bis dahin. :mrgreen:

===

Ihr Onkel war gestorben und sie würde nicht auf seine Beerdigung gehen... Es hatte mehrere Gründe. Sie hatte sich an seinem Todestasg bereits von ihm verabschiedet und war in diesem Sinne keine Frau von grossen Festivitäten. Er würde in ihrem Herzen bleiben als lustiger Mensch voller Scharfsinn und Humor... Schade, dass es dieses Ende genommen hatte, sie hätte ihn gern nochmal besucht, aber das würde nun nicht mehr gehen.

Irgendwann einmal, wenn der Trubel vorbei war, würde sie sein Grab aufsuchen und in aller Stille trauern.

Nun war ihr Vater der letzte der 4 Brüder aus seiner Generation.

===
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Alle Foren von mir von 2007-2018 existieren nicht mehr!
Nur noch:
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Jeannette-Anna Hollmann
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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 08:58

So schwer es ihr fiel, sie würde ihm doch am morgigen Tag die letzte Ehre erweisen, im Herzen würde er sowieso immer einen Platz bei ihr einnehmen.

=======

Statt vieler Worte über meinen verstorbenen Onkel Fritz:
http://trauer.rp-online.de/20607472

Dipl.-Ing. Fritz Hollmann : Nachruf

=========

Ihr Geburtsmonat war nun doch noch angebrochen und die Welt hatte sich weiter gedreht.

Was frau bis 50 erreicht haben sollte, war ihr ziemlich egal gewesen, sie hatte genug gesehen, was alles möglich war und immer war es eh nicht schlecht, Ziele aus den Augen zu verlieren..., zumal eher der Weg ihr Ziel gewesen war.

===

Manchmal stand die Welt eben auf dem Kopf. Es kam immer auf die Perspektive an.

Würde sie auf dem Mars stehen und wären die Probleme der Menschen jeglich als Sprechblasen erkennbar, könnte sie sie schliesslich gar nicht erkennen!

===

Der Geburtstag ihres anderen verstorbenen Onkels war klanglos vorübergegangen und der 09.11.2012 war kein historisch-übliches Datum geworden.

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Es waren ebenso klanglos die 5 Geburtstage ihres toten Ex-Verlobten vorbeigeschlichen in diesem Jahr 2012, welches sich nun dem Ende näherte.

Ihren eigenen Geburtstag würde sie in diesem Jahr ebenso unspektakulär feiern. Abends war sie zu Dritt auf einer Veranstaltung sein und das Essen-Gehen mit ihren Eltern und Geschwistern hatte sie verlegt für diesen Tag. Sie hätte also endlich mal Ruhe. :mrgreen:

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Und während irgendwo in Köln eine durchgeknallte Psychotikerin sich gerade beim Haare fönen von ihrer Katze verfolgt fühlen und ängstlich zu Bett gehen würde, rieb sich eine andere manisch-depressiv das Gesicht und überlegte, ob sie nun müde werden würde.

Das Leben würde also auch nach ihrem Geburtstag weitergehen ohne, dass sie genau wissen konnte, was gerade die ein oder andere Ex von ihr machte.

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Tresor auf, Probleme rein, Tresor zu, Schlüssel wegwerfen. Das war meist ihre Devise bei schwerwiegenden Probleme gewesen, die sich gedachten, in ihr Bett zu gesellen und ihr den wohlverdienten Schlaf rauben wollten.

Die Woche, in der sie sich von ihren altgewordenen Lebensjahrzehnten verabschieden würde, war nun angebrochen und nicht mehr aufzuhalten. Ihre Eltern hatte sie beruhigt und würde mit ihnen 1 Tag nach ihrem 50-Jährigen essen gehen.

Unter der Woche würde sie noch einer Freundin in Essen einen Besuch abstatten, wozu sie den Wagen von ihrer transidenten, lesbischen Freundin Ute ausleihen würde.
Ihre Bekannte in Essen war im 7. Monat schwanger und sie hatten sich nun seit dem Essener csd im Sommer nicht mehr gesehen.

===

Sie machte eine Lebenspause bis zum nächsten Jahrzehnt....

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Alles war glatt gelaufen:

Sie hatte ihren Geburtstag überlebt und er war sogar sehr nett gewesen. Sie hatten rein und rausgefeiert, alles war glatt und ohne Streit verlaufen. Ihr war von allen Seiten gratuliert worden und es hatte viele Überraschungen gegeben. Unter anderem hatte sie nun wieder Ölpastellkreide und einen Aquarellblock bekommen, wo sie nun zwei Bilder fürs nächste Jahr malen können würde. Das würde noch mal einen Herausforderung in ihrem Leben sein.

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Nach 10 Jahren hatte sie sich ein Zeichenprogramm runtergeladen, um wieder anzufangen. Diesmal autodidaktisch. Sie fing mit den einfachsten Linien, Schraffuren und Strichstärken an...

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10 Jahre Lebenskrise... Hatte es jemals weltweit ein solches Luxusdenken auf legalem Weg geben können??? :roll: Das hatte sie nun wirklich sehr erstaunt.

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Das Eis wurde dünner. Und so zog sie sich dezent wieder aus der Öffentlichkeit zurück.

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Es war tatsächlich eine sehr kranke Gesellschaft geworden, in der sie nun gelebt hatte.

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Hatte sie etwas vergessen in den letzten 10 Jahren? Oder vielleicht einfach nur hinter sich gelassen?

Begann nun ein neues Leben für sie?

Nachdenklich überflog sie ihren ersten Roman:

literatur-f13/die-zeichnerin-t458.html
Die Zeichnerin

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Ok. Ihr 2. Kurzroman war vielleicht ein bisschen zu leidenschaftlich und sich wiederholend...

literatur-f13/die-wolfin-t459.html
Die Wölfin

War es das?

Dass sich tatsächlich alles nur wiederholte und nichts zu seinem Ursprung zurückgekehrt war.

Sie also nicht verändert war? Immer noch so, wie sie war? Was war so schwer, sein Leben zu ändern? Konnte sie wirklich in ihrem Leben noch einmal neu anfangen?

===

"Hat Sex in eurem Leben schon einmal etwas kaputt gemacht?" hörte sie Domian soeben in 1live reden... Ok, das war nicht ihr Programm. Getrost konnte sie also das Radio wieder ausschalten.

Auch auf ihrem handy war jeglich ein Anruf in den letzten 2h gewesen, ihre langjährige Freundin aus Bonn. 30 Jahre kannten sie sich mittlerweile... Vielleicht würde sie ja dann doch noch mit ihr zusammenziehen in ihre Lieblingsgrosstadt. Zurück also.

Zurück oder neu. Das war die grosse Preisfrage.

Die Situation würde sie ändern können.... Aber sich selbst?

Nenne mir Deine Freunde und ich sage Dir wer Du bist, hörte sie die Nachtgeister zu sich sprechen. Nein, das stimmte einfach nicht. Sie war immer sie selbst geblieben. :!: :lol:

Die einzige Sicherheit im Leben ist der Geschmack an der Unsicherheit - hatte sie einst auf die Toilettentür ihres Kusins geschrieben. Es war ein Spiel gewesen, was jeder, der dort zu Besuch war, tun sollte. - Das war für sie stimmiger denn je. Mit 50 würde sich Einiges ändern. Sie war nicht mehr diesselbe.

===

Ihre Stärke waren sprunghafte Gedanken, mit denen sie andere leicht aus der Fassung bringen konnten. Sie waren auch nur scheinbar sprunghaft, die anderen dachten einfach nicht so schnell.

===

Was geht uns das an? - War eine zentrale Frage in ihrem Leben gewesen.

===

Das Warten auf ihre Süsse an diesem Wochenende, da sie eine Kontaktsperre zu ihren Kindern hatte, hatte sie gelohnt: Sie hatte eine wunderbare Freundschaft gemacht zu einer Frau, die sich auch sehr mit Akkustik beschäftigte. 8-)

Nun würde sie ihr Hühnergeschnetzeltes mit Zwiebeln, Schmand-Soja-Souce und Spiralnudeln doppelt so gerne für sie kochen.

Nachtisch? Hm, mal sehen

===

Ihre Bekannte, die sich eine Grippe zugezogen hatte, hatte zu dem Treffen abgesagt. Sie würden also Zeit für sich haben.

===

Je nach Wetter würden sie am nächsten Tag einen Ausflug machen können.

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Beitragvon MissDreamy » 24. Nov 2012, 13:54
OFF TOPIC:

Jetzt sacht bloss nich, irgendeiner von euch liest den Schmarn hier auch noch???

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Sie war sich wirklich nicht mehr sicher, ob sie noch unter Bühnenangst litt...

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Immerhin war sie damit schon soweit, dass sie sich deswegen ins internet verkrochen hatte....

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Nein, Schranklesbe war sie nicht. Dann hätte sie 2003 nicht so offiziell im Rathaus zu Köln eine Promiheirat gemacht. Schliesslich wollte sie ja auch anderen Mut machen und sie waren sogar dabei vom wdr gefilmt worden... :roll: :!:

Ihre Exfrau würde weiterhin in Köln wohnen bleiben, das war so sicher, wie der Dom der dort stand und das zugehörige Amen. Sie war auch Kölnerin und es passte zu ihr, wo sie dort arbeitete.

===

Sie würde also diesmal in aller Stille heiraten...

===

Ihre Exfrau wollte damals unbedingt ihren Namen. Warum eigentlich? Hätten sie deren Namen genommen, wäre sie nun eine Adelige. Auch egal.

===

Hätte sie die Scheidung drei Jahre hinausgezögert, hätte sie nun 800 Euro monatlich mehr auf dem Konto. Aber das wollte sie schon damals nicht. Schliesslich hatte sie nicht wegen des Geldes geheiratet. Und so hatte sie gegen den Ratschlag ihrer Anwältin die drei Jahre auch nicht abgewartet. :-P

Sie hatte es vorher nicht nötig gehabt, von jemandem finanziell abhängig zu werden also auch danach nicht. Dafür hatte sie einfach zu viel Stolz gehabt.

Ein Mönchengladbacher Anwalt hatte ihr zwar gesagt, dass ihre Exfrau ihr schliesslich auch ihre Karriere versaut hatte, aber das machte ihr nichts mehr. Schon lange nicht mehr. :!: :!: :!:

Hauptsache, sie war wieder frei. 8-) :mrgreen:

Sie hatte sich noch nie wirklich etwas aus Geld gemacht, dafür war sie zu sehr Künstlerin geblieben. :-P

Auch hatte sie seit langem eine Gönnerin, die ihr beizeiten aushalf, war ihre Kasse knapp. Und auf die konnte sie sich verlassen, wie diese sich seit 30 Jahren hatte auf die Literatin der Moderne hatte verlassen können, die ihr in allen Lebenslagen beistand.

===

Sie hatte einen Film über die A 380 gesehen, 5 Jahre nach seinem Tod war sie immer noch nicht in der Lage, einen Film über sein Werk zu sehen...

Es war gruselig, an was sie sich zum Schluss bei ihm noch erinnern konnte.

Er stand mitten im Leben, wollte mit ihr 2007 nach Amerika emigrieren, weil er ein Top-Angebot von Boing bekommen hatte.... Sie würde dann in Kanada wohnen und er in Seattle arbeiten. Was um Himmels Willen sollte sie in Kanada? Vorher würde er noch dafür sorgen, dass seine 2. Exfrau wieder nach Ruanda zurückmüsste. Nicht über ihre Leiche! Sie war Feministin! Das würde der sichere Tod für diese und ihren noch ungeborenen Sohn bedeuten! - Und so hatten sie sich im Streit verabschiedet... Sie hatte jeglich noch einen Kuss von seiner Mutter von ihr ausrichten lassen, dann war er gestorben. Der Sohn aus zweiter Ehe war also jetzt 5 und die Tochter aus 1. Ehe ca. 20. Sie hatte seinerzeit vor 28 Jahren die Verlobung wegen Frauen mit ihm aufgelöst. Nun war sie seit 1986 lesbisch... 26 Jahre! Eigentlich war sie es schon immer gewesen... Ihre Erziehung war jedoch streng katholisch erfolgt und es hatte sich in ihrer Heimatstadt nicht so leben lassen. Auch heute war dies hier noch sehr schwer und wurde eher belächelt oder bestraft. Es war nicht zu fassen: Es hatte sich kaum etwas in ihrer Stadt daran geändert. Es gab kaum Szeneleben und die Konservativen waren konservativ geblieben, nur älter geworden. Die jüngere Generation war mittlerweile wieder eher diskriminierend und lebte Herdprämiengeil, während ihre eigene Generation noch am ehesten weltoffen damit umging. Wars das gewesen mit der Homobewegung, war sie wirklich nicht hier angekommen? Vielleicht war es auch bei ihr nicht so angekommen, wie man hier dachte. Schliesslich konnte sie ja auch nicht jeden fragen :!: :lol:

2007:
Er sah nicht aus wie ein 51-Jähriger, sondern wie ein 70-Jähriger, sein Körper war zerfressen von seinem Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Er hatte gesagt: Ich lernte die Menschen kennen und die Tiere lieben. - und ihr ein Buch über das Loslassen geschenkt. Hatte tagelang depressiv auf ihrer Couch gelegen und gegen die Decke gestarrt...

Dieses Fass wollte sie nun nicht mehr aufmachen. Mörgen würde sie seinen Zimmerventilator, den er ihr geschenkt hatte zum Schluss, da sich im 8.Stock ihrer Kölner Wohnung im Sommer ständig die Hitze gestaut hatte, in den Keller stellen. Vielleicht für immer. Eine Therapie oder Trauergruppe war für sie vor 5 Jahren nicht in Frage gekommen, sie war einfach ausgezogen aus diesem fürchterlichen Haus, aus dieser Stadt, deren Spuren nun auch von ihm hinterlassen wurde. Warum hatte sie sich eigentlich noch einmal auf ihn eingelassen? 23 Jahre Freundschaft waren es gewesen, Fernbeziehung zwischen Köln und Hamburg. Er hatte ihr bis zum Schluss also nicht geglaubt, dass sie lesbisch war.

Sie wollte sich nicht mehr an seinen Geburtstag erinnern...

Ihre Lebensgefährtin Manuela wurde soeben wach, hatte sich schon hingelegt, gleich würde auch sie müde...

===

Sie war müde geworden. Irgendwie.

Am nächsten Tag war alles anders. Sie wollte entschlossen ihre Haustüre den ganzen Tag von aussen sehen, hatte sich den Skoda von Ute ausgeliehen und war mit Manuela zu einer Bekannten nach Essen gefahren, die gerade im 7. Monat war. Sie hatte die Nike ihrer Schwester mitgenommen und brachte sie ihr in Einem nach 10 Jahren Leihgabe zurück. Schön und gemütlich hatte sich diese es gemacht in ihrer Wahlstadt. Sie hatten nicht viel Zeit, jede war mit ihrem Leben beschäftigt und in ihrem Film und so fuhr sie weiter raus zum Baldeneysee, den sie seit Ewigkeiten schon nicht mehr gesehen hatte.

Lebhaft konnte sie sich erinnern, wie sie seinerzeit ihrem 1. Freund, dem Bildhauer, dort bei eineem Spaziergang die Frage an den Kopf geworfen hatte über ihren Verlobten Peter aus Hamburg: Weisst Du, was er mir bedeutet? Sooviel! Und damit hatte sie den wertvollen Goldring mit dem ungeschliffenen Diamanten von ihm einfach weit hinaus in den Baldeneysee geworfen. Soeben hatte sie also 1985 endgültig die Verlobung aufgelöst mit ihm und ihrem 1. Freund gestanden, dass sie lesbsich war....

Über die Jahre waren diese beiden unterschiedlichst damit umgegangen, hatten es aber scheinbar kapiert.
===

Dennoch:

Auch heute würde sie es nicht mehr schaffen, den Ventilator in den Keller zu stellen. Wie so viel Memoaren ihres Lebens sie in ihrer Wohnung umgaben.

Das Autogramm von Alice Schwarzer hatte sie sich neben ihren PC gestellt. Den Tag letzte Woche bei einer ihrer Vorträge würde sie nicht vergessen, ebensowenig die Wiederbegegnung seit der Begründung des Frauenemediaturms in Köln und zahlreichen Begegnungen mit ihr und ihrer Mutter, auch als Türsteherin, die sie in den 80ern in der Frauenszene Kölns gewesen war. Sie war eine einmalige und wundervolle Frau, die sie Vieles gelehrt hatte.

Sie hatte sie zu einem Intervieuw herausgefordert. Sie war gespannt über dessen Verlauf.

===

Es würde immer genügend Leute geben, die anderen gerne beim Sterben zusahen.

===

Montag.

Müll entsorgt. Flaschen weggebracht, Papiermüll in den Container gesteckt, der überfüllt war, gespült, abgetrocknet, eingekauft, telefoniert... Wann würde dieser routinierte Wahnsinn endlich mal unterbrochen????

Montag eben.

Ihr Kreuz tat weh.

Sie legte sich schlafen damit.

Nächste Woche wäre es dann soweit mit der OP bei ihrer zweitbesten Freundin...

Hachjaaa...

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 4

Beitragvon MissDreamy » 26. Nov 2012, 14:06
Ok. An der Bar nicht mehr rauchen dürfen. Das wars, was dieser Staat noch brauchen könnte. Das würde dann das Fass endgültig zum Überlaufen bringen.

Revulotion war angesagt. Es würde ein heisser Winter...!

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Ihre Phanstasie diesbezüglich wurde immer reger.

Womit wollten sie denn demnächst noch alle ihre Affekte regulieren? Es würde zu wilden Strassenschlachten wie in Arabien derzeit führen. Nicht auszumalen. Was hatte Deutschland aus sich selbst gemacht??? :?:

Sassen demnächst alle nur noch zu Hause zum Rauchen und würden zum Lachen in däj Keller jonn?

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Hätte Anis Nin länger gelebt, hätte sie nur noch mit der Wimper gezuckt.

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Sie fasste das Jahr zusammen und machte ein Resümee einer 50-Jährigen:

Eine Darm-OP und 8 Zähne auf einmal weg - Urlaub war fällig. :mrgreen:

Noch kürzer zusammengefasst:

2013 nahte.

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Ok, Tanzen konnte sie dennoch... Was war sonst noch so übrig? Ihre Lebensgefährtin und ein paar Freundinnen, die sie lieb gewonnen hatte. In diesem Jahr besonders, da es ein besonderes Jahr gewesen war.

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Sie war also in Essen gewesen, wo jetzt auch wie jedes Jahr Weihnachtsmarkt sein würde.

Was war anders an Essen geworden? Ausser, dass es 2010 Kulturhauptstadt war und die A 40 sowie der Bahnhof ausgebaut waren?

Was war anders an der Wohnung ihrer Schwester nach so vielen Jahren, die sich jetzt nicht dort gewesen war, was anders an den Gebäuden dort?

Was für eine Atmosphäre herrschte in Frohnhausen, Werden, Huttrop und dem Baldeneysee?

Auch hier schien die Kluft zwischen arm und reich gewachsen...

Die Reichen hatten Häuser oder Villen von allen Seiten begehbar, die Armen lebten in 4-5-stöckigen Reihenhausanlagen, teils farblich angelegt, teils verlebt.

Wäre es wichtig für ihr Leben, weil sie dorthin ziehen wollte? Eigentlich nicht. Erst mal würde sie hier wohnen bleiben, zumindest in diesem Winter.

In der nächsten Woche wäre sie an drei Tagen dort. Aber sie würde jeden Tag zurückfahren, obwohl sie dort auch übernachten könnte...

Erst hatte sie einer Kölner Ex zum Geburtstag gratuliert und eine andere würde auch noch irgendwo bei Saarlouis ihren Geburtstag feiern. Egal. Es war Vergangenheit geworden. Zu weit weg eben alles. Und sie wollte es auch gar nicht erst wieder aufleben lassen.

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Schliesslich konnte sie ja nicht alles in Erinnerung behalten. Würde an jedem Tag eine Ex von ihr Geburtstag haben, so müsste sie jeden Tag einer gratulieren... Fürchterlich!

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Sie war fest davon überzeugt, dass sie dann eine Persönlichkeitsstörung bekommen würde... :roll: :lol:

Ein paar Exen waren ja ok, zu denen sie noch Kontakt hielt.

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Eine gender-Frage war dies für sie nie gewesen, da es auch einige Männer in ihrem Leben gegeben hatte. Die hatten ihr voll und ganz gereicht und sie hatte nur noch zu ihrem 1. Freund, dem Bildhauer, http://www.nikolausknupfer.de/ Kontakt. Dieser fühlte sich geehrt und das durfte er auch.

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Sein Vater war ein Freund ihrer Oma, der unbekannten, herzensguten Künstlerin aus der Eifel, gewesen und hatte auch sehr schöne Ölbilder gemalt.
Seine Mutter war 2006 gestorben, sein Burder 2005. Er war allein mit seiner Tochter, die er sehr veehrte und sich immer wieder aufs Neue über sie gewundert hatte.
Sie hatten in den 70ern den Club der Skorpione gegründet, den sie immer wieder beizeiten aufleben liess, wenn sie andere Skorpis darin einweihte oder aufnahm.

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Beizeiten konnte sie die Vergangenheit ihrer Biografie nicht begreifen.

Das Loslassen ehemaliger Gefühle zu einstigen Frauen aus ihrer Vergangenheit beschäftigte sie noch zu sehr und immer wieder kamen Bilder in ihren Kopf, die sie nicht mehr sehen wollte. Lag zu wenig Zukunft in ihrem jetztigen Leben oder war es die deprimierende alljährliche Jahreszeit? Vielleicht ja nur zu wenig Licht....

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Sie vermisste ihr erstes selbstgedrehtes Video, was ihr eine ihrer Exen abgeluxt hatte... Winterlandschaften am Kalscheurer Weiher, Decksteiner See, ihrer winterlichen Atmosphäre der Wohnung auf der Piusstrasse in Köln am Melatenfriedhof.

Zeittauchen. Fürchterlich um diese Jahreszeit, besonders, wenn sie davon melancholisch wurde.

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Sie freute sich auf Ostern und schaffte gedanklich wieder mal den Winter ab.

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Würde sie sich es jemals wert sein, das Chaos aus ihrem eigenen Leben zu schaffen, nachdem sie unerbittlich wieder und wieder anderen geholfen hatte, zu sich selbst zu finden?

War sie noch da?

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Sicher. Der gestrige Abend samt provinziellem Weihnachtsmarkt und Spontanessen zu viert in ihrem derzeitigen Lieblingsloungelokal hatte ihr gut getan. Aber auch der war vorbei. Die Zeit war ihr entglitten... Irgendwie.

Wieder war sie 20 Jahre in der Zukunft. Würde das alles gewesen sein? Würde sich von nun an über 50 alles nur noch wiederholen, mal mehr, mal weniger? Würde sie immer gelassen und toter sein?

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Morgen würde es erstmalig in diesem Jahr Schneeregen geben. Falls es bis nächste Woche Glatteis geben würde, würde sie nicht an den drei Tagen, die sie sich vorgenommen hatte, nach Essen zu fahren, das Auto nehmen. Das stand fest. Lebensmüde war sie nicht, nur müde.. Möglicherweise würde noch nicht einmal aus der Kölnfahrt am Wochenende was werden...

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Klimagipfel. Gipfel vom Klima. Das Klima des Gipfels. Der Gipfel des Klimas.

Wie sie es auch rumdrehte, es würde zu nichts führen und nach ein paar langweilgen games am PZ begab sie sich in die Horizontale, um auch dieses Mal wieder Augenpflege zu betreiben.

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Neuer Tag. Neues Glück. Eingekauft war und das erste weihnachtliche Wochenende in Köln würde mit der Bahn stattfinden... Es war kalt in Deutschland geworden. In jeder Beziehung.

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Weswegen sie sich noch einen rauhnächtlichen Morgenkaffee machte, den sie in Köln um diese Uhrzeit auch sicherlich noch in einer Clubbar bekommen hätte...

Ok. Der Abend war gelaufen, sie hatte in den Morgen hineingelebt, wollte nun jeden Tag intensiver da sein, anwesend sein...

===

Was gab es nun Schöneres als ein heisses candle-light Bad mit Aroma-Ölen? Sie wollte sich weiter darauf freuen bis zum nächsten Abend, liess sich Zeit. Genau: Von nun an, Zeit lassen... Was eigentlich sollte in ihrem Leben grossartig wegglaufen? 8-)

Heute abend würde sie für ihren Schatz kochen und sie würden es sich so richtig gemütlich machen. Lichterketten hatte sie bereits aufgehängt. 8-)

Es ging ihr gut.

Erst mal laaange ausschlafen...

===

Auch Verlustängste würde sie in ihrem neuen Lebensjahrzehnt abschaffen. Ein Schmerz, von dem sie sich gern trennte. Menschen kamen und gingen wieder aus ihrem Leben, so einfach war das.

Je öfter das passiert war, desto abgebrühter wurde sie.

Und es war dennoch immer weitergegangen. Nicht wirklich dramatisch imgrunde. Meist hatte dies dann auch seinen Sinn.

Wenn sich eine Tür schliesst, öffnet sich die Nächste - war Resümee dazu.

Diese Überzeugung hatte auch ihre langjährige Freundin öfters durchlebt. Das Schöne: Dennoch war sie ihr erhalten geblieben. Und wieder hatte sie Recht behalten: Wer ihre Freundschaft nicht verdient hatte, würde sie auch nicht bekommen.

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Was wäre anders gewesen, wäre sie 1984 nach Wien oder 1985 nach Hamburg emigriert aus dem Rheinland?

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Wahrscheinlich wäre sie dann nicht mehr zurück in ihre Heimatstadt von Köln aus gezogen.

Aber sie bereute es nicht. Auch hier waren einige lieb gewonnen FreundInnen mit ihr warm geworden und sie war angekommen. Dachte sie zumindest nun. Fast 5 Jahre hatte dieses neue Wiedersehen mit ihrer alten Heimatstadt nun angedauert und es könnte möglich sein, dass daraus weitere 5 Jahre werden würden.

===

Hätte sie bei der Stadt Mönchengladbach, die gerade erst mit Tempo 30, Radverkehr und Kreisverkehren angefangen hatte, Karriere gemacht, hätte sie alles, was sie bereits in Köln gezeichnet hatte, wiederholt anwenden müssen. Es wäre also sehr leicht gewesen. Zu leicht. Es hätte zur geistigen Unterforderung geführt und depressive Schübe bei ihr ausgelöst. Es war nicht ihr Lebenswerk. Das hatte sie bereits in einem anderen Leben in ihrer Wahlgrossadt Köln hinter sich gelassen.

Was also würde sie in diesem Jahrzehnt beruflich anstreben?

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Das letzte Jahrzehnt war komplett für ihr Privatleben drauf gegangen und sie hatte sich oft wie auf einem emotionalen Scherbenhaufen gefühlt. Ihr Kinderwunsch war nicht in Erfüllung gegangen. Nun also weitere 10 Jahre ohne Kinder. Stattdessen Karriere, um für Kinder Geld zu haben. Aber wäre dies nicht auch eine Wiederholung von allem? Würde denn nun gar nichts Neues mehr in ihrem Leben passieren? War sie Denkerin auf Lebenszeit?

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Dieser fürchterliche Gedanke liess sie hochfahren.

Erst mal ihr Nachtcafe...

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Ihr Leben lang hatte sie sich gewwährt, Fachidiotin zu werden.

So hatte sie nicht nach ihrem Abitur in Physik und Mathe LK Naturwissenschaften studiert, sondern auf Geisteswissenschaften gewechselt. Dann wollte sie mehr praktisches Wissen und hatte aufs Architekturstudium gewechselt. Worauf sie bemerkte, dass das soziale immer wieder wichtig war. Hatte Sozialpädagogik studiert. Endgültiger Studienabbrauch nach 8 Semestern. Arbeiten...

Wann würde frau eine gute Politikerin werden können? In welchem Alter? War dies wirklich wichtig für sie?

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Ihrer Toleranz im Denken hatte sie stets genügend Platz eingeräumt. Dachte sie zumindest... Sie war imgrunde reichlich kleinkariert gewesen. Schon wieder diese Selbstzweifel. Wie sie diese Spiralen im Denken hasste.

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Rahmenbedingungen ihrer Gedanken waren stets durch Verbalität automatisch eingeschränkt gewesen, hätte es da nicht die Medien Zeichnen und Musik gegeben.

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In allem war sie zu überlegen geworden. Das war ein richtiges Problem geworden.

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War sie weise? Wohl kaum. Da gabs Weisere.

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Eins war klar: Die Liebe war unsterblich. Ebenso dieses: Ich Bin.

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Hatte sie wirklich den Wunsch nach Sterblichkeit und weniger nach Unsterblichkeit?

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Eigentlich war diese eine borderline-Baustelle.

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Sie fühlte sich greifbar nahe, das Problem zu knacken.

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Sie würde es einfach dem Lauf der Dinge überlassen.

Tot war sie jedenfalls noch nicht und solange würde sie leben!

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"Here we are" ging ihr durch den Kopf und das PC Rauschen beherrschte dabei den Raum.

Was morgen war hatte sie vergessen, da das gestern nicht für ein jetzt und übermogen zählen würde. War sie nun endgültig erfolgreich verwirrt?

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Warum hatte sie auch immer dieses Gespür dafür, wenns einer ihrer Lieben schlecht ging. Aber wie immer war auf sie Verlass und sie musste sich nun mitten in der Nacht kümmern und freiwillig ihre kranke Freundin betreuen, sie war es ihr wert.

Sie würde einen Kaffee trinken und sich auf eine längere Reise heute nach Essen vorbereiten... Es waren Komplkationen nach der OP aufgetaucht und Ute musste sich wieder einer Untersuchung unterziehen. Gut, dass es die Literatin der Moderne gab :roll: :mrgreen:

Hachja..., immer wenn alles glatt lief, kam dann doch etwas dazwischen. Sie kannte ihr Leben nicht mehr anders.

===

Noch mal gut gegangen. Ute war nur unsicher gewesen und hatte alles nochmal abchecken lassen, war auch ok so.

Am nächsten Tag liessen sie es sich gut gehen und waren zu dritt bei der Literatin der Moderne. Es regnete. Ihr Schatz machte einen Jahresrückblick und freute sich offensichtlich nun doch auf Weihnachten.
Ute war eher lustig gestimmt und nach einem kulinarischen einfachen Frühstück gegen Nachmittag, hatten sich alle drei soviel zu erzählen vom diesem Jahr, dass die Zeit schnell umging und die Literatin der Moderne zufrieden war mit allem.

Sie fuhr beide wieder zu sich nach Hause und hatte vorübergehend Utes Wagen, was ihr guttat, da sie sowohl mit dem Navi dazulernen konnte als auch wieder Fahrpraxis hatte. Sie, die liebend gern selbst immer fuhr.

Es war rundum ein erholsamer Tag gewesen...

Morgen würden sie dann chinesisch Essen gehen und abends bei Ute Spiele spielen oder basteln oder auch malen... Zusammen mit einem Bekannten und noch einer Bekannten, zu fünft in Utes Haus. :mrgreen:

Am 1. Weihnachtstag war sie bei ihren Eltern, wo auch ihre beiden Schwestern sein würden.

Geschenke hatte sie alle soweit besorgt und so konnte sie noch Zeit finden, zu schreiben. Momentan lief alles glatt.

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Beitragvon MissDreamy » 2. Jan 2013, 01:26
2013... :mrgreen: :mrgreen: :idea:

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Sie war wieder mal kilometerweit gefahren und hatte nachgedacht: Über ihre Schwestern, die Kinder ihrer Frau und die Kinder, die sie nicht gehabt hatte. Hatte baby born Klamotten im second hand für die Jüngste ihrer geliebten Frau gekauft... War in einer Expressionisten-Ausstellung gewesen und hatte Leute mit Hut gesehen dort...

===

Wieviel eigentlich war ihr eine Familie wert gewesen all die Jahre?

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Dem Sohnemann hatte sie ein smart-phone gekauft und den beiden Töchtern einen besseren PC.


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Sie war ins Stocken geraten... Konnte sie eigentlich bei so süssen Kinderaugen gerecht bleiben?

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Sie war nicht Mutter, sie war Co-Mutter, das musste ihr klar bleiben... Dennoch liebte sie Kinder und die ihrer Süssen waren ihr besonders ans Herz gewachsen. Obwohl es so viel Schwierigkeiten und Steine im Weg von aussen gegeben hatte bisher.

Aber, wenn sie gefragt würde, würde sie nun endlich sagen können: Ja, ich liebe es. Das Leben!

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So würden sie nun also im 5. Jahr ihrer Zweisamkeit ankommen... Durchaus möglich, dass sie ihre letzte Beziehung bleiben würde und sie alle ihren Exen zeitlich toppen könnte mit ihr. :mrgreen:

Zumindest waren die Vorraussetzungen dazu gegeben, es war keine Fernbeziehung und ein Alltag hatte sich auch gut eingependelt, welcher in unregelmässigen Treffs bestand, die immer wieder stattfanden. Das mit den getrennten Wohnungen war für sie ok und vielleicht mittlerweile auch gut so.

===

Wann also würde ihre Selbstzerstörungswut sich wieder in Kreativität äussern? :twisted:

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Ok. Ein Selbstportrait würde sie schon noch hinbekommen. Skittiert mit Bleistift, Dann auf Aquarellblock mit Ölpastellkreide...

Aber erst müsste sie am nächsten Morgen fit sein für ein Gespräch über ihre Finanzen. Wie sie diese Gespräche hasste...!

===

Es war ein geselliger, unterhaltsamer Abend gewesen und sie war in ihrer Stadt angekommen. Natürlich hatte dies seine Zeit gedauert und längst schon hatte sie die Hoffnung aufgeben wollen, aber nun wurde es doch recht interessant, dieses Mönchengladbacher Nachtleben... Eigentlich hatte sie gar nicht rausgehen wollen, aber sie war angenehm überrascht, mit welchen neuen Wesenheiten sie ihre neue Freundin bekannt machte. Sie liess sich überraschen, was daraus werden würde... Endlich war sie auf offene Ohren gestossen... :!: 8-)

Es tat gut, sich mal auszuquatschen und sich ihrem eigenen Widerstreben gegen die Gesellschaft zu widersetzen, entgegenzusetzen und es auf ein Experiment ankommen zu lassen. Sie hatte das Gefühl, von einer Energie getrieben zu werden, die sie bis dahin nicht mehr von sich gekannt hatte. Sich verbal zu artikulieren und dennoch richtig verstanden zu werden ohne das Versteckspiel des Kampfes der Besserwisserei..., einfach so, wie frau ist, geliebt zu werden von immer interessanter werdenen Kreisen... Wie das? War sie zulange eingesperrt gewesen in ihre Gefühle?
Geradezu erlösende Gedanken und Energien wirkten derart zentrifugal in ihr, dass sie sich überlegen musste, ob sie es erst geniessen oder weiter ausbauen sollte... Langsamkeit machte sich als Genuss in ihren Gedanken breit. Erfüllung ohne Sex durch allein einfache Kommunikation hatte es schon länger in ihrem Dasein nicht mehr gegeben, nun konnte sie vielleicht doch mit ihrem geänderten Sosein existieren... War das der Sinn bei der gesamten Sartre-Beauvoir Existenzphilosophie? Sie hatte verstanden, worum es ging und es machte wieder einen Sinn, weiterzuleben. Es würde ein Frühjahr kommen, diese Hoffnung hatte sie nicht verlassen.

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5 Jahre hatte es nach dem Tod ihres Ex-Verlobten gedauert, sich auf neue Menschen einzulassen. Es war wie gestern.

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Das vielleicht schwierigste Kapitel ihres Leben, die Auseinandersetzung mit dem Tod, war abgeschlossen.

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Warum, konnte sie sich jedoch nicht erklären. Es war so und sie genoss es.

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Warum auch immer denken? Warum nicht einfach leben?

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Ihre Süsse würde mit ihrem Sohn beschäftigt sein, Zeit, sich mal um das bisschen Haushalt zu kümmern..

Morgen dann würde sie einen ausgiebigen Spaziergang machen mit einer weiteren neuen Bekannten.

Es schien sich was zu tun in ihrem verschlafenen Heimatort.

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Und wieder mal hatte sie verschlafen, ihre neue Bekannte ganz offensichtlich auch. Umso besser, dann brauchte sie sich nicht zu entschuldigen.

Nachmittags war sie wach geworden, hatte gefrühstückt und war abends noch kurz bei ihrer Süssen gewesen und der Stadt mit den drei Lokalen in einem der drei verschwunden, um einem Freund zum Geburtstag zu gratulieren.

Zu Hause angekommen, musste sie noch über ein Projekt nachdenken und wurde wieder zur Freundin der Nacht darüber. Es gab nichts Schöneres als Nächte, wo sie Ruhe und Zeit für sich selbst fand.

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Endlich war das internet mal still und jeglich der tote Gegenstand eines technischen Gerätes geworden, so dass ihr nur die Geräusche der Tastatur auffielen. :mrgreen: :arrow: Der Nachtcafe, den sie soeben aufgebrüht hatte gurgelte langsam durch ihren Hals und zerfiel in Geschmack von Lebendigkeit, wie sie sich sie stets wünschte, um die Musse des Malens zu geniessen.

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Was nutzen all die Worte? Sie sollte einfach durch die gegend fahren mit dem Wagen, der vor ihrer Tür stand. Meditieren im Auto hatte sie auch zu früheren zeiten stets geliebt... Zur Tanke fahren oder einfach zu Hause bleiben, eigentlich war es ihr völlig egal, wo sie gerade war.

===

Sie fantasierte sich an den Kölner Dom und das Rheinufer dort bei Nacht, die Severinsbrücke und das Spiegeln der Lichter der erleuchteten Stadt im Wasser

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Stets war es ruhiger geworden, wenn sie sich von dort zu ihrer Heimatstadt wieder entfernte und mit einer schönen cd konnte sie dann vor sich hin sinnieren, abschalten...

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Sie hatten einen Garten gehabt in ihrer Kindheit, nicht weit von hier, wo sie gerade tippte... Der Birnbaum, war er noch da? Wo sie immer bis in die Spitzen raufgeklettert war, wenn sie sich mal wieder aufgeregt hatte.

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Imgrunde war alles noch da, nur älter geworden. Ihr Schulweg, die ihr verhasste Grundschule des letzten halben Jahres dort, die zuvor ein Kinderparadies für sie gewesen war. Ihre Grosseltern hatten dort gelebt und ihre Eltern hatten Mehrfamilenhaus bauen lassen. Der Renter, der sich an ihr vergangen hatte, war schon längst tod. Und das war gut so. Weitere Übergriffe von Männern hatten ebenfalls ihre Seele getroffen und verletzt. Sie würde sich nicht mehr treffen lassen!

===

Warum war sie ausgerechnet hierhin zurückgekehrt? Die Stadt mit der einen Tankstelle und den zwei Cafes... Im Vergleich zu Köln war es doch tatsächlich recht provinziell hier, eine Stadtteilkneipe und ein Kiosk war alles in ihrer unmittelbaren Umgebung. Diese machten pünktlich Schluss, wie es sich auf dem Land gehörte...

Sollte sie eine lange Reise antreten? Oder wieder wegziehen?
Imgrunde war alles hier für sie nun abgeschlossen, d.h. sie hatte nun innerlich damit abgeschlossen. Es war passiert und niemand hatte es verhindern können. Nicht mal sie selbst. Er hatte ihre Naivität ausgenutzt.

Sie hatte nun also die Selbstheilungsmethode angewandt und war zu diesem Tatort zurückgekehrt, um sich davon frei zu beschwören. Es war ihr gelungen, aber es hatte sie geprägt. Verzeihen konnte sie es, nicht aber vergessen. Und es ging weiter mit der Unterdrückung ihres Geschlechts. Egal, ob in der Provinz oder der Grosstadt. Wann würde dies endlich einmal geändert werden können? Würde es sich überhaupt ändern lassen oder musste sie damit lernen zu leben, dass es so war?

Ein klares: Nein! durchzuckte ihre Gedanken. Sie würde sich weiter für den Feminismus organisieren und schreiben und lesen und demonstrieren.

===

Es war ihr Ja zum Leben, das sie nun weitertrieb. Ja durch ein Nein.

===

Am nächsten Tag würde sie ihre Süsse zum Elternsprechtag fahren... Sie ertappte sich dabei, dass sie an ein Morgen dachte. War das ein zeichen? War sie nun befreit von der Depression, die sie 5 Jahre gefesselt hatte? Sollte sie doch ein Leben nach dem Tod ihres Ex-Verlobten haben? Er hatte ihr dazu geraten kurz vor seinem Tod. Sie sollte es unbedingt weiter machen mit dem Feminismus.... Er hatte recht behalten. Wie hatte er das vorraussehen können, was einmal aus ihr werden würde?

===

Es war für sie nicht wirklich die Frage...

Sie lebte ihr Leben. Vergessen, aber nicht verzeihen.

===

Sollte sie sich nochmals verwundbar machen?

===

Neue Woche, neues Glück.

Sie hatten sich (wieder mal) getrennt und diesmal wollte sie auch nicht mehr zurück.

Vielleicht würde sie ganz aus dem Rheinland verschwinden nach Hamburg oder Korfu. Sie war sich noch nicht sicher.

===

Würde sie doch nicht....!

Sie würde bleiben. Diesmal würde sie nicht umziehen. Sie würden eine gepflegte Freundschaft haben. Mehr konnte und wollte sie nicht mehr. Sie wollte ebensowenig jemand Neues in ihr Leben treten lassen. Alles würde so bleiben, wie es war und sich täglich ein bisschen ändern. Da war sie in keinster Weise unter Zugzwang, zu handeln. :mrgreen:

Sie würde sich diesmal Zeit mit ihren Plänen nehmen. Möglicherweise noch direkt in die Stadt ziehen, da sie kein Auto hatte, auch, wenn sie Utes Auto benutzen konnte, aber sie war eben nicht mehr so gern abhängig von irgendetwas oder irgendwem.

===

Oder auch nicht.

===

Da war er wieder, der von ihr selbst kreierte bedrohliche Satz: "Allein das Wunschdenken des perfekten Bildes ohne Zeit hielt sie vom Malen desselbigen ab."

===

Sollte sie weiter 0815 schreiben oder erneut zu einem gewissen gehobeneren Schreibstil übergehen, um den Inhalt desselbigen sich verflüchtigen zu lassen? Inhaltsleere... Was für ein depremierendes Wort. :roll:

===

Erst mal galt es, am nächsten Morgen pünktlich um 6.00 wach zu werden, damit sie Ute zur Essener Uniklinik zu einer Schönheitsnachkorrektur-OP bringen könnte. 4 Tage würde sie dort bleiben und von ihren anderen Bekannten abgeholt werden. Vielleicht liess es sich auch vorher nochmal einrichten, dass sie sie besuchen würde.

Was würde sie in der Zwischenzeit machen, auser sich nach einer Kölner Eigentumswohnung umzugucken für ihre langjährige Freundin, die des öfteren dann doch alles selbst in die Hände nehmen wollte?
Würden sie dort zusammen ziehen? Würde sie nochmal ein WG-Leben wagen können? - Oder wollte sie doch alleine dorthin ziehen irgendwann? Es wären viele Dinge zu klären mit ihr. Vielleicht ja doch nicht so viele. Immerhin kannte sie sie am längsten von allen Freundinnen, die sie hatte. Da gab es schon einige Gewohnheiten bei ihnen, mit denen sie besser als mit anderen umzugehen gelernt hatte. Das hatte auch grosse Vorteile...!

Feststand: Sie brauchte diesen Ortswechsel, auch wenn sich bereits einige nur ungern von ihr verabschieden würden und auch ihr es schwer viel in einiger Hinsicht. Immerhin waren dafür fast 5 Jahre ins Land gegangen und 5 Jahre war Wasser durch den Rhein geflossen.

Langjährige Differenzen mit ihren Eltern würde sie auch nicht mehr aus dem Weg räumen können. Im Gegenteil: Sie waren Bestandteil ihres Lebens geworden. Einem Leben in einer Stadt, auf deren Veränderungen, die es fast kaum gegeben hatte, sie vielleicht nun doch nicht mehr so neugierig sein musste.
Mit einer Frau, deretwegen sie hierher gezogen war und die nun andere Wege beschritten hatte. Ihre Wege hatten sich eben getrennt.

===

Friedlich. Es würde erfahrungsgemäss noch etwas dauern, bis sie beide dies überwunden hätten. Eine Freundschaft war jedoch möglich.

===

Hätten sie eine rei n sexuelle Beziehung gelebt, wäre dies nicht möglich gewesen. Aber es war mehr als das gewesen.

===

Würde sie tatsächlich nach Köln zurückziehen oder wollte sie es sich doch noch mal durch den Kopf gehen lassen?

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 09:11

Es hatte einige Anläufe gedauert, bis sie eine Freundschaft aus ihrer Kiste gemacht hatten. Aber es würde klappen, sie war sich sicher. Sie hatten viele gemeinsame Höhen und Tiefen gehabt und es hatte ihrer beider Leben geprägt. Über Veränderungen konnte sie schliesslich immer in ihrem Leben dankbar sein.
Ihr Leben bestand geradezu aus der Kontiuität der Veränderungen.

Und:
Es würde weiter gehen. So oder so.

===

Sie hatte ihren alten Bekannten in Köln besucht, den Städteplaner, der ihr daraufhin stolz seine Diplomarbeit von 1987 gezeigt hatte aus Holz, der Entwurf einer Stadt-masstabsgetreu.
Sie redeten noch etwas über Köln und die Frauen und ihre gemeinsamen Neigungen des Ölmalens, bevor sie wieder zurückfuhr. Es hatte geregnet den ganzen Tag. Beide waren sie nun älter geworden in den letzten 13 Jahren und wollten gezielter leben.

===

Gleich am nächsten Tag war sie wieder mit ihrer Süssen nach Köln gefahren, um einem anderen älteren Bekannten zu helfen, der einen heftigen Schlaganfall überlebt und ihr ans Herz gewachsen war in den letzten Jahren ihrer Freundschaft. Männer! Hatten sie doch stets diesselben Unfertigkeiten des Lebens nicht vergessen, dem anderen Geschlecht immer wieder gern zu überlassen: Den Haushalt. Einkaufen. Wäsche waschen. Spülen. Essen. Putzen. Es war einfach nicht zu fassen mit ihnen.
Andererseits hatte er auch Qualitäten gehabt und ihr ein wenig Kölsch nähergebracht. Und männliches Kölsches Denken. Leicht vertrottelt, aber überschwenglich in Komplimenten, hochintelligent in der alphabetischen Buchstabengestaltung hatten sie über wikepedia gemeinsame Gesprächstthemen bis zur Politik gehabt. Nun wusst er jedoch nichts mehr von alledem, bzw. herzlich wenig. Sie würde es ihm wieder antrainieren. Zu Lehren hatte es ihr nie gemangelt, hatte sie erst einmal einen guten Freund in ihr Herz geschlossen. Neues Bettzeug sowie ein Kissen hatten sie ihm bei Strauss Innovation in der Stadt am Friesenplatz auch noch besorgt.
Schliesslich sollte er sie noch ein Weilchen des Lebens begleiten! Darauf wollte sie bestehen.

===

Noch zwei andere männliche Bekannte gab es derzeit in ihrem Leben:
Von dem einen aus Porz hatte sich die Mutter am Jahresende verabschiedet. Sie kannte ihn nun seit 34 Jahren... Er war mehr ein stiller Vertreter und sehr ernst geworden... oder es schon immer gewesen, da war sie sich nicht so sicher. Ihn hatte das Leben sehr gezeichnet, als sie ihn zuletzt vor einigen Wochen besucht hatte.
Dem anderen Bekannten hatte sie Anfang letzten Jahres aus seiner midlife crisis geholfen und beim Umzug unterstützt... Auch er war ihr sehr dankbar für alles, was sie für ihn tat.

Beide waren sie sehr stolze und wertvolle Wegbegleiter für sie geworden.

===

Sie war guter Dinge, was da noch kommen würde und ihre geplante, neue Zukunft begeisterte sie immer mehr.

Worum es ging, würde sie vorläufig für sich behalten.

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Erst mal die duseligen RheinländerInnen Karnevalstage rumkriegen. Rummkriegen oder mitmachen. Flüchten oder mittendrinnen sein, das war wie jedes Jahr um diese Zeit die Frage. =>

===

Das eigentlich enttäuschende waren nicht ihre Liebeleien im Leben gewesen, sondern sie war jeglich von ihren Erwartungen an sie enttäuscht, die nicht in Erfüllung gegangen waren. Also von sich selbst. Am besten war es eh immer gewesen für sie, wenn sie nichts erwartete und an nichts dachte. Was sie erreicht hatte, hatte sie immer aus sich selbst heraus geschaffen. Ein Korb mehr von ihrer Ex machte ihr daher nichts mehr aus. Das noch andere auf sie warteten, war zwar tröstlich und stärkte ihr Selbstwertgefühl, aber vielleicht wollte sie auch gar nicht mehr verletztlich sein und aufs Äusserste der Gefühle gehen. Es war alles gut so, wie es sich für sie entwickelt hatte...

===

Hätte sie gewusst, wie sich das Leben später für sie entwickeln würde, wäre sie lieber im Sandkasten sitzen geblieben.

===

Sie hatte sich in der Stadt die üblichen Grippemittelchen gegen ihre Grippe besorgt, eingekauft, relaxt und gekocht und freute sich über den Spätfilm: Aimee&Jaguar, den sie bereits öfters gesehen hatte. Auch als er rauskam, war sie in Köln dafür ins Kino gegangen und er hatte bei ihr bleibenden Eindruck hinterlassen über Lesbenleben in der Kriegszeit.

Ihr Telefonat mit ihrer Ex hatte sie soeben beendet und ihr war aufgefallen, dass so manch eine Ex bei ihr Spuren hinterlassen hatte. Wäre das nicht passiert, wäre es auch keine wichtige Ex gewesen.

===

Was nun sollte von allen Exen mental hinterbleiben? Welcher prägnante Satz würde passen? Den sie zu jeder hätte als Nachruf sagen können, so unterschiedlich sie auch gewesen waren. War es wichtig oder war das Gefühl der Verbundenheit, welches geblieben war, wichtiger?

===

Eins war klar: Es störte sie imgrunde nicht weiter in ihrem Fortleben, sondern sie versuchte, sie in ihrem Leben so zu introjezieren, dass sich ein neuer Sinn daraus ergab. Schliesslich glaubte sie an so etwas wie Schicksal und dass es eine Bedeutung hatte, wer gerade jeweils in ihr Leben getreten war und dass es immer Gemeinsamkeiten in irgendeiner spirituellen Weise gegeben hatte.

===

Sie alle waren zu schweigenden Wegbegleiterinnen bei ihr geworden, je nachdem, wo sie sich gerade befand oder was sie damit verband, an gewisse Orte zurückzukehren. Und warum sie hier und nicht woanders hin gezogen war, lag auf der Hand. Auch, dass es diesen Grund immer weniger gab.

Warum eigentlich immer Gründe suchen, Erklärungen finden, sinnieren...

Da waren noch einige lebende Wesen, die sie umgaben, die aufgesucht werden wollten. Das stand fest. Würde es immer so weiter gehen oder würde sich die Welt der Wissenschaft oder des Arbeitslebens noch mal für sie öffnen? Auch, wenn sie offensichtlich überhaupt nicht mehr davon beeindruckt war?

===

Warum stand sie neuerdings immer vor Leinwänden und Farben und ertappte sich dabei, dass sie sich beim besten Willen nicht mehr in der Lage fühlte, drauf loszupinseln? - Es war nicht wirklich eine Blockade, diese immer wiederkehrende Sinnhaftigkeitsfrage. Sie wusste jedoch auch nicht, was sie damit zum Ausdruck bringen wollte. Schmerzbilder hatte sie genügend gemalt. Ebenso Landschafts und Entspannungsbilder oder Comic-Zeichnungen...

Was war Gegenwart? Zukunft? - Wie, sie zu Papier bringen?

===

Gab es wirkliche Zukunft für sie ohne Liebesleben?

===

Es gab sie. Sogar sofort.

===

Sie wurde wieder zur Freundin der Nacht.

===

Einmal getrennt. Immer getrennt. Eigentlich gabs da nur Wiederholungen vom ersten Mal, immer etwas anders, aber diegleichen Schmerzen, die mit den Jahren immer schneller vergingen von Mal zu Mal. Es wurde auch immer weniger schmerzvoll. Warum also überhaupt noch Schmerzen?
Ok, sie würde deswegen nicht gleich zur Frohnatur mutieren, das war ihr klar. Auch, dass ihr die Freude nicht mehr im Gesicht stand, wie früher, als sie noch jung, schön und dumm gewesen war.

Es war ihr alles auf jene schizoide Weise egal geworden beizeiten, von wem sie umgeben war, wenn sie sich nach draussen begab, dass es sie schon gar nicht mehr interessierte, die Wohnung verlassen zu müssen.

Sollten sie doch jemand anderem beim Sterben zusehen

===

Ihrem Bücherregal, dass sie seit Jahren nicht mehr aufgefüllt hatte, würde es schliesslich ebenso egal sein, wie einigen Exen, warum sie morgen aufstand.

===

Warum nicht eigentlich dieses dämliche Regal verschenken oder wegschmeissen?

===

Die weisse Wand dahinter war wenigstens neutral.

===

In solchen Momenten konnte sie sich selbst nicht ausstehen und auch die Gitarre, die seit einiger Zeit dumm in der Ecke stand, verstand es nicht mehr, ihren Gehörsinn auf die Probe zu stellen, um sie zu stimmen und ein belanglos-melancholisches Lied zu spielen oder sich in Griffen zu üben, um wenigstens etwas mit ihren Fingern anzufangen.

Entfremdungsprozesse von ihrem Körper würde es diesmal jedoch nicht geben.

===

Da war sie wieder: Eingesperrt im Cockpit der A380. Sorglos. Müde. Und ein wenig voller Tatendrang, nur ein wenig.

===

Da ihr Ex sich auf See bestatten lassen hatte, war auch er ein Teil des Wasserelements geworden. Noch galt es, die Fliehkraft beim Tod zu vernachlässigen und sich nicht ins All schiessen zu lassen.
Vielleicht würde auch das einmal trendy. Dann würde die Erdkruste wenigstens nicht mehr so voller Vergangenheiten fremder Seelenwesen sprechen...
Was bedeutete es schon, sich a la Madonna, die das Saubere bevorzugte und sich jedesmal eine eigene, neue Wohnung für ihre Unterkunft auf Konzerttouren bauen liess, von neuen Energieen umgeben zu sein und so zu tun, als spürte man den Tod auf dem Boden der Vergangenheit anderer Wesenheiten nicht? - Diesen Gedanken wollte sie jedoch nicht weiter zu vorgerückter Stunde vertiefen, da sie noch vorhatte, ein wenig zu ruhen bis zum Morgengrauen...

===

Es war 2007 sein Machwerk gewesen. Er hatte sich zu sehr über alles aufgeregt: Seine 2. Scheidung, der Auftrag von Airbus, das neue Angebot von Boing. Die Finanzen. Geduldig hatte sie ihm bei all dem zugehört, was er ihr dazu noch alles vor seinem Tod erzählen wollte. Alle hatten sie ihm nochmal geduldig zugehört. Sie hatte bereits zu diesem Zeitpunkt geahnt, was ihr sein Verlust bedeuten würde. Und zeitgleich ihrer Affäre einen Korb gegeben. Nicht, um sie zu verlieren, sondern, um ihr klar zu machen, wie wichtig es dann doch war, wenn ein Mensch, der in ihrem Leben 23 Jahre eine Rolle gespielt hatte, sich plötzlich verabschieden musste. Es hatte gar nichts mit ihr zu tun gehabt.

===

Nun jedenfalls, knapp 6 Jahre später, hatte sie es auch nicht mehr ändern können.

===

Das Brodeln der Senseo-Maschine beruhigte sie. Es würde wieder kälter werden und ihre Grippe war noch nicht vorbei. Sie hüstelte vor sich hin ständig auf der Suche noch Zukunftsgedanken. Natürlich hatte sie Termine in dieser Woche. Alle nicht wirklich wichtig.

===

Wichtig... Was war wichtig? - Erst einmal würde es wohl wichtig sein, zu schlafen. Jedoch nicht bis an ihr Lebensende.

Eine Kreuzschiffahrt würde ihre Tante machen. Nach Dubai könnte sie auch einmal fliegen. Umziehen. Das war wirklich erst einmal wichtig. Schätzte sie. Göttin sei Dank war sie da nicht unter Zeitdruck. Gleich morgen würde sie einen Besichtigungstermin vereinbaren. Diese Entscheidung wollte sie nicht von irgendjemandem ausser sich selbst abhängig machen. Nie wieder würde sie der Liebe wegen umziehen. Sie wollte einfach weg aus dieser gottverlassenen, trostlosen Gegend. Ruhig genug war es ja hier, aber eben zu ruhig. Mit ihrer Vergangenheit hatte sie eh abgeschlossen...

In den letzten Jahren seit seinem Tod war es ihr schwer gefallen nach vorne zu gucken. Manchmal hatte es das nicht mehr gegeben.

Aber sie würde sich nicht unterkriegen lassen von ihren eigenen derzeit grauen Gedanken. Der Frühling würde wieder kommen. Auch für sie.

===

Nachdem sie nunmehr seit 1 Woche eine hartnäckige Grippe auskuriert hatte, war bereits das Wochenende schon wieder Geschichte geworden. Es war Schnee gefallen und sie hatte hauptsächlich die Landschaft von ihrem Fenster aus beobachtet. Was natürlich auch keine Dauerlösung war und auch zu keiner führte, egal wie lange sie grübelte.

Da es in ihrem Leben keinen grossartigen Alltag mehr gab und jeder Tag anders wurde, würde sie nichts mehr planen. Dadurch war alles irgendwie spannender geworden.

===

Momentan führte sie das Leben einer Hausfrau für eine Person: Sich selbst.

Wäsche waschen, Aufräumen, Bett beziehen, Einkaufen, Spülen, Kochen, Müll entsorgen, Putzen, Telefonieren, Surfen, TV gucken, selten verabreden, viel Zeit für sich.

War da vielleicht doch so etwas wie Alltag drinnen? Nie hätte sie geglaubt, dass frau auch als Hausfrau ein glückliches Dasein führen könnte....

Gelegentlich, wenn es Sommer werden würde, würde sie am Niederrhein wieder Pfunde abtrainieren und Radfahren oder Schwimmen gehen. Gelegentlich würde sie rausgehen in ein Cafe, sich verabreden, gelegentlich würde sie sich mit ihrer Ex treffen. Gelegentlich würde sie sich für Politik oder Kunst begeistern.

Sie war also genügsamer geworden und wollte nicht mehr Schauspielerin, Schriftstellerin oder Künstlerin werden, sondern sein. :mrgreen:

===

Das Unauffällige würde das Auffällige an ihr werden. 8-) Zu sehr hatte sie immer wieder unter Leistungsdruck von aussen gelitten und sich davon verrückt machen lassen.

===

War es denn immer wieder schwer, sich zu entscheiden?

Es gab die Möglichkeit, zusammenzuziehen, es gab die Möglichkeit getrennt zu wohnen. Beides in zwei Städten. 4 Entscheidungsmöglichkeiten also.

Erst mal würde alles so bleiben, wie es war. Das war das Einfachste. Zumindest dem Anschein nach. Lieber keine Änderung, als eine 50% tige.

===

Eine Ex von ihr wollte mit ihr zusammenziehen. Wogegen ja soweit nichts einzuwenden war....

Sie würde sich Zeit lassen mit dieser neuen Herausforderung, vielleicht würde sich ja bis dahin wieder was Neues ergeben. Sie hatte auch Zeit und wollte sich damit nicht mehr unter Druck setzen.

===

Was nutzte es, die Uhr noch einmal zurückzudrehen und bei 2007 anzufangen? Geschehenes konnte nicht ungeschehen dadurch gemacht werden.

Auch bei 1998 war sie nicht stehen geblieben. Oder 1986.

===

Nur sie würde ihre eigene Autobiografie bis zur letzten Seite schreiben können.

2013. Was würde alles noch passieren? Was würden ihr die 50er bescheren, in denen sie bereits gelandet war?

===

Mit welchen Knalltüten, um Himmels Willen, gab sie sich denn nun ab?

Eine, die sich umoperieren lassen hatte und nicht von ihrer Frau loskam, sobald diese sie mit einem Essen beköstigte, eine andere, die immer wieder zu ihrer Mutter zurückging, um was Gescheites zu essen zu bekommen und die Null Ahnung von Partnerschaft hatte, eine, die keine Wohnung fand und seit ca. 30 Jahren danach suchte und sie selbst, die dies alles blockierte, um weiter zu kommen. Hätte sie Physik studiert, würde sie jetzt in ihrem Laborzimmerchen verschwinden und all diesen Knalltüten ein Schild vor die Nase hängen: Bitte nicht stören! Erfinde gerade ein wichtiges Experiment zum Fortschreiten der Menschheit.

===

Höchste Zeit, in ihre Träume zu fliegen, um ihrem Umfeld zwischenzeitlich zu entkommen.

Gut, dass sie eine feste Freundin hatte und noch einige andere Interessen...

Eine davon übte sie nun wieder seit geraumer Zeit: Das Malen. Noch würde sie nichts veröffentlichen.

===

S.5 => http://feminismus.forumprofi.de/literat ... 4-s40.html
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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 10:02

Der Nachtcafe tat abermals seine Wirkung zum frühen Schlafenszeit im Morgengrauen.

Vereinzelt waren bereits die ersten Frühlingsvögel wieder da.

Es würde ein herrlicher Frühling. So ganz ohne Altlasten. :mrgreen: Nigelnagelneuer Frühlingsduft sozusagen.

===

Endlich wieder Sonne... Die Woche klang vielversprechend in ihrem Kalender.

===

Denn zunächst hatte sie sie alle sausen lassen...

===

Erst gegen Mitte der Woche hatte sie Interesse, sich in die Zivilisation zu mischen.

Gut erholt tankten sie ein wenig Sonne in der Runde auf der Terasse nach einem leckeren Essen und ausnahmsweise schien einmal wirklich niemand ernsthafte Probleme lösen zu müssen.

Abschalten vor dem Panorama eines Ziergartens oberer Steuerklasse. Eintauchen ins Leben. Und das mitten in der Stadt. Es war auch nur in einer solchen Provinzstadt wie ihrer möglich. Vielleicht sollte sie doch ihren Lebensabend hier verbringen beizeiten...

===

Und wieder ein Wochenende in diesem Jahrtausend vorbei, dachte sie und freute sich, dass ihre Kölner Freundin sie besucht und beschenkt hatte. Was würde sie ohne sie bloss machen?

Was würde sie ohne ihre frische Ex hier noch sein wollen? Wo würde sie dann hin? Wieder drehte sich alles im Kreis gedanklich und bevor es das tat, erholte sie sich erst mal von ihren Erledigungen an diesem Montag und ergab sich dem wohlverdienten Schlaf. Es hatte wieder mal geschneit und der Winter war noch nicht vorbei, Tiere durften schliesslich auch Winterschlaf halten!
Sie hatte soeben einen längeren chat mit ihrer Seelenverwandten beendet und war guter Dinge.

Anderes Weltweite hatte sie nicht sonderlich vom Hocker reissen können und wenn die Welt tatsächlich untergehen würde, würde sie es einfach verschlafen.

===

Sie hatte es nicht verschlafen und die Bombenentschärfung bei ihr um die Ecke war erfolgreich verlaufen, ihr Vater hatte sie kurzfristig aus dem Krisengebiet geholt und sie hatten sich gestritten, so dass sie in der Stadt ausgestiegen war und wütend die Tür zugeknallt hatte. Warum hört er nicht einfach auf, sie zur Versagerin auf der ganzen Linie zu erklären und warum wollte er immer alles besser wissen? Warum versuchte er immer noch, sie zum katholischen Glauben zu bekehren, geradezu zu diesem üblen Gedankengut der konservativ-verkommenen Kirche des katholischen Patriachats zu zwingen, welches Frauen wie ihr die unmöglichsten Dinge abverlangen wollten?

Sie beschloss, den Kontakt zu ihren Eltern nun endgültig zu beenden. Wie oft hatte sie dies schon gewollt in den letzten Jahren, warum war sie an ihren Heimatort zurückgekehrt nach all den Jahren? Hatte sie sich etwa eingebildet ihren Eltern im Alter helfen zu können? Es schien schlicht unmöglich... Es war ihnen nicht mehr zu helfen.

Wütend rannte sie in ein Kiosk und holte sich erst mal Zigaretten, um ihre Affekte zu regiulieren. Es war einfach nicht zum Aushalten das ganze Theater.

Rheinischen Sauerbraten hätte es gegeben, sie war mit ihrer Mutter verabredet gewesen...

Er würde es bis an sein Lebensende nicht lassen, sie und ihren "fürchterlich unchristlichen Lebenswandel" als Lesbe zu kritisieren. Sie würde ihn aufgeben, er war imgrunde nur ein starrer, intoleranter Sturkopf gewesen all die Jahre, hatte ihr Schachspielen und etwas Wissen beigebracht und in den letzten Jahren viele Reisen mit ihrer Mutter gemacht. Immerhin hatte diese es mit ihm ausgehalten.

Es war eben keine Annäherung mehr möglich und sie würde sich nun endgültig damit abfinden.

===

Ihre Lebensgefährtin der letzten 5 Jahre hatte er schlichtweg nicht toleriert, ihre Kinder diskriminiert und ignoriert und wollte ihr damit das leben zur Hölle machen.

Was war mit ihm los? Womit hatte er tatsächlich Probleme? War er alt geworden und hatte sich geärgert, sich irgendwann verabschieden zu müssen und neidisch darauf, dass sie ihn überleben würde? Gönnte er ihr selbst das nicht? Für sie war es zu hoch, was mit ihm los war.

Noch nicht wieder abgeregt von diesen Gedanken hatte sie die Wohnung ihrer Freundin erreicht, die soeben von einem Termin mit ihrer Ältesten gekommen war und kurzentschlossen gingen sie Pizza essen.

Es war immer noch kalt und verschneit draussen.

Auch ihre langjährige Freundin konnte sich sein Verhalten nicht erklären.

Eins war klar: So ging es nicht weiter, dass sie sich immer noch von ihren Eltern beschimpfen liess.

Noch eins war klar: Sie würde ihre Wohnsituation ändern müssen, um mobiler zu sein. Jeglich unklar war nach wie vor, ob zurück in die alte, grosse Stadt oder hier wohnen bleiben in der Nähe.

===

Der neue Papst war gewählt und sie war enttäuscht, hatte sich jedoch imgrunde auch nichts davon versprochen. Es würde alles dort so weitergehen wie bisher und es war mit mehreren Kirchenaustritten in diesem Jahrzehnt zu rechnen, was die Kirche sich selbst zuzuschreiben hatte. Sie war bereits 1989 ausgetreten. Mit Überzeugung. Wegen des damaligen § 218 und der Nichtduldung Homosexueller und der unfairen Behandlung von Frauen allgemein in der katholischen Kirche.

In den letzten Jahren hatte sie sich sehr intensiv damit beschäftigt, wiedereinzutreten in die evangelische Kirche, die toleranter war. Beides jedoch waren irgenwie faule Kompromisse gewesen.

Gott brauchte keinen Papst. Gott war für alle da. Die Kirche als Institution war stets nicht von überzeitlichem Wert gewesen und als sie noch arbeitete, ärgerte sie sich über die verstaatlichte Kirchensteuer, die an die Zuhälter Afrikas gingen oder unnötige, vergoldetet Kirchenglocken. Nie war das Geld wirklich bei denen gelandet, die es brauchten, so schien es ihr oft.

Und nun die Skandale der Kirche, unabhängig von den Religionskriegen, die sie auf dem Buckel trug: Missbrauch, Pädophilie und Prostitution, zahlreiche Dinge, die nicht aufgedeckt waren und in ihrem Elend kein Ende fanden.

Nein! Das war schon lange nicht mehr ihr Weg, dem sie folgen wollte. Im Gegenteil: Sie war von alledem enttäuscht, aber es berührte sie nicht wirklich mehr.

Was sie immer noch zu sehr getroffen und wieder getroffen hatte, war die Konfrontation mit ihrem alt gewordenen Vater.

===

Dennoch riss sie auch das alles nicht mehr so sehr vom Hocker. Und sie wusste, dass sie es bewältigen würde. 8-)

Sie war in jenem Alter angelangt, wo ihre Worte Früchte tragen würden. Die Hoffnung auf eine zukünftig hoffnungstragende Jugend der Kristallkindergneration, die gerade dabei war, sich fürs Leben zu rüsten, gaben ihr Kraft und Tapferkeit zu alledem. Sie glaubte an so etwas wie eine Zukunft für weitere Generationen von Menschen und machte sich darüber nicht wirklich Gedanken für ihr eigenes Leben. Auch nicht darüber, wie sie mit dieser Generation umging. Sie tat es einfach. :mrgreen: Und es gefiel ihr gut, dass es auch in ihrem Leben zeitgleich mehrere Wegbegleitungen unterschiedlichster Generation gegeben hatte und weiterhin geben würde. Mit Unterbevölkerung hatte ihre Generation es wahrhaftig nicht zu tun. Schliesslich platzte dieser Affenplanet gerade aus allen Nähten vor Überbevölkerung.

Wenn überhaupt war es wegen des Patriachats verhindert worden. Da war sie sehr sicher, dass dieses die Kinderfreundlichkeit ganz von selbst durch ihre Greueltaten, Ungerechtigkeiten gegenüber ihrem weiblichen Geschlecht und Kriegsverbrechen abgeschafft hatte.

===

Es wollte einfach kein Frühjahr werden. Obwohl es bereits Ende März war, sollte es wieder schneien zu Ostern. Die Heizung musste anbleiben.

Sie hatte ein paar Bekannte getroffen und es war nicht ungewöhnlich, wenn auch diese sich darüber beklagten und stimmungsmässig darunter litten.
Politsche Ereignisse hatten sich überschlagen und es ging auf einen heissen Sommer zu, vielleicht würde das Frühjahr kürzer sein.

Wenn es irgendwoher geistige Anregungen gab in ihrem oberflächlichen Leben, wie sie es derzeit seit einigen Jahren führte, wartete sie vergebens, sie hatte sich ja auch bewusst davon zurückgezogen in ihre Provinzwahlstadt...
Erst mal würde sie also doch in den nächsten Jahren hier wohnen bleiben. "Get stupid" ging ihr durch den Kopf und sie erinnerte sich an die Kundallini Meditationen.

===

Ein resummee aus ihrer Vergangenheit zu ziehen, um darauf eine werdende Zukunft zu konstruieren, würde diesmal zwecklos sein. Planlos zu leben war weiter ihr Ziel.

===

Um sie herum gab es einige Frauen, die sich für sie interessierten oder dann und wann mit ihr flirteten, aber sie ging nicht darauf ein und blieb distanziert höflich. Sie war noch nicht soweit, sich dafür zu öffnen. Denkbar war auch ein einfaches single-Dasein ohne Verpflichtungen. Erst mal ausruhen von all dem Ballast der letzten Jahre. Es war ein schwere Zeit gravierender Veränderungen für sie gewesen. Das musste schliesslich verdaut werden.

Noch immer hatte diese Provinzstadt den Beigeschmack fremder Vertrautheit. Aber: Sie würde bleiben. Es war eben nur äusserlich wichtig. Ihren inneren Kern hatte ihr das nicht nehmen können und sie war weiterhin umhüllt von den Schmerzen des Lebens. Ihre Langzeitdepression seit 2007 schien kein Ende zu nehmen. 5 Jahre war sie in äusserlichen Veränderungen verharrt, die sie im Nachhinein betrachtet alle nicht sonderlich bewegt hatten. Es waren ja auch nur Stolpersteine aus dem Weg zu räumen gewesen. Wohin das alles ging, war ihr noch nicht so klar. Klar war jeglich, dass das Leben mit dem Tod endete und sie es bis dahin geniessen wollte, zu sein.

===

Zwei tage hatte sie nun einen Sloda Roomster zur Verfügung gehabt, mit dem sie sogleich zu ihrer besten Freundin nach Köln gefahren war. Doch diese war aus einem unerfindlichen Grunde verstimmt gewesen und wollte allein sein. So fuhr sie zu ihren zweitbesten Freundin, mit der sie in den letzten Kölnjahren seit ihrer Scheidung die schönsten Nachtorgien veranstaltet hatte. Taxifahrerin war diese gewesen und kam zu den unzivilisiertesten Zeiten meist nachts nach ihrer Fahrt noch auf einen Absacker zu ihr... Doch, es war immer lustig gewesen.

Beispielsweise waren sie nachts zur Tanke über die Amsterdamer Strasse gegangen und - wie sie fand - mutig war ihre zweitbeste Freundin direkt ohne Fussgängerampel über die Strasse gegangen, hatte zuvor noch gesagt: Quark, um die Uhrzeit kommt doch keine Bahn und kein Auto! (Es war 3.45 nachts) - Auch sie ging dann entgegen ihrer Gewohnheit mitten über die Strasse... Aus heiterem Himmel waren plötzlich sowohl Autos als auch Bahn in der Strassenmitte aufgetaucht und beide hatten sie sich darüber kaputtgelacht.

Sie war immer noch irgendwie angenehm erfrischend gesund in der Seele geblieben. Sie hatten sich viel zu erzählen, da sie sich seit ca. 3 Jahren nicht mehr gesehen hatten, auch wenn sie die ganze Zeit über Kontakt übers internet und handy gehabt hatten. Anna hatte ihr über die schwere Zeit der Scheidung hinweggeholfen und stand mitten im Leben. Und immer noch wirkte sie sehr gesund auf sie, obwohl sie mittlerweile unter Epilepsie litt und nur noch begrenzt an einer Tanke arbeiten ging.

===

Auf dem Rückweg war sie dann doch etwas müde geworden und froh darüber gewesen, in ihr Bett zu fallen.

Wo sie bis mittags drinnen liegen geblieben war. Wann würde dieser gruselige Winter vorüber sein? Bald schon würde es Sommerzeit sein, am we würde die Uhr umgestellt werden. Dann könnte man eine Stunde länger im Hellen Schnee schaufeln. :lol:

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Und sich wieder mit seiner Ex vertragen! *Lach* Ok, ihr versteht das eben nicht, ich übrigens auch manchmal nicht mehr.

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Natürlich würde ihre Geschichte ein Happy End geben... Bis dahin gab es noch viele Stolpersteine und auf ihrem Grabstein würde stehen: Weder mit Dir, noch ohne Dich.

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Sie hatte ein turbulentes we hinter sich gelassen und war in Essen gewesen... Bei einer Bekannten.

Vorläufig würde sie mit ihrer Geliebten erst mal eine Freundschaft weiterhin haben. Der Unterschied zu anderen Frauen war der, dass sie nun schon recht trotz Auf und Abs dennoch immer wieder zusammen gefunden hatten. Das gab ihr die Zuversicht, dass dies nun auch wieder so sein würde. Es war eben nicht immer alles perfekt in ihrem Leben, so auch die Liebe. Sie würde daran arbeiten. War es doch eins der schönsten Nebensachen der Welt, die sie bewegten und ihr den täglichen Pep gab und gegeben hatte.

Erst mal wieder im Hier und Jetzt landen und die Ruhe geniessen. Es war ein zufriedenstellender Tag gewesen, selbst, wenn sie nur zu Hause geblieben war und sie nichts rausgetrieben hatte. Sogar auf den Einkauf hatte sie verzichtet, schliesslich wollte sie eh ein wenig abspecken.

Möglicherweise würde bald wieder ein Auto vor ihrer Tür stehen, mit dem sie mobil war. Es klang vielversprechend und sie liess sich überraschen. Vom Leben.

===

Auch das darauffolgende we war recht nett gewesen und sie hatte den tag drauf gechillt, um erst mal wieder in der Gegenwärtigkeit Kräfte zu tanken.

Heute würde dies nicht möglich sein und sie spürte, dass der Tag anders als sonst sein würde. Ob ihr das Recht sein würde, wusste sie noch nicht so genau...

===

Es war in der Tat ein besonderer Tag gewesen, Boston war auch darin vorgekommen. ..

Sie konnte ihre Vorahnungen leider nicht immer so genau orten, aber das dies das Besondere an dem Tag gewesen war, wusste sie nun.

===

Es waren ihren ver und beachtlichen Jobs, die sie immer wieder gedanklich einholten zwischendurch. Sie würde nicht mehr konventionell Arbeiten können... Es war immer klarer absehbar, wohin dies führte. Ihre gesamten Reinzeichnungen waren für die Tonne gewesen.

===

Eines hatte sie nach dem ganzen Tralala und hin und her mit ihrer bisherigen Partnerinnen gerettet: Ihre Freiheit. Eine Ehe würde immer für sie zum Gefängnis mutieren über kurz oder lang.

Nein!

Das wars nicht gewesen!

Und:

Es würden bessere Zeiten kommen.

Sie war sicher.

===

Vielleicht würde sie mit all dem Pausieren. Sich dann und wann eine Affäre gönnen... Warum war sie um Himmels Willen immer gleich so tiefsinnig gewesen, statt wie die meisten leichtlebig?

===

Ihr derzeitiger Beziehungsstatus:

"Mir war das alles noch nicht kompliziert genug, da geht noch was!"

Sollten sie doch überlegen, ob auch sie etwas damit anfangen konnten...

===

Internet hin und her... Wofür gabs den Off-Schalter, fragte sie sich müde und machte erst am gründlich Augenpflege. :lol:

Ihr Leben änderte sich mal wieder minutiös und so pflegte sie ihre Depris woanders weiter.

===

Woanders... gabs das? Manchmal war doch alles auf jene fürchterliche Weise gleich, dass sie zu sehr inder eigenen Suppe hängenblieb.

Was, wenn sie einfach einen cut hier machen würde und nach hamburg ziehen würde? Ein bisschen Zigeunerin steckte schon nach ihren ca. 17 bisherigen Umzügen in ihr drinnen...

===

Bis sie alles wusste, würde sie bleiben, wo sie war und davon träumen, wie es sein könnte, wenn...

===

Der Tag ging zur Neige und sie würde es vorziehen, für heute ihre Lektüren und Telefonate zu beenden... Es konnte eben nicht jeder Tag aufregend sein.

Auch eine Literatin brauchte einmal ein Pause!

===

Was hatte sie in den letzten 2 Wochen dazu gelernt? Hatte sie etwas dazugelernt?

===

Es waren ihr viel Menschen mit vielen Problemen über den Weg gelaufen, sie hatte sich mit Seidenmalerei ablenken kennen, ihre Ängste vor Menschen waren geblieben. Es war nicht mehr ihre Welt, dort in der Mitte stehen zu wollen.

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Bei Kommunikation ging zwar die Zeit schneller vorbei und sie bekam regelmässig danach ein Feierabendgefühl, aber, es begann sie einfach zu schlauchen, dies regelmässig tun zu müssen.

Sie zog es immer mehr vor, das Weite zu suchen und in ihrem Elfenbeinturm zu verharren.

===

Manchmal kroch sie hervor, wie eine neugierige Skorpionin, die noch nicht geflucht hatte, tat dies und zog sich wieder zurück in ihren nasskalten, dunklen Höhlenspalt. :lol:

Das mussten eindeutig die Wechseljahre sein!

===

Die Sonne der Liebe war vorrübergehend mal wieder in ihrem Leben aufgetaucht und sie hatte es ungemein genossen, wie das Gerede diesmal verstummt war... Endlich frei! :mrgreen:

Ein vielversprechender Sommer lag vor ihr... Sie spürte neues Karma in sich fliessen. Dieser Weg war genau richtig für sie.

===

Gepflegter Wahnsinn im Tumult der Lebensenergien begleitete derzeit ihr führerloses Seelengerüst. Sie liess es fliessen und stand im Fluss. Alles, was geschah war vollkommen in Ordnung. Und während sich die Beziehungskarussells um sie herum weiterdrehten, verharrte sie für ein Weilchen in diesem götterlosen Kindergarten, um sich vom Aussen zum Innen leiten zu lassen, obschon ihr klar war, es sollte bei ihr umgekehrt gewesen sein. Verrückte Welten der Seelentiefen erfuhren gnadenloses Zucken im Äon und liefen ins kalte Gewässer des Sommers, der dann auch wieder vorbei sein würde, aber daran zu denken war derzeit ebenso fern wie ein Paralleluniverum.

===

Ein fremdgesteuertes Wesen war sie ebensowenig wie sie selbst. Darum gings aber nicht. Worum dann? Um selbstreflektiertes Denken? Am Ball bleiben? Woanders hingehen und neu anfangen? Flüchten? Gabs überhaupt eine Fluchtmöglichkeit und woraus würde diese bestehen. Lauter armselige Kreaturen, alle ein Säckchen Pech mit sich tragend, tot, wie lebendig... Schnell war ihr klar: Das war kein gutes Versteck.

Sie atmete kräftig durch ohne zu merken, wonach es roch. Hätte sie einen Dauerlauf gemacht, würde sie wieder alles riechen, was würde das ändern im Vergleich zu ihrer Rauchgewohnheit mit der sie sich Luft verschaffte? Wo würde noch Sauerstoff zu finden sein in einigen Jahren? Ok. Darum machten sich andere Gedanken... Sie vergass soeben ihr Forscherziel, schwingte sich in den alten Buick und fuhr gen Meeresrauschen. Der Tod würde sie niemals mehr einholen können, sie legte es schon lange nicht mehr drauf an, mit ihm ein Wettrennen zu veranstalten.

Leben würde sie, was das Zoichs hält, die Zeiten wurden kürzer dafür. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Zeit war immer vergangen ohne tatsächliches Zeitbewusstsein. Diese elendige Erfindung der menschlichen Dimensionen ödete sie mittlerweile so dermassen an, wie das Zirpsen der Grillen in Afrika, hätte sie dort ihren Lebensabend verbracht.

Es würde etwas Neues in ihrem Leben geschehen, dessen war sie sicher. Diesmal ohne ihr Zutun, sie würde es einfach geniessen ohne wenn und aber. Ein Experimentausschnitt ihrer eigenen Biografie würde sie sanft in die 5. Dimension führen.

===

Ok. :lol: :lol: :lol:

Zugegeben. :lol: :lol: :lol:

Es hatte sie wieder mal erwischt. :mrgreen:

Die... Froidö am Leben.

===

Nach besinnlichen 2 Wochen ging sie wieder der Unregelmässigkeit ihres Alltags entgegen, den sie auch so nicht mehr missen wollte, Regelmässigkeit war in diesem Jahr nicht ihr Ding. So gab es beispielsweise auch keine regelmässige Sendung, die sie im TV verpassen würde. Es war der reinste Zufall, dass sie bald regelmässig morgens wach und nachts müde geworden war... :mrgreen:

Aus ihrem Nachtleben war eine unregelmässige Ausnahme geworden. Ihre psychotischen Gedankensprünge hatte sie ein Weilchen abgelegt, um normativ korrekt zu denken. Wie sie Normen doch hasste, sie musste erst wieder lernen, sie zu lieben. Routinedinge wie Müll entsorgen, Haushalt und Einkaufen, Telefonieren mit ihrer liebsten Freundin erledigten sich da in einer gewissermassen undurchdachten Reihenfolge.

===

Der letzte ONS hatte sie nicht sonderlich aus der Bahn geworfen und so ging sie wieder ihrem Alltagsleben nach. Auch Spuren würde er nicht hinterlassen, sie waren einfach auseinandergegangen, so wie sie sich getroffen hatten.

Shit happens!

===

Eins musste sie ihr lassen: Sie war sehr einfühlsam gewesen und hatte ihre Vorlieben erahnt.

===

Leben ging weiter.

Ein neuer Morgen begann.

Vergangenes war geschehen, Zukünftiges konnte nicht erahnt, sondern nur gegenwärtig gelebt werden.

===

Über einen reichlich grossen Umweg hatte sie wieder zu ihrer letzten Ex-Freundin Manuela zurückgefunden. 8-)

Manchmal ging das Schicksal interessante Wege und es brauchte ein Entfernen voneinander, um wieder zueinander zu finden. :roll: 8-)

===

Zunächst jedoch war der üblich gruselige Alltag wieder eingekehrt.

Das Wochenende stand bevor und sie hatte noch keine konkreten Pläne... Sie liess es auf sich zukommen und trank erst mal ihren wohlig duftenden Senseo.
Die Morgendämmerung hatte längst ihren Verlauf genommen und ihr war klar: So könnte es nicht weitergehen.

===

Es ging aber weiter, warum auch immer. So war das Leben eben.

===

Es war wohl eher ein apres deux gewesen, was sie noch mal hatten aufwärmen wollen, aber es war nicht weitergegangen zwischen ihnen, alles hatte nicht mehr gepasst und so war sie nach 1/2 Jahr Kaugummitrennung wieder in ihrem Element als Eremitin.

Besser so. Sagten alle. Auch, wenn sie darauf nie so grossen Wert gelegt hatte. Vielleicht hatten sie Recht gehabt: Es gab zu grosse Unterschiede zwischen ihnen, zu wenig Gemeinsamkeiten.

Das Leben ging also weiter und sie war erleichtert, dass es kein Hick-Hack mehr geben würde. Diverse andere Frauen hatten sie bereits im Visier, aber das war ihr egal. Sie wollte erst mal Ruhe. Und zwar gründlich.

===

Sie waren nach Holland gefahren, einen Bekannten abholen mit seiner Tochter und deren Freundin. Als sie den Campingplatz samt Campingwagen in Roermond erreicht hatten, war der Bekannte damit beschäftigt, den Campingwagen abzudecken und die Räder, mit denen er eine Radtour gemacht hatte, auf seinen Wagen zu laden.

Auf der Rückfahrt hatte sie die beiden Mädels im Wagen, während ihre Bekannte mit ihrem Bekannten in dem anderen Wagen fuhren.
Selten war es ihr widerfahren, dass sie 2 12-jährige Mädchen im Auto mitgenommen hatte. Sie wollten wissen, was sie mal werden sollten und die Literatin der Moderne erzählte ihnen geduldig, was sie gemacht hatte und hörte ihre neugierigen Ohren dabei. Auch sie wollten das grosse Latinum und Abitur machen und studieren.

Whatsapp und ipad waren ihnen natürlich kein Fremdbegriff und die Literatin der Moderne merkte ihr Altern. Dass sie mit vielen neuen Techniken gar nicht mehr so up to day war, schien die Mädels nicht zu stören. Sie unterhielten sich noch etwas über die Schulferien und waren sichtlich erfreut, wieder zu Hause zu sein.

Kinder hielten jung und liessen einen das Altern und die Weisheit spüren.

===

Sie würde diese Stadt, dieses "nicht zu Hause", wieder verlassen. Es war noch nicht so ganz klar, wann, aber dass...

===

Ein Tag ganz nach ihren Vorstellungen:

Erst morgens viel telefonisch regeln für die Finanzen, dann Eltern und Schwester besuchen, Bekannte besuchen in Rheydt und anschliessend war sie mit einer Ex aus Köln dort in ihr Stammlokal (http://www.koeln-journal.de/index/seite ... digo1.html) am frühen Abend in den Biergarten ausgegangen. Doch netter Tag. Musste auch mal sein, Kontakt zu Exen zu halten. Das hatte sie sehr schleifen lassen, seit sie nicht mehr in Köln wohnte. Aber ab und an konnte sie sich diese Ausbrüche leisten mit einem geliehenen Auto.

===

Mit dem Auto nach Köln fahren, das war noch ihr bester Skill, um wieder runter zu kommen.

So war sie auch in dieser Woche wieder zu einer Frau gefahren, die sich urplötzlich eingestanden hatte, dass sie sich in sie verliebt hatte. Sie hatte es sich einfach nicht getraut, es ihr vor 5 Jahren, als sie weggezogen war, einzugestehen.
Vor 5 Jahren waren so einige traurig, dass sie gegangen war...

Anna war 4 Jahre jünger, kinderlos, hatte zwei Hunde und sie kannten sich bereits seit 2004, 9 Jahre also.

Was war das nun so plötzlich?

Als sie wieder in Mönchengladbach ankam, musste sich erst mal alles bei ihr setzen. Nein, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Mit allem anderen ja, aber damit?

Sie musste sich im Klaren sein, wohin das führen würde, dazu brauchte sie, die gerade beschlossen hatte, single zu bleiben, erst mal Zeit...

===

Würde die Zeit etwas an ihren Gefühlen ändern, nachdem sich diese nach 9 Jahren auch nicht geändert war?

Es war gewachsen. Aber wies nun weitergehen sollte, war ihr nicht klar. Sie wollten sich beide Zeit lassen... Nur nichts übereilen, damit hatte sie stets den Kürzeren gezogen.

===

Sie spürte, dass sie alles wieder rückgängig machen musste, was sie angerichtet hatte. Sollten die anderen denken, was sie wollten, für sie war es passender als alles andere.

Sie wusste zwar nicht, wann sie sich wieder sehen würden, aber sie war sicher, es hatte gefunkt zwischen ihnen beiden.

Es war gewachsen und echt. Ihre Unsicherheit war jeglich ein Zeichen, dass es tief bei ihr eingeschlagen hatte. Klar, bei soviel Vertrautheit der letzten 9 Jahre war eigentlich nur das Problem, dass es keines gab.

===

Nun jedenfalls wusste sie, für wen sie das alles geschrieben hatte.

===

Sie wusste imgrunde nur Eines: Dass sie das Ganze nun bereits für mehrere geschrieben hatte.

So hatte es auch ihre Ex wieder mal mitbekommen und es störte sie sichtlich... Wie auch sie es störte, als sie feststellen musste, dass ihre Neue alte eigentlich gar keine Zeit für sie hatte.

Es war bereits das 3. Mal nunmehr, dass sie doch wieder mit ihrer Freundin mit den drei Kindern zusammenkam. Sie konnten sich beide nicht wehren, immer wieder trieb es sie zueinander.

Also doch ihre Heimatstadt. Nicht Köln, wo sie vorraussichtlich sterben würde. :roll:

Wer blickte denn da noch durch ausser sie selbst?

Raus aus de Kartoffeln, rinn in die Kartoffeln, würde hier irgendein Bauerntherapeut von sich geben, schätzte sie. Recht hatte er! Ausnahmsweise.

===

feststand:

Sie war nach einigem HIN UND HER wieder glücklich mit ihrer Lebensgefährtin der letzten 5,5 Jahre und würde an dieser Beziehung weiter arbeiten und für sie kämpfen, wenn es sein musste!

===

Zunächst stand für sie beide ein Umzug an, sie würden in demselben Haus wohnen.

===

Japp. Das würden sie. :!:

Zugegeben: Ihr Schreibstil hatte jenen einfachen Charakter des Beschreibens an den Tag gelegt, dass die Literatin der Moderne gedachte, zunächst auch diesen zu ändern. Schliesslich war die Tastatur kein Keyboard.

===

Alle Zeichen standen also auf Umzug: Sie verrichtete daher jede Tätigkeit in Zeitlupe, brauchte doppelt so lange zum Denken und dachte: Vllt ja doch jetzt meine Sterbewohnug endlich mal.

===

Behördengänge waren inzwischen auch kein Fremdwort mehr. Aber sie hatte eine sehr nette Sachbearbeiterin.

Geldknappheit war ebenso Thema bei ihr und ihrer Süssen, wie die Tatsache, dass sie dennoch heute nach Köln auf eine Eröffnungsparty gehen würde mit ihrer platonischen Zweitfreundin.

===

In letzter Minute hatte sie alles abgeblasen. Köln war nicht mehr ihre Heimat und sie würde sich nun für die nächsten Jahre weiterhin doch auf Mönchengladbach festlegen. Was hatte sie mit irgendwelchen Eröffnungspartys dort noch zu tun? Exen wollte sie eh nicht mehr treffen. :lol: :!:

Es ging wieder auf ihren Geburtstag zu, diesmal hatte sie keine Selbstmordlaune und wollte das Leben anpacken.

===

Ein Riesenspülberg und ein Einkauf standen bevor. Sie war in keinster Weise motiviert, auch nur einen Finger dafür zu krümmen. Montagmorgen eben.

Je mehr es auf den Umzugstermin zuging, desto langsamer wurde sie im Denken und Handeln. Alles im Traum erledigen war schliesslich auch eine gute Sache.

Prosit!

===

Widerwillig war sie auch an dem heutigen Monat aufgestanden, es war nicht nur Wochenanfang, sondern auch noch trübes Schneewetter ohne Schnee. :roll:

Würde es gut gehen, wenn sie nun unter einem Dach wohnen würden demnächst? Sie würde es abwarten müssen.

Immerhin: Sie wohnte im 1. Stock in ihrer Wohnung und ihre Lebensgefährtin samt ältesten Tochter im 2. Stock, auch eine eigene Wohnung. Es war ein Mehrfamilienhaus.

Sie konnte sich also jederzeit zurückziehen, wenn es ihr zu bunt werden würde.

===

3 Kartons würde sie sich für dieses we vornehmen, das musste einfach reichen für einen depressionsbedingten Zeitlupenumzug . :roll:

Es passte ihr imgrunde gar nicht in den Kram, diese Depris.

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Dreimal war sie nun wegen ihrer Süssen innerhalb von den letzten 5 Jahren umgezogen. Und sie hatte sogar ihre Wahlheimatstadt Köln dafür verlassen. Hatte sich von Behörden und Ämtern zusammenfalten lassen wegen ihrem Lesbisch-Sein und ihrer Kinder... Niederrhein halt. Plattes Land. Anders als Kölner Bucht, was Toleranz anging.

Nun müsste es aber endlich mal für länger sein, dass sie nicht mehr soviel Stress hätten.

===

Es galt zunächst auch, mit ihrer ältesten Tochter einen gemeinsamen Konsens zu finden. Sie war gerade dabei, die Zurückgekommene zu aktzeptieren und den nötigen Respekt von ihr zu erlangen. Gar nicht so einfach.

Sie hatte zwar mit allen Dreien (kindern) schon zu tun gehabt, aber nicht auf so engem Raum.

Die anderen beiden Kinder waren ihrer Lebensgefährtin noch nicht zu gesprochen worden. Weswegen sie 2008 nach Mönchengladbach gezogen war, um kurzerhand vor 5 Jahren mit ihrer Lebensgefährtin gemeinsam zu versuchen, deren seit 2007 weggenommenen Kinder zurückzubekommen.
Dies gestaltete sich bereits seit 5 Jahren sehr schwer und erst die Älteste, mittlerweile 18-Jährige, war zurückgekommen, da sie dies aufgrund ihrer Volljährigkeit vor einem halben Jahr selbst so entschieden hatte.

5 Jahre ohne Kinder, die es dennoch für ihre Lebensgefährtin gab und gegeben hatte, waren schliesslich etwas ganz anderes als mit Kindern. Und sie waren alle im Heim gross geworden in diesen mittlerweile 6 Jahren, gegen den Willen ihrer Kindesmutter und ihr, die nun als Co-Mutter mitgeholfen hatte. Es war eine lange Geschichte, die sie beide sehr bedrückte.

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Sie war nun wieder mal in der Nachtschicht des Lebens angelangt...

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Dennoch: Die Zeit war mit ihnen. Und sie würden weiter um die Kinder kämpfen. Die Jüngste war 12, der mittlere Sohn 15.

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Die Literatin der Moderne hatte sie alle drei in ihr Herz geschlossen und sie taten auch ihr sehr leid.

Es lag hauptsächlich an dem Sachbearbeiter vom Jugendamt und dem Heimleiter. Als hätten diese sich verschworen gegen sie. Sie hatte die Kinder nicht sehen dürfen und eine Kontaktsperre.

Vielleicht würde nun die neue Rechtsanwältin ihrer Lebensgefährtin helfen, alles zu beschleunigen mit der Rückführung der Kinder.

Sie fühlte sich aussen vor und geächtet. Womit hatte sie das verdient? Sie war kein Monster und keine Schwerverbrecherin!

===

Während sie überlegte und grübelte, war es Morgengrauen geworden und der Kaffee kalt, die Zigarette verqualmt, die CD wiederholte sich und es ging ihr durch den Kopf, dass sie weiter packen musste.

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Sie musste ihre langjährige Freundin aus Bonn anrufen, sie wusste immer Rat. Was hätte sie in all den 30 Jahren ohne sie gemacht?

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Nun stand der Umzug vor der Tür: In 14 Tagen würde sie aus einem anderen Fenster das Licht der Welt am Morgen erblicken. Würde wieder dazu gehören zum gesellschaftlichen Leben und wieder Urbanerin sein.

Der Abschied von ihrer jetztigen Wohnung fiel ihr nicht schwer: Hatte sie doch genug von dem Eremiten-Dasein, welches sie in den letzten drei Jahren geführt hatte. Dennoch hatte ihr dieser Rückzug aus der Gesellschaft auch oftmals Grenzen ihres Alleinseins gezeigt. Was sie nun nicht mehr sein wollte.

Sie freute sich. Auf den Umzug. Er würde sie wieder dahin bringen, wo sie stehen wollte: Mitten im Leben. :mrgreen:

Ihre Liebste würde im selben Haus wohnen, so dass es ein Katzensprung zu ihr war und sie nicht immer gleich 14 Euro fürs Taxi zu ihr hin brauchte. Aufgrund ihrer Erkrankung hatte sie nur selten mit dem Bus zu ihr fahren können.
Aufgrund des Missbrauchs an ihr mit 9 durch einen Rentner auf dem Spielplatz hatte sie die Gegend hier gehasst und war nicht grossartig vor die Tür gegangen und zum Einkaufen war sie stets auf eine Mitfahrgelegenheit angewiesen gewesen. Nein. Ihre Kindheit war nicht schön gewesen hier. Alles hatte damals in der Zeitung gestanden und es war rausgekommen, dass dieser Bastard sich schon auch bei anderen Mädchen ihren Alters vergriffen hatte: Ein lächerliches Bussgeld und 1 Jahr Gefängnis auf Bewährung, war das eine Strafe gewesen für ihn?
Dieses Trauma würde nun nicht mehr hochkommen. Damals, als alles noch verschwiegen werden musste und es keine Therapie für sie gegeben hatte dazu. Es überkam sie eine leichte Übelkeit...: Nie wieder Geistenbeck! 8-) Auch dieses Kapitel würde beendet sein. Sie hatte es bewältigt, soweit es ihr möglich schien. War zum Tatort zurückgegangen nach all den Jahren, um dies zu tun. Tot war dieser Mistkerl nun!

===

Statt weiter darüber nachzudenken, genoss sie die Morgenstille und führte noch ein paar Telefonate, die erledigt werden mussten, um später in die Stadt zum Essen zu fahren.

===

Es würde seit 2007 wieder alles bergauf gehen, sie war sich nun sicher, dass es in die richtige Richtung gegangen war. Im letzten Moment.

===

Der Umzug stand nun unmittelbar bevor...

post14432.html#p14432
Umzug 2014

für heute war sie platt und würde keinen Karton mehr anrühren, ihr selbstgemachtes Nasi-Goreng hatte gemundet und so setzte sie sich zufrieden vor die Flimmerkiste. Etwas ganz Gewöhnliches musste schliesslich auch ab und zu in ihrem Lebenslauf vorkommen.

===

Mittlerweile war siealso umgezogen...

Alles war nach ihrem geschmack:der laminatboden, das große zentrale Zimmer, von wo aus sie sowohl in die Küche, als auch in ihr schlaf und badezimmer kam! Bad schooōn groß! mit Badewanne! Dusche und vergrösserungsspiegel.

Endlich wieder zentrumsnah alles fussläufig erreichbar!

Das Haus selbst war 86 gebaut worden mit Aufzug.

===

ihre Freundin wohnte mit deren Tochter ein Stockwerk höher, da die Literatin der Moderne ihr diese Wohnung besorgt hatte.
zwischen ihnen bestand derzeit eine uneinschätzbare beziehungspause...

das störte Die Literatin auch nicht mehr sonderlich, sie hatte sich mit den Allüren ihrer Freundin angefreundet und lebte ihr Leben.

===

Es war also das aus zwischen ihnen und die Literatin der Moderne ließ sich auch nicht mehr auf die schüppe nehmen, undankbar war ihre einstige Lebensgefährtin, soviel stand fest, sie würde ihre Allüren nicht mehr mitmachen.

Nun würde sie wieder den kopf frei haben für Dinge, die sie wirklich interessierten. Nein, bereuen tat sie den Schritt nicht, dass sie mit ihr Schluss gemacht hatte und es würde auch kein zurück mehr geben! Sie hatte dieses ewige hin und her satt mit ihr und es hatte sie sehr destabilisiert, jetzt galt erst mal eine schadensbgrenzung.

===

Egal, wie wütend sie darüber war, aber es gab noch eine Verbindung zwischen ihnen, die sich die Literatin der Moderne nicht so recht erklären konnte. Vorläufig hatten sie erst einmal eine dicke Freundschaft, der erste Groll war der Möglichkeit gewichen, in Frieden miteinander umzugehen. Trotz aller Schiffbrüchigkeit.

Aber sie hatte auch jemanden Neues kennengelernt. Es würde sich noch zeigen, was daraus würde.

===

Sie hatte mit ihrer Ex einen schönen Abend verbracht und die Versöhnung mit ihr hatte gut getan.

Imgrunde war sie gar nicht bereit, sich auf jemand Neues einzulassen und als sie dies für sich klar hatte, musste sie mit offenen Karten Maria gegenüber spielen. Diese nahm es mit der Gelassenheit ihres Alters und fand es ok, dass sie so offen zu ihr gewesen war.
Sie hatte eine gute Freundin in ihr gefunden. Natürlich auch nicht zu verachten, im Gegenteil, derartige Erweiterungen hatten ihr immer ganz gut getan.

===

Früher hätte ihr eine derartige Situation schwer zu schaffen gemacht, aber Marias angenehme Art, damit umzugehen, kam ihr sehr entgegen, so dass sie keine Gewissensbisse hatte.

===

Schnitt ab hier und die letzten 10 Beiträge gelöscht gedacht! :mrgreen:

=======

Neuanfang, Neustart, entstauben befremdlicher Energien ohne Wenn und Aber.

Ihr war einfach nach Veränderung. Nicht ausschliesslich in oder für die Beziehung mehr leben, das war ihre Devise.

===

2014!


Die Chance für Veränderung!

===

Zunächst verfiel sie dadurch in einen langen, meditativen Schlaf. Sie bereute nicht, an diesen Tagen möglicherweise etwas zu verpassen... Essen, Schlafen, Denken und nur das Nötigste erledigen waren ihre Konsequenz. Die Einsamkeit und das All-Eins-Sein waren dabei ihre besten Partnerinnen. Ihr war klar, dass dies so manch einer belächeln würde, aber was hatte sie schon mit derarigen Menschen gemeinsam?

===

Das Mönchengladbacher Nachtleben war gar nicht so unergiebig, wenn frau es denn mal von der richtigen Seite nahm. So hatte sie es jedenfalls spontan beschlossen und war mit einer guten Freundin auf die Rolle gegangen, diesmal hatte diese sie doch noch dazu überreden können... Und sie war nicht enttäuscht von flachen Gesprächen! - Sie hatte eine nette Frau an der Theke kennengelernt, mit der sie die Nummern austauschte, die bei ihr die Ecke rumm wohnte. Auch hatte sie einen französischen lustigen Menschen kennengelernt, mit dem sie ebenso spontan und lebensfreudig die Nacht durchgemacht hatte.
Sie würden sich wieder sehen, sie war sicher.

===

Es ging eben immer wieder nichts über neue Bekannte. Natürlich würde sie dennoch einigen alten weiterhin treu bleiben. Wem genau, zeigte sich auch täglich aufs Neue.

===

Mittlerweile hatte sie Malen und Zeichnen verlernt. Ihre Hände waren in der Beziehung verkrüppelt worden, sie hatte sie sich selbst verkrüppeln lassen und sich verboten, jemals wieder zu malen.

===

Wer war sie gewesen?

Sie war die Geliebte von.. und von... und von.... gewesen... Wer war sie selbst?

===

Sie war nur gelegentlich in Ausschnitten jemand gewesen, von der ein oder anderen erwähnt, ob gehässiger oder quatschenderweise war ihr eigentlich egal. Mag sein, dass sie das ein oder andere Mal schon als Skandalfrau gegolten hatte.

Sie würde sich selbst finden, auch in noch so guten Verstecken.

===

Beruflich und künstlerisch hatte alles ein vorzeitiges Ende gehabt bei ihr.

===

Die ca, 20 Jahre, wie würde sie diese noch sinnvoll leben wollen?

===

Mit oder ohne Familie? Zu zweit oder allein?

===

War das wirklich noch so wichtig?

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Sie war wieder mal in einem kreativen Loch gelandet, hatte alles verloren und war an einem unbekannten Ufer gestrandet.

Wie oft hatte sie sich dann doch noch aufgerafft, wieder Leben zu finden?

===

Auch ein Tibeter fällt nur solange in dasselbe Loch, bis er lernt, drummrumm zu gehen... So suchte sie nach neuen Wegen.

===
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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 10:04

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 17:10

Re: Die Literatin der Moderne, Teil 4

Beitragvon MissDreamy » 30. Dez 2015, 05:46
Dieses Thema wurde 2015 am häufigsten aufgerufen!

Die Literatin der Moderne, Teil 5

Beitragvon MissDreamy » 27. Jan 2014, 17:03
Hier ging es also weiter und alle die ihr bis hierhin gefolgt waren, würden noch von dem Ende ihres Romans überrascht werden, wie sie selbst.

===

Neues Jahr-neues Glück. Und so hatte sie mit einem Gymnastikkurs angefangen, um ihren Körper aus einem Jahrtausendschlaf zu wecken. Erst mal spürte sie wieder, dass sie auch einen hatte. Das Schöne: Morgens war sie nicht verspannt.

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 5

Beitragvon MissDreamy » 29. Jan 2014, 06:45
Das ganze wollte sie heute fortsetzen mit Radeln. Es war zwar nur eine kurze Strecke bis zum Mittagessen, aber sie würde mit dem Rad dorthin fahren. Nachmittags gings dann mit ein paar Freunden nach Venlo zum Kaffeetrinken.

===

Würde sie den ganzen Tag mit ihren körperlichen Signalen beschäftigt sein, wüsste sie nicht mehr, wie Urlaub geht.

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Nun war es also seit einigen Wochen nur noch eine Freundschaft gewesen zwischen ihr und ihrer Freundin. Diese gestaltete sich wegen der Kinder kompliziert bis gar nicht, waren diese doch ein wenig zu sehr eifersüchtig auf sie...

Sie zog als Klügere nun endgültig den Kürzeren und gab nach, sie gab den Kampf um ihre Liebe auf, gegen drei Kinder wollte sie nicht ankommen müssen. Und deren Mutter hatte keinen Sinn mehr für Partnerschaft. Für die letzten 6 Jahre, die die Kinder nicht bei ihr gewesen waren, war sie ja gut genug gewesen. Nun, mit den Kindern, ging das Leben eben anders weiter und sie war wieder solo und für diese Welt zu haben. Allerdings noch längst nicht für jeden, wie sie feststellte und so liess sie sich zunächst auf eine Affäre ein. Sie liess dabei alles offen.

===

Natürlich war es ein Flop gewesen.

Inzwischen hatte sich der Kontakt zu ihrer Ex wieder verbessert.

Ihr zwischenzeitliches Aufgeben war der Realität gewichen. Sie würde an sich arbeiten. Mal schauen, was die dreimonatige DBT hergab.

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Sie hatte ja Recht: Ihre Ex konnte sich nicht zweiteilen mit den Kindern derzeit. Aber sie signalisierte ihr ausreichend, dass sie ihr auch am Herzen lag.

Zufrieden ging sie schlafen.

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Wäre sie verheiratet geblieben, hätte sie heute ihren 12. Hochzeitstag gehabt. Aber es hatte ja genügend Gründe für die Scheidung gegeben...

So ging das Leben weiter und auch dieser Tag vorüber.

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Sie wurde unterdessen immer mehr überzeugte single-Frau und liess sich von niemandem mehr ein x für ein o vormachen :!:

Schliesslich hatte es auch was, die ersten Morgenstunden alleine zu sein, Kaffee zu trinken und nach Redebedarf mit ihrer besten Freundin zu telefonieren.

Sie würde sich wieder ein Auto zulegen, um durch die Gegend zu fahren.

===

Beim Autofahren konnte sie am besten abschalten.

Und während die anderen leicht neidisch wurden auf die nichtarbeitende Bevölkerung, genoss sie die Ruhe der Nacht, um morgens gemütlich in ihr Bett zu krabbeln.

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Er lag im Sterben. Hatte 2 Weltkriege mitbekommen. Nun würde es auch mit ihm vorbei sein.

Soeben hatte sie dieses Nachricht ereilt.

Es war besser so. Für alle Beteiligten. Auch er sollte nun nicht mehr leiden.

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Sie hingegen hatte noch gut 20 Jahre vor sich. Lange wollte sie nicht leiden. Und auch nicht bettlägerig vorher sein/werden.

Wie wollte sie sterben? Was wollte sie bis dahin alles noch gemacht haben? Eilte ihr die Zeit davon?

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In gewisser Weise konnte sie gar nicht davon eilen. War sie doch eh begrenzt. Sie müsste jeglich diese Begrenztheit zu einer grenzenlosen Anglegenheit machen, nicht zu verwechseln mit unsterblich. Es wäre sozusagen 1 Minute für sie wie 10 Tage. Oder manchmal dann auch 2 Stunden wie 2 Minuten, je nachdem, wie sie gerade brauchte.

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Ihr würde also nicht die Zeit davon eilen. Das stand nun fest, rein vom Vorstellungsvermögen. Dies würde sie als Gedanken mit in den Tod nehmen: Was Du heute kannst besorgen, das mache besser übermorgen.

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Grenzwerte berechnen... wie hatte sie das in der Schule geliebt. limes von 1-10 gegen Null usf...

Nun war er tot. Niemand hatte das verhindern können. Er hatte das stolze Alter von 94 erreicht und ein langes Leben hinter sich gebracht. R.I.P!

Es war ein langer Kampf gewesen für ihn gewesen, nun war er erlöst.

So ein Tod aus unmittelbarem Abstand rüttelte sie immer wieder auf. Sie würde gezielter nach vorne gucken.

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Das Leben ging weiter und sie hatte sich auf das Abenteuer Auto erneut eingelassen. Nun war sie stolze Besitzerin eines Renault Megane älteren Baujahres geworden...

Klicke auf diese Leiste um das Bild in voller Größe anzuzeigen.
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Einkaufen und Wegfahren waren jetzt ohne weitere Hilfen möglich.

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Pfingsten und das Unwetter waren vorbei und sie hatte beides überlebt. Sogar angenehm, dachte sie. 8-)
Die Restwoche würde sie auch gut hinbekommen, sie war sicher.

Die ersten Vögel zwitscherten schon und bald würde es hell werden. Alle Städte in NRW würden verwüstet sein. Aber das hinderte sie auch nicht daran, erst einmal zu schlafen. Vielleicht sogar bis Nachmittags, dafür hatte sie vorgesorgt und alles abgeschaltet, was sich abschalten liess.

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Wegen der doch sehr schlimmen Verwüstungen in NRW verleihte sie ihr Auto an ihren schwulen Bekannten Manuel für 2 Tage. Er musste derzeit zwischen Mönchengladbach und Essen hin und her pendeln, um seinen Umzug zu regeln.

Sie, Manuel und ihre Ex Manuela hatten sich ein paar schöne gemacht. Trotz des Unwetters verstand sie es wieder, den Tag zu geniessen und aus ihrer psychischen Lähmung zu gelangen. Endlich!

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Wieder hatte sie über eine Leidensgenossin einen Artikel gelesen:

http://derstandard.at/2000002312331/Emm ... ef=article
Emmanuelle Devos: "Als lesbische Autorin in eine Schublade gesteckt"

Tja, Vielleicht blühte ihr dasselbe Schicksal....

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Sie und ihre Ex hatten nun keinen Umgang mehr miteinander. Es war aus. Mit Beziehung. Mit Freundschaft. Mit allem.

Nun konnte sie wieder aus dem Fenster in den nassen Regen gucken. Ok, Regen war immer nass. Aber diese Überbetonung passte grad mal.

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Auch eine Frau, für die sie sehr geschwärmt hatte, konnte sie heute nicht mehr vom Hocker reissen:

http://www.hillaryclintonmemoir.com/

Also ging sie für heute mal wieder in die Horizontale, um ihr Kreuz zu schonen.

Sehr angeregt hatte sie Violette Leduc, die ein Leben lang hinter Simone De Beauvoir hergelaufen zu sein schien.
Diese unerwiderte Liebe prägten sämtliche Romane bei ihr.

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Mittlerweile hatte sie einen Frauenclub kennengelenrt. Ganz nette Abwechslung, aber sie wollte solo bleiben.

Sie freute sich auf den Kölner CSD und wollte dieses Jahr mal wieder dabei sein.

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Ihre Ex hatte eine Neue. Das machte ihr nun auch nichts mehr.

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Sie hatte sich nun zu Teil 5 der Literatin der Mode´rne entschlossen. Nun würde sie diesen Roman auch fortsetzen.

Von Juli bis Oktober würde sie jedoch eine Pause einlegen voraussichtlich.

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Sie hatte ihn im Kopf, ihren Teil 5 des Romans... Aber sie benötigte mehr Zeit und mehr Ruhe dazu. Es würde ihr schwerster Teil und er würde mit ihrem Tod enden, wenn sie die letzte Seite dieses Buches geschrieben hatte.

Sie zog also diesmal ernsthaft in Erwägung, Schriftstellerin zu werden.

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Sie war beim Kölner CSD gewesen, hatte Köln als Touristin in der eigenen Stadt erlebt, hatte die Fussball WM kräftig mitgefeiert und freute sich über ihr neues Single Leben, dass so ausgebucht war, dass es eh keinen Platz mehr für eine Beziehung dort gab.

Die schönste Nebensache der Welt war Chillen.

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Wie gut, dass sie ihr Nachtleben nich hatte und die Musse, dann auch mal wieder zur Tastatur zu greifen.

Es waren einige Wochen ins Land gekehrt und sie hatte sich daran gewöhnt, nun endlich nach langem Hin und Her über Jahre, langsam wieder sie selbst werden zu können.

Die letzte Nacht hatte sie mit einer neuen Freundin durchgemacht und es war schön gewesen. Sie waren was durch ihre Heimatgegend gefahren und mussten feststellen, dass es dort so gut wie kein Nachtleben gab. Die Strassen waren schwarz und glitzerig vom Regen, sie waren am Bunten Garten und am Minto vorbeigefahren, kurz in der Altstadt auf dem Alter Markt hatte sie dann wieder gewendet.
3 gute Seelen waren wieder mal gestorben: Robin Williams, der ideale Schauspieler, Laura Bacall, eine ebensogute Schauspielerin und Dieter, der Wirt von der einzigen schwul-lesbischen Nachtdisco.
Das Leben wuirde immer häufiger mit der Angst vor dem Tod prakiziert aber je älter sie geworden war, desto alltäglich war es auch dann mit der Zeit geworden.

Selbstmorde bei Berühmtheiten hatten bei ihr zwei unterschiedliche Effekte: Entweder, sie liess sich hängen und konnte sie verstehen irgendwie oder sie dachte: OK, da ist noch mehr drinnen. :!: Leben geht weiter.

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Ihre neue Verwandte hatte eine Fuss-OP gut überstanden und sichtlich erleichtert darüber nahm sie sich vor, wieder zu normalen Zeiten zu Bett zu gehen.

Für sie war das Normale allerdings verrückt: Warum sollte sie sich unbedingt den Krach der Grossbaustelle gegenüber antun, wenn sie stattdessen schlafen konnte und nachts Ruhe zum Denken fand?

Ihr gefiel ihre Wohnung nun mehr und mehr und sie war zu bequem, an einen Umzug zu denken.
Jetzt würde sie erst mal ein paar Jahre hierbleiben. Da sie am we nochmals Köln und ihre Freundin dort besucht hatte, war ihr nach dem Trödelmarkt und der Fahrerei dorthin bewusst, wieviel sie allein durchs Hin und Herfahren zu ihren Eltern seinerzeit über 26 Jahre immer schon geleistet hatte. Aber ok, es hatte ja auch immer Spass gemacht. Sie hatte eine andere langjährige Bekannte dort angetroffen und dann waren sie noch bei Saturn verschwunden.

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Ihrer neuen Bekannten Nicole gings nicht gut. Schon seit 10 Tagen war diese nicht mehr aus ihrer Wohnung gegangen und hatte sich in selbiger verkrochen.

Sie verstand das. Hatte sie doch selbst schon derartige Zeiten erlebt. Sie lud sie kurzentschlossen ein, mit ihr durch die Gegend zufahren. So fuhren sie durch Mönchengladbach zum Bunten Garten (http://buntergarten.de/). Mitten in der Nacht.

Was war das für ein Unterschied zur Kölner Innenstadt!
Kaum jemand unterwegs. Schlechte bis gar keine Beleuchtung auf den Strassen... Sie fuhren quer durch das neue Einkaufszentrum Minto (http://www.minto.de/), hoch am Kino vorbei zur Altstadt und dessen Marktplatz, wo tatsächlich noch Menschen draussen waren. (http://www.markt-26.de/).

Weiter zurück nach Rheydt (http://www.rheydt-online.de/) waren sie zu einer Nachttanke gefahren, um sich dort Klopapier und Katzenfutter zu kaufen. Dann wieder zurück in Nicoles Wohnung, in der sie noch etwas von einer online Pizzeria bestellten.

Morgens gegen 9.30 machte sich die Literatin der Moderne mit ihrer alten Gurke wieder auf nach Hause. Nicole hatte sie nicht überreden können, zu ihrer Ärztin zu gehen. Sie blieb bei ihrer Katzen. Die LDM hatte ihr noch ihre Wohnung mit dem schönen Bad gezeigt sowie ihre selbstgemalten Bilder, als Nicole noch aufgefallen war, dass sie Gitarre spielte.

Es war eine schöne Nacht gewesen und nach ihrem e-mails checken und Nachrichten gucken legte sie sich zufrieden ins Bett.

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Sie hatte ihrer Freundin Ute, mit der sie zahlreiche politische Diskussionen führte, zu ihrer neuen politischen Position und Situation gratuliert.

post15606.html#p15606

Sie witzelten noch was darüber und nachdem sie noch mit ihrer besten Freundin aus Köln telefoniert hatte, gings los ins Nachtleben. Angenehme, indirekte Beleuchtung und Musik lieferten das Ambiente der Nacht. Sie liebte diese irgendwie auch spannenden Nächte, wo sie jederzeit noch mit ihrem Auto hätte auf Entdeckungstour gehen können. Aber innerlich waren es meist Träumereien, die dazu führten, dass sie auf ihrem Chefsessel sitzenblieb und las, schrieb und sich damit die Zeit vertrieb, dass sie auch spürte, allem etwas abgewinnen zu können. Das Leben wurde langsam wieder bunter und sie freute sich, wenn ihre Lieblingskneipe wieder aufmachte. Denn zur Zeit war wegen der Krankheit der Thekenfrau persönlich dort geschlossen.
https://www.facebook.com/pages/L%C3%A4m ... 7682707818

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Es war 13°C und eine klare Nacht. Gerade noch warm genug in ihrer Wohnung, dass sie mit T-Shirt und Jogging Hose rumlaufen konnte.

Sie fasste das Jahr kurz zusammen:

Januar-Februar Umzug und Einrichten und Ankommen in dem gemeinsamen Haus. Dennoch: Aus mit ihrer Ex.
Febraur-Juli Freundschaft mit ihrer Ex.
August: Das Aus.

Dazwischen waren zwar andere Dinge passiert, aber es hatte sie alles nicht so bewegt. Ihr Tief hing gerade damit zusammen. Gestern noch hatte sie eine whatsapp von deren neuer Freundin Jane bekommen, die sich nicht sehr gemütlich anhörte. Sie telefonierten und konnten sich auf einen guten Umgang miteinader einigen. Nur ihre Ex wollte nichts mehr von ihr wissen. Sie würde es aktzeptieren. Was man nicht halten konnte, sollte man laufen lassen...

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Sie bereitete einen Senseo in einer Rosentasse ihrer Mutter zu, ass eine Nektarine, rauchte ihre Zigarette zu Ende und betrachtete die Matchbox-Automodelle ihrer neu errungenen Sammlung.

Mit dem MG aus den 70ern würde sie jetzt ans Meer fahren. Oder doch lieber mit dem BMW? Vielleicht auch mit der Ente oder dem VW-Bus, wo sie übernachten könnte, um den Sonnenaufgang abzuwarten...
Vielleicht würde sie mit dem BMW ein paar Tage später nach Hamburg fahren zu ihrem Luxushotel mit leckerem Buffett an der Alster... Das alles nur in ihrem Kopf. Welch unterschiedliche Lebensformen sie schon gelebt hatte. Immer jedoch meist zu zweit. Nur zweimal mit Kindern. Nun war sie also keine Co-Mutter mehr, sondern Ex-Co-Mutter.

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Und single.

http://www.youtube.com/watch?v=gAjFTRNx7J0

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Vielleicht sollte sie sich einfach in Köln auf eine Parkbank am Rheinufer setzen, wie sie es getan hatte, als sie noch dort lebte, und auf den Sonnenaufgang warten. Diesmal allerdings ohne Fluchtmittel Fahrrad. Mit Thermoskanne und Zigaretten ausgerüstet....

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Der Geburtstag ihrer Ex ohne sie nach 6 Beziehungsjahren war überstanden. Draussen begann sich bereits der nächste Tag vorzustellen. Sie hatte rasch kurz vor 22.00 noch eingekauft und ihre Frau Mama besucht.

Erst um 11.30 musste sie wach werden. Die inet-Leserei beendet und ihrer besten Freundin noch ein Video über whatapp geschickt, ging sie zufrieden in ihr Schlafgemach, nachdem sie alles aus gemacht hatte.

Gute Nacht!

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Die Eröffnungsfeier des neugestalteten Marktplatzes in ihrer Heimatstadt war zu Ende und alle konnten sich an dem Brunnen mit Spezialeffektbeleuchtung freuen, sowie das auf alt gemacht Kopfsteinpflaster in der Mitte (wie beispielsweise Tussis mit hochhakigen Pömps :lol: ) und die besonders auffällige Verfugung darin. Von aussen in beige-farbenem Basaltflair auf Marmorniveau (viel zu nobel für diese kleine Stadt!) mit Treppierung ohne Rampierung für Gehbehinderte. immerhin war die Tiefgarage darunter mit Aufzug! - So, nun konnte die Arroganz der Rheydter sich wieder im Ratskeller treffen nach fast 2 Jahren Bauzeit, sogar draussen die RaucherInnen. Auch im kalten Winter! Immerhin, vielleicht durfte man ja im Winter draussen sitzen...

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Sie dachte noch bei sich: "Kein Schwein hat mal wieder an die Entwässerung der Tiefgarage gedacht und als sie zu Hause ankam, liess sie zunächst 3 Tage die Erinnerung der Bilder dieses Tages in sich wirken.

Nunja, Rheydt ebend... Neuteutonias waren hier auch fleissig am Werk. Ebenso gegnerische Islamisten, die darauf warteten, im rechten Moment einzuschreiten. Die Vernetzung schien gut zu laufen und der 11.09. jährte sich bald...

Sollte sie Angst bekommen, selbst in ihrem Staat, der nunmehr seit 59 Jahren Frieden gehabt hatte? - Sicherlich, die politsche Lage war wieder mal sehr bedrohlich und überall gabs wieder jene Art der Diskriminierungen, die sich einst im 2. Weltkrieg breit gemacht hatten. Nun also auch gegen die Islamisten und für ein europäisches Europa.

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Was aber war noch europäisch und was war Europa?

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Sie kam zu keiner Lösung und es machte auch nicht immer jenen effektvollen Sinn, auf Erfahrung zu schauen, für die es noch keine zu geben schien.

Nannte sich dies Zukunft? Dieses Wirrwarr von Politk??? Wer würde sich dies zu Nutzen machen?

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Schon wieder ein we vorbei und ihre Darm Op stand bevor. Sie hatte alle Wäsche dazu vorbereitet... Wichtig war nur, dass sie nicht unbedingt Krebs haben wollte.

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Alles von vorne!

Nun war sie zu allem Unglück auch noch verliebt.

Der Termin im Krankenhaus hatte sich auf die nächste Woche verschoben, Koffer ein und auspacken...

Der Wagen musste verkauft werden und es gab hier keine Frauenkneipe.

Doch zurück nach Köln?

Sie trug den Fuss, auf dem ich stand. Dachte sie... Neue Liebe ~ Neues Glück? Noch in diesem Leben?

Eine Freundin war auf Lesbos. Die hatte es gut.

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Zermürbende Gedanken hatten sie die ganze Nacht gequält... Sie hatte einen Krankenhaustermin und war sich nicht sicher, ob sie ernsthaft erkrankt war... Nach dem Termin würde es ihr besser gehen, sie war sicher. iN 4 Tagen dann das Ergebnis der Untersuchung. Hatte sie möglicherweise Darmkrebs?

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5kg abgenommen in 2 Tagen. Was wollte sie mehr?

Auto verkauft und nun würde sie wieder Radeln, es schien ein goldenen Herbst zu werden. Das Gazelle Rad würde sie erst mal flicken müssen. Irgendjemand Unbefugtes war im Fahrradkeller gewesen..., obwohl dieser sich auch zuschliessen liess. Immerhin: Nicht geklaut, sonst wäre dies bereits das 7. Rad gewesen, was ihr geklaut worden wäre.

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Endlich wieder Radeln! Nun wurde es Zeit, die Gegend mit dem Rad zu erkunden, in die sie gezogen war.

Die Baustelle gegenüber war schon fast 2 Woche still gelegt und sie guckte auf eine Sandlandschaft. Von ihr aus könnte es auch so bleiben. Nachdem sie Flalschen weggebracht hatte, machte sie ein paar Fotos von der Riesenbaustelle. Sie liebte Baustellen, wenn sie keinen Krach machten. :mrgreen: Beruflich hatte sie sehr darunter gelitten.

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Hurra!!! Sie war endlich bei ihrem inneren Selbst gelandet. Depris übern Jordan geschmissen, ging sie wieder in die Vollen: Ins Berufselben also. Direkt in der nächsten Woche würde sie sich drumm kümmern.

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Dabei störte es sie nicht im Geringsten, dass ihre Exfrau als Waage in diesem Monat Geburtstag hatte und ihren 60. feiern würde.

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Beitragvon MissDreamy » 15. Okt 2014, 01:46
Zunächst hatte sie sich dazu einen fahrbaren Untersatz besorgt und war sehr begeistert davon, wieviel freier und unabhängiger sie nun war. 2 Jahre TÜV waren auch drauf. Sie würde also für die nächsten 2 Jahre Glück haben :!: und immer rechtzeitig wegfahren können. 8-fach bereift war auch super, ebenso die Lederinnenausstattung und endlich mal ein Auto, das tadellos funktionierte, nachdem sie damit eine Testfahrt zu einer Ex in ihr geliebtes Köln gemacht hatte.

Ein Rover 400...

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Der Bau der Rover-Autos war seit 2005 eingestellt. Sie hatte also eine limitierte Ausgabe erwischt, 2x Köln, ansonsten war sie erst mal in Mönchengladbach geblieben, um Sprit zu sparen. Jedoch das würde sich blad ändern, sie hatte es im Gefühl... :!: Da war noch jemand, mit der sie nicht abgeschlossen hatte.

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Es hatte Zeit. Viel Zeit...

So verging die Woche mit einer heftigen Grippe...

Kaum abgeklungen, machte sie Pläne fürs we.

Vielleicht würden sie sich ja doch noch Halloween begegnen.

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Für die Liebe, insbesondere das entscheidende, anfängliche Verliebt-Sein, nahm sie sich diesmal gehörig Zeit... :mrgreen: :arrow:

So schnell würde ihr das nicht mehr passieren, sie war sehr zögerlich und wollte nicht wieder abgezockt werden.

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In zwei Tagen war es soweit und ihr Geburtstag würde sich nähern. Sie würde das Alter ihres Ex-Verlobten überleben, sie würde sich zurückerinnern an die Verlobung mit ihrer Exfrau, an den Urlaub, den diese ihr vor 12 Jahren zu ihrem 40-Jährigen nach Paris geschenkt hatte, weil sie sich ihn gewünscht hatte, an ihre letzte Freundin in Köln, die ihr 9 rote Rosen geschenkt hatte zum Gebuirtstag vor 9 Jahren, sie würde die Geburtstagskarte noch einmal lesen von ihrer besten Freundin, die sie bis hierher begleitet hatte... Sie würde alleine reinfeiern, wie sie es nicht anders gewöhnt war in den letzten Jahren, weil ihrer letzten Ex immer etwas dazwischen gekommen war mit deren Kinder oder sonst was...

Egal: Dieses Jahr wollte sie alleine feiern. Reinfeiern. Sie wollte sich Zeit nehmen für sich selbst und ihre Bedürfnisse nach dem Alleinsein- All Eins Sein - Es war alles gut so, wie es war.

===

Es gab nichts Schöneres, als mitten in der stillen Nacht aufzustehen und sich einen Nachtcafe zu machen, um in die Tasten zu hauen... Oder doch? Dachte sie und fing an zu malen.

Ihre Schwester hatte ihr Acrylfarben und eine Leinwand geschenkt, sowie ein paar Pinsel. Der Aquarellblock vom letzten Geburtstag war auch nicht benutzt. An den Künstlerinnenutensilien konnte es also nicht liegen. Sie braucht eine Staffelei und Ölfarben...! - Oder nicht? Fürchterlich, diese Schaffenspausen. Jetzt hielt dies bereits 7 Jahre an. Sie hatte schon einmal 10 Jahre ausgesetzt mit dem Malen. Wo würde das enden? Sie wollte doch wenigstens ein totales Bild in ihrem Leben zu Ende malen....

===

Es kam ihr vor, als hätte sie das ganze Leben nichts im Kopf gehabt, als zu malen und als seien all ihre Bilder nur Übungen. Sie ahnte, da kam noch was ganz Grosses demnächst.

===

Sie glaubte, dass sie nicht mehr drumm herum kommen würde, das Buch "Der Weg des Künstlers" noch einmal zu lesen.


Erst mal war sie wieder ein Jahr älter geworden und würde nachmittags aufs Land zu ihrer Lieblingstante fahren.

Und möglicherweise bekam sie noch unerwarteten Besuch bis dahin.

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Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8

Beitrag von Jeannette-Anna Hollmann » Sa 6. Jan 2018, 17:28

Ihre Affäre zu einer Frau hatte sie soeben beendet und konnte wieder nach vorne schauen. Es war wirklich fürchterlich mit ihr, seit nunmehr 11 Jahren war sie bezeihungsmässig von Höckchen auf Stöckchen gekommen, sie hatte kein Händchen für eine gescheite Partnerwahl und würde es aufgeben. Endgültig. Her mit den Künstlerinnen, Esoterikerinnen und Freiberuflerinnen!

Am besten gar nichts mehr dabei denken. Sie hatte 3 langjährige und mehrere kurzlebigere Beziehungen hinter sich. Imgrunde waren es alles Lebensbegleiterinnen gewesen oder wie es so geläufig gesagt wurde Lebensabschnittspartnerinnen.

Was für ein Lebensabschnitt würde also nun folgen?

Gab es so etwas wie die Liebe des Lebens überhaupt? Sie glaubte eher an mehrere Lieben. Ok. Theoretisch glaubte sie auch nur an die Eine. Aber die war vergeben.

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Sie würde sich in Kürze endgültig dieser Psychokur für 3 Monate verschreiben. Der Winter eignete sich optimal dafür.

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Bereits vor 2 Monaten hatte sie ihrer Exfrau zum Geburtstag gratulieren wollen und sie nicht erreichen können, auch an ihrer Arbeitstelle hatten sie ihr keine Antwort geben können... Nun hatte sie die Gewissheit: IHre Exfrau Marion Hollmann war tot.

Ja, sie hatte sich nicht verlesen: In der Traueranzeige, die sie dazu im internet gefunden hatte, stand sie eindeutig drinnen:

Marion Hollmann, geb. 15.101954-gestorben 29.07.2013. Eine Trauergemeinde von ihr hatte es inseriert. Das Inserat war kaum noch lesbar...:

http://www.wirtrauern.de/Traueranzeige/Marion-Hollmann

Abgelaufen.

So war das, wenn man heutzutage keine gemeinsamen Freundinnen oder Lebenswege hatte.

Ok. Es war länger her. Sie hatten am 06.05.2003 geheiratet und sich am 15.06.2005 scheiden lassen...

Nun waren also mit ihr 2 Menschen tot, die sie einst geliebt hatte.

Vielleicht hatte sie ja schon länger gelitten und es war gut so, dass es so gekommen war. Sie wusste es nicht. Sie würde es auch nicht in Erfahrung bringen wollen.

Vielleicht würde sie nun irgendwann einnmal über ihre verkorkste Ehe mit ihr schreiben. Erst mal musste sie es verdauen.

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Beitragvon MissDreamy » 4. Dez 2014, 23:10
:cry: :cry: :cry:

Jeannette Hollmann für
Marion Hollmann
Liebe Marion, mit Bestürzung habe ich erst soeben von Deinem Tod erfahren. Noch oft musste ich an uns und unsere Ehe zurückdenken. Ich danke Dir für die Erfahrung, die ich dazu machen dürfte und möchte Dir eine Kerze hier widmen in allen Ehren. R.I.P. Deine Exfrau

http://www.wirtrauern.de/Gedenkhalle.aspx

===

Sie hatte sich eine Auszeit für 3 Monate nehmen wollen und war deswegen ca. 30 km von ihrer Heimat weggefahren.

Daraus wurde nichts, da sie nach 1 Woche bereits dort die Therapie abbrach. Die TeilnehmerInnen waren zu jung für sie, alle ca. 20-30 Jahre jünger. Dauernd alles in einer Gruppe zu machen und aufgrund des Altersunterschieds und ihres lesbischen Lebenswandels Aussenseiterin zu sein, war nicht ihr Ding. Das machte sie einsamer, als wenn sie 3 Tage in ihrer Wohnung alleine war.

Was dort an Möglichkeiten zur Aufarbeitung ihrer Probleme geboten wurde, hatte ihr auch nicht zugesagt. Eventuell würde sie eine Gesprächstherapie machen, um alles zu verdauen, was sich angestaut hatte. Andere Dinge, die sie dort lernte, waren ihr bereits vertraut, so dass sie auch darauf verzichten wollte.

Straffes Programm, straffe Struktur und einen Analyse-Bogen von 10 Seiten über ihre Verhaltensweise zum Ausfüllen, weil sie 3 Minuten zu spät gekommen war? Wo war sie dort gelandet? Anschliessend sollte das ganze noch therapeutisch besprochen werden.
Fehlte nur noch, dass sie 10 Vater Unser als Reue für ihr unrühmliches Verhalten hätte aufsagen müssen! Weia, warum hatte sie einfach nicht darauf geachtet, dass sie in einem katholischen Krankenhaus für seelische Gesundheit gelandet war? Wollten sie sie noch bekloppter machen hier?

Eine Zimmernachbarin, die wortlos das Zimmer verliess und die Nächste, die ihr smartphone nachts so laut hatte, dass sie davon nicht mehr schlafen konnte... Immer wieder dasgleiche aggressive Hipp-Hopp-Lied!

Rauchen draussen? - Ging gar nicht! Erst Recht nicht im Winter!

Eine Ärztin, die ihr eine Art simulierten Schlaganfall diagnostizierte, obwohl es jeglich ihr Sehnerv zu sein schien...! Vollends war sie nun in Panik geraten und total fertig mit der Welt.

So brach sie diese merkwürdige mittelalterliche Therapie ab und freute sich, dass ihre Bekannte sie noch in derselben Nacht dort abholte. So schnell hatte sie noch nie 3 Koffer gepackt.

Wie schön es doch war, am nächsten Tag mit den vertrauten Strassenlärmgeräuschen zu erwachen, auszuschlafen ohne Wecker und Struktur in den Tag zu leben und den lieben Gott eine Göttin sein zu lassen!

Es sollten schliesslich ein paar schöne Feiertage (auch für sie!) werden.

Heiligabend ging sie mit ihrer Bekannten essen. Am 1. Weihnachtstag würde sie mit ihr einen Freund in Köln besuchen, den sie bereits seit 25 Jahren kannte und am 2. ging sie dann zu ihren Eltern.

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Weihnachten und Silvester passe konnte nun das neue Jahr beginnen.

Sie wurde das Gefühl nicht los, dass dies ein bewegtes Jahr für sie werden könnte. Vielleicht würde auch wieder ein Umzug anstehen.

Feststand, dass sie dieses Jahr nicht so verbummeln wollte und noch etwas erreichen wollte für ihr Leben.

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Zunächst einmal:

Weniger internet, weniger TV, weniger handy. Weniger Technik insgesamt. Frei machen von alledem.

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Es war ein winterlicher, verschneiter Sonntagmorgen, als ihr klar wurde: Ohne Liebe gehts nicht.

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Dass es allerdings so schnell gehen würde, hatte sie nicht gewusst.

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Ebenso schnell, wie es angefangen hatte, hörte es nach 3 Monaten auf.

Mal ehrlich? Wenn frau sich in 3 Monaten nur einmal sieht und den Rest mit whatsapp miteinander verbringt, konnte von Liebe keine Rede sein. Ständig war ihrer einstigen Geliebten "was dazwischen" gekommen, ständig gabs Ausreden... Nein, telefonieren wäre das Mindeste gewesen, aber auch das funzte nicht, da ihre einstige Geliebte nicht gern telefonierte.

Und obwohl sie nur 3 km voneinander entfernt wohnten, wurde es der Literatin der Moderne zu bunt, dass sie sich in den ersten 3 Monaten nur einmal begegnet waren.

Sie würde keine weitere Zeit verplempern, darüber nachzudenken. Was nicht passte, ging nicht. Komischerweise hatte ihre kurzfristig Geliebte Zeit, sich mit der halben Welt in diesen 3 Monaten zu verabreden...! Und liess es sich gut gehen.

So war es für sie auch nicht weiter erstaunlich, dass selbige noch nicht einmal die Zeit fand, mit ihr richtig Schluss zu machen. Wie es sich gehört. Vis a vis gegenüber. Nein, sie schrieb ihr eine kurze inbfo über whatsapp. Wenn dass modern sein sollte, dann lag sie wieder mal ganz neben dem Trend und war lieber unmodern!

Nein, das hatte ihr ganz und gar nicht gelegen...,, auf solch eine Weise eine "Partnerschaft" zu leben, wo frau nicht mal die Zeit fand, sich zu verabreden bzw. zu verabschieden ohne die Verabredung kurz vorher wieder abzublasen.

Dann war sie lieber wieder alleine und ohne Liebeskummer.

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Auch stand für sie auch fest: Wenn noch einmal verlieben, dann in eine Frau, die (wie sie selbst) keine Kinder hatte oder wo die Kinder aus dem Haus waren. Immer das letzte Rad am Wagen wollte sie schliesslich auch nicht sein. Sie wollte eine Frau, die sie wertschätzte und gern mit ihr zusammen war.

Für Frauen, die da anderer Meinung waren oder lieber 2h eine Beziehungsdiskussion daraus machten, als in derselben Zeit ins Kino zu gehen, war sie sich zu schade geworden. Diese könnten gelinde gesagt, woanders auf Toilette gehen.

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Natürlich würde sie sie vergessen, natürlich würde auch die Baustelle gegenüber abgeschlossen sein, natürlich würden auch für sie wieder die Vöglein zwitschern, wenn sie lauschte, natürlich konnte alles nur noch besser werden.

News rauschten an ihr vorbei, als würde sie gar nicht anwesend sein, es interessierte sie einfach alles nicht mehr so brennend. Schöne Frühlingsdepression! Soeben dachte sie, dass eben dieses Frühjahr auch für sie eins wäre... Eine Art Erwachen. Pläne umzuziehen nach Köln zurück hatte sie bereits über den Haufen geworfen.

Einen freien Kopf würde sie von selbst mit der neuen klaren Linie bekommen, die sie von jetzt auf gleich genau umgekehrt denken liess über alles.

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01.08.2015 Wohnung kündigen und mit ihrer Freundin nach Indien emigrieren? Inventar und Auto verkaufen und obdachlos sein?

Soweit fühlte sie sich nun von der deutschen Gesellschaft geächtet: Als Unterbemittelte. Als Lesbe, als psyschich Kranke. Was konnte noch mehr von Aussen passieren? Achja, da waren noch die Kriege und Genozide, wie sie Erdogan offensichtlich weiterhin anvisierte... Deutschland ware da auch ein Lieblingszeil der Islamisten... Schon vergessen?

Je suis Charlie! -Et mois, je suis Jeannette! dachte sie dabei.

Im 2. Weltkrieg wäre sie dafür 3x umgebracht worden. War es jetzt gesellschaftlich nicht ebenso??? - Das zum Thema 70 jähriger Frieden in Deutschland...

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Ihr ging ein neuer Romantitel durch den Kopf:

Uta und Jana

Eine Beziehung zwischen einer transsexuellen Manikerin und einer lesbischen borderlinerin...


Und so begann sie damit. Sofort am besten.

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Es begann 2012. Über eine community hatten sie sich angeschrieben und schnell eine Freundschaft daraus gemacht.

Sie hatte gerade wieder mal totale Schwierigkeiten mit ihrer Lebensgefährtin Mana. Es schien alles so, als sei es aus zwischen ihnen. Sie surfte in einer community namens libera maska

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Schnell stiess Jana auf Utas Profil. Sie hatte die dortige Suchmaschine auf "Dumme aus Deiner Nähe" eingestellt.

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Sie musste gleich zweimal gucken, aber sie hatte sich nicht getäuscht: Das Profil hiess Uta und auf dem Bild war ein Mann mit langen Haaren zu sehen. Das amüsierte sie so sehr, dass sie sie kontaktierte. Uta schien zeimlich einfach zu sein und auf Anhieb tauschten sie im Chat die Nummern aus.

Gespannt rief Jana Uta an. Wie erwartet meldete sich eine männliche Tenorstimme. Dennoch war sie verdutzt und Uta schien dies zu bemerken und klärte sie unkompliziert darüber auf: Sie war ein Mann mit weiblichen Tendenzen, wie sie es formulierte.
Jana hatte natürlich sogleich durchschaut, dass sie eine Transe war. Aber plötzlich war ihr auch das egal...

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Sie wollte wissen, mit wem sie es zu tun hatte, oder ob Uta ein fake war. Aber nein, hinter dieser Person schien ein echter Mensch verborgen. :-P

Wer war sie? Was wollte sie mit ihrem Kontrastprogramm Mann-Frau-Identität anfangen? War es eine Störung oder war es echt? Ihr jedenfalls gefiel immer nur, was echt war.

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Natürlich hatte sie nach 26 Jahren Köln schon viele Transen immer wieder zwischendurch per small talk kennengelernt und sie amüsant, aber nicht weiter wichtig gesehen. Sie hatte bisher immer irgendwie eine Art Mitleid mit einer künstlichen Welt von Menschen gehabt, die nicht ihresgleichen waren und sich wieder abgewandt. Meist hatten diese auch ihr Lesbischsein nicht sonderlich betrachtet, sondern eher selbstverliebt nur über sich und ihre Probleme erzählt.

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Vielleicht würde es sie ja mit Uta einmal anders antreffen diesbezüglich.

Nachdem sie telefoniert hatten, verabredete sie sich spontan mit der "Dummen aus ihrer Nähe" und lud sie auf einen Kaffee direkt ganz persönlich bei sich zu Hause ein.
Ein gewisses Risiko war schon dabei. Schliesslich wusste sie noch nicht, mit wem sie es zu tun haben würde. Aber sie hatte komischerweise keine Angst davor und wollte sich auch nicht in einem Cafe mit ihr treffen. Für diese kleinkarierte, hinterwäldlerische Stadt auf dem Land würde dies zu merkwürdig aussehen können, je nach dem, wer sie kannte. Auch hätte sie es mit ihrer Bus und Bahnphobie nicht alleine in die Stadt geschafft und ein Taxi war ihr zu teuer.

Sie lebte von einer kläglichen Frührente, die sie noch durch Grundsicherung ergänzen musste. Wie ungerecht die Welt doch war! Nun war sie schon so krank und gehandicapt als borderlinerin und hatte bereits ihr Berufsleben u.a. dadurch aufgeben müssen, aber gegen ihre Ängste ein Taxi zu leisten, wäre mit diesem mickrigen Randgesellschaftsgeld einer psychisch Kranken nicht denkbar gewesen.

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Zwischenzeitlich war sie in der Gegenwart gelandet und wieder mal aus einer Gruppe bei libera maska gemobbt worden namens "Lesbisch only 35" und sinnierte, ob sie den Titel umändern sollte in "Ulrike Vollkotz"

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Begegne niemals hungrigen Tasten, dachte sie. Erst mal einen ordentlichen Schokopudding als Grand Dessert in die leeren Kiemen schieben dort. Aber lieber vorher schon das Weite suchen.

Genau: Essen, das war nun ihr oberstes Gebot. Doch dafür musste sie erst einkaufen. So schrieb sie dann weiter und überwand wie in Studentenzeiten ihrer eigenen Hunger. Diabetes würde noch früh genug in ihr Leben treten...

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Sie war mit Essen moralisiert worden. Lebertran war dabei eins der ersten Dinge, die sie lieben lernen musste.
Nun würde sie drei Tage fasten. Das führte zu Unterzuckerung, was nervös machte, dass sie nicht schlafen konnte. Davon wurde sie jedoch psychotisch. Also nahm sie wenigstens ihre Tabletten.
Später würde sie noch ein Bier trinken, damit sie müde wurde...!

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Manchmal war das Leben eben nur absurd und traurig.

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Wo war sie stehengeblieben? Uta und Jana....

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Der Anfang war gemacht. So landete also Uta bei Jana. Und: Sie verliebte sich in sie. Vielleicht auch nur in eine Idee von ihr... Jana war gerührt und erwiderte daher dieses Verliebtsein. Liebe konnte anstecken, hatten sie die letzten Jahre in Köln wissen lassen.

So waren sie ca. 2 Wochen ein Paar. Plötzlich meldete sich Janas frische Ex bei ihr.Jammernd. Sie wäre rückfällig geworden... Hätte getrunken und so. Wollte sich umbringen. Oh nein! Das ging für Jana gar nicht...

Sie fand ihre Ex mit einer ganzen Flasche Sekt, die leer war und die diese soeben getrunken hatte, vor.Jana war geschockt. So arm und verlassen hatte sie noch nie jemanden anblicken müssen. Sie waren mit Utas Auto zu ihr hingefahren. Mana flehte sie an und bat sie darum,wieder mit ihr zusammen zu sein. Sie dachte an deren Kinder dabei, als sie sich entschloss, Uta zurückzuweisen...., um Mana erneut eine Chance zu geben. Diese Frau war einfach nur noch eins: Fertig mit der Welt.

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Diese Co-Abhängigkeit veranlasste sie erneut zu 2 Jahren mit ihr. Aber, dass es die letzten 2 Jahre werden würden, war ihr dabei natürlich nicht bewusst....

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Zunächst entschied sie sich also für Mana...

Es wurden die turbulentesten 2 Jahre, die sie jemals mit einer Beziehung hatte. Nach wie vor wurde sie den Kindern vorenthaltenund musste sich stets im Hintergrund aufhalten. Wurde zur Sau gemacht, wenn etwas bei Mana und ihren Kindern nicht passte oder aussen vorgelassen, wenn sie hätte Einfluss nehmen können. Sie sollte einfach nur eins für ihre Jana:Immer abrufbereit sein, wenn diese sie brauchte. Ansonsten konnte sie ihr gestohlen bleiben...

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Unterdessen war Uta weiterhin ihre Freundin und Verbündete geblieben. Sie hielt einfach zu ihr und bedauerte sie, wenn sie seitens der Gerichtsprozesse um die Kiddis als lersbische Co-Mutter unsichtbar bleiben sollte oder ganz aussen vor war zu Weihnachten, Ostern und den Geburtstagen ihrer "Lebensgefährtin" Mana und deren Kinder.

Eine letzte Chance wollte Jana sich nicht entgehen lassen auf ein besseres Zusammenleben mit Mana: So entschied sie sich wieder einmal, dieser aus der Patsche zu helfen mit ihrer beklemmenden Wohnsituation und besorgte ihr und sich eine Wohnung im gleichen Haus.

Das wurde alsbald fast zu ihrem Todesurteil: Mana hatte sich kurz nach dem Einzug gegen eine Beziehung mit Jana ausgesprochen.

Diese litt nun sehr darunter. Und es kam noch krasser: Manas Neue zog mit bei selbiger in deren Wohnung ein. Mit welchem Pech hätte frau dies noch toppen können?

Ca. 1 Jahr zuvor hatte sich Mana ebenfalls mit Uta an Jana rächen wollen.Nun machten ihr beide auch noch eine Beziehung vor. Das war sexuell sehr taktlos gewesen. Sowohl von Mana, als auch von Uta. Woraufhin sich Jana einen Kurzurlaub in der Klappse gegönnt hatte.

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Utas kam ebenfalls nicht ungeschoren über die letzten 2 Jahre hinweg. Sie hatte sich von dem einen und anderen One Night Stand verabschieden müssen und der Politik zugewandt. Für Schwule, Lesben und Transen und Bi`s wollte sie nun kämpfen und ihr coming out damit nachholen.
Auch war da ihre Familie,von der sie keinen Abschied hatte nehmen wollen, ihr Berufsleben sowie ihr 3-Familienhaus und alles, was damit zusammenhing.

Sie hatte sich allerdings räumlich immerhin von ihrer Frau 2011 getrennt. Sie wohnten jetzt nicht mehr in derselben 140 qm-Wohnung, sondern Uta war in die kleinere 67 qm-Wohnung direkt darüber gezogen. Anfangs war ihre Frau sehr eifersüchtig und unsicher geworden, als sie feststellte, dass Uta Jana zur Freundin gewann, mit den Jahren legte sich dies jedoch, nachdem diese feststellte, dass alle anderen ONS "noch fürchterlicher" waren... Jana da dann wohl doch normaler tickte.

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Jana hatte Uta kurz vor der Umoperation bzw.geschlechtsangleichenden Operation, wie es im medizinischen Fachdeutsch hiess, kennengelernt.1/2 Jahr hatten sie sich nun gekannt.Dann die OP. Alles lief glatt. Jana hatte sie begleitet und war ihren schweren Weg mitgegangen. Hatte sich komplett darauf eingestellt und sie versorgt während der OP und des Heilungsprozesses. Hatte immer ein offenes Ohr für sie und deren Probleme mit ihrer Frau, ihrer OP und ihrem neuen Leben als Transfrau und deren Komplikationen mitgemacht. War imgrunde ihre Privat-Therapeutin geworden...

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Ihr war bewusst, dass sie kein einfaches Zusammenleben haben würden. Beide hatten sie starken Freiheitsdrang und waren psychisch angeknackst. Uta war manisch-depressiv, dennoch ging sie (er) arbeiten, während Jana borderlinerin war, die jedoch nicht an sich rumritzte...

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Im Wesentlichen unterschied sie Einiges,aber sie fanden stets polititsch-ideologisch zusammen, spätestens bei dem Thema Feminismus waren sie sich relativ einig. Und auch auf seelischer Ebene hatten sie einen Konsens gefunden.

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Sie waren in derselben Stadt gross geworden, aber hatten unterschiedliche Sozialisationen (verständlicherweise!) hinter sich. Während Uta all die Jahre in ihrer Heimat gelebt hatte und schön braver Katholik und Ehemann geblieben war mit cross-dressing-Allüren, erst seit 2 Jahren geoutet und newcomerin als Transfrau unter Homosexuellen verkehrt hatte, war Jana für 26 Jahre fortgegangen und hatte ein komplett anderes Leben in einer vergleichsweise weltoffenen Grosstadt geführt. Als Lesbe. Geoutet seit 30 Jahren. Aus der Kirche seit 1989 ausgetreten. Wegen des Papstes als patriachalische Institution. Und wegen § 218 seinerzeit. Aus Solidarität zu der Problematik von Frauen allgemein, für die diese katholische Kirche immer noch sehr wenig Verständnis hatte...

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Die Literatin der Moderne würde ein anderes Mal dort weiterschreiben.

Derzeit beschäftigte sie der Austritt aus einem Verein und deren Ablauf.

Es waren doch tatsächlich wieder mal maskulistische Frauenhasser gewesen, auf die sie reingefalllen war. :!: Diese hatten nichts anderes im Sinn als sich selbst zu beräuchern und dummschwätzerisch den Mainstream des Patriachats zu verfolgen, sie als extremistisch zu bezeichnen und als Männerhasserin... Wie billig war das denn gewesen??? - Dieses Niveau war ihr einfach zu niederrheinisch typisch platt und es war zutiefst verhasst,mit solchen Prollis zu verkehren.

Ok. War das also auch vom Tisch und sie war wieder frei in Gedanken. Schliesslich hatte sie wichtigere Dinge zu tun, als sich wie im Kindergarten verhalten zu müssen.

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Es war eh ein nicht politischer,sondern geradezu konservativ-karnelvalistisch orientierter Verein gewesen, wo alles, was sie aus ihren 30 Jahren Lesbenarbeit als Aktivistin einfach so runtergespielt und über einen Haufen geworfen hatten mit den angelbich gleichen Absichten. Sie hatten sie geradezu gezwungen, so ticken zu müssen, wie der Verein. Das war sie nicht und sie waren damit zu weit gegangen. Ebenso hätte sie wieder in die Kirche eintreten können, wo nur das geglaubt und aktzeptiert werden musste, was die anderen und eine Mehrheit dachte. Kritik war nicht erlaubt. Wer kritisierte, konnte gehen. Nein, sie waren dort alles andere als kritikfähig. Aus dem Karneval und nicht aus der Politik war dieser Verein entstanden und wurde auch fleissig von dort kontrolliert. Dieses Spiel hätte sie sofort durchschauen müssen.

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Das eigentliche Problem, dass sie kein Gruppentyp war und dass sie lieber alleine malen wollte, war dadurch auch nicht gewichen.

Uta war manisch derzeit. Sie wollte alles Mögliche ändern mal wieder in ihrem Leben, stellte Pläne auf,die sie spätestens in einer Woche für grossen Unfug halten würde, beschäftigte Jana zwangsläufig damit,dass sie ihre Meinung dazu haben wollte... Ihr Leben war mal wieder eine Achterbahnfahrt: Erst brüllte sie sie an, am nächsten Tag bereute sie das und fragte sie ob sie ihre Frau werden wollte, am dritten Tag hatte sie ein Konzept,in dem sie Jana völlig ausschloss.

Spätestens in einer Woche würde bei ihr wieder relative Normalität eingekehrt sein. Davon jedenfalls ging Jana aus. Uta wollte eine neue politische Situation für sich erreichen.Einen besseren Posten. Wollte noch bis Herbst alles abwarten. Auch wollte sie wieder zu ihrer Frau zurück und ihren Sohn mit einem guten Freund verkuppeln. Alle würden glücklich vereint in ihrem Garten leben.
Selbstverständlich war nichts davon realistisch und jeglich von Uta herbeigewünscht. Sie wollte vor allem eins: Anerkennung und Macht.

Macht war in Janas Augen etwas Böses. Alles andere klappte mit Liebe in der Regel... Sie hatten also einen Konflikt,bei dem Jana von Uta so behandelt wurde, als wäre sie einerseits ihre beste Freundin, andererseits wollte sie sich nicht von ihr beeinflussen lassen und wendete sich mal wieder ab.

Ok.Vielleicht würde die Literatin diese verloren gegangene Energie dafür nutzen, ihre Malblockade nach 7 Jahren wieder aufzulösen. Es gab viele seelische Bilder,die sie bereits in ihrer Phantasie vor Augen hatte. Ihr war von allen Seiten gut zugeredet worden, dass sie doch um Himmels Willen wieder malen sollte. Schliesslich war sie talentiert.

So beschloss sie, es noch einmal zu versuchen.Ein letztes Mal. Uta und ihre Ex hatten ihr wirklich sehr viel Zeit geraubt und Aufmerksamkeit. Weiter gekommen war sie dadurch auch nicht.

Sie ging wieder alleine raus. Schwoofen. Siehe da, es klappte auch ohne Utas Anwesenheit. Sehr viel besser sogar. Sie bekam eine Menge Spass mit der Besitzerin und deren Bekannten und zeitweilig hatte sie das Gefühl, wieder die Alte zu sein, die sich sogar wie zu besseren Zeiten gut und gerne alleine amüsierte.
2 Tage musste sie sich von diesem Kater erholen, aber es hatte ihr gut getan,unter Menschen zu sein,die sie so, wie sie war,mochten. Es hatte ihr Selbstbewusstsein gestärkt.So schnell würde sie sich nicht duch Janas Launenhaftigkeit unterkriegen lassen. So hatte auch sie sich abgewandt. Sie war ihr eh zu integrant geworden.

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An diesem Morgen beschloss sie also,ein Leben ohne Uta nach 3 Jahren mit dieser. Egal,ob geschlechtsangleichende OP von ihr, ob ihr Theater mit ihrer Frau und den Kindern,egal,ob politische Auseinandersetzungen mit ihren politischen Artgenossen,egal, ob ihre Stimmungsschwankungen und die damit einhergehenden Verzichte auf Schwoofs oder Spaziergänge, egal, ob sie wieder mal antriebslos-depressiv war,..!

Jana wollte nur noch eins: Wieder frei sein und aus der Nummer der permanent präsenten Ersatztherapeutin wieder raus. In den letzten Jahren hatte sie eins gründlich abbekommen von Uta: Ihre sämtlichen seelischen Blähungen und ihre Griesgrämigkeit mit dem Leben, sowie ihren Alterungsprozess. Auch hatte Uta sich eindeutig zuviel eingemischt in ihre Beziehung mit ihrer Ex. Sowieso mischte sie sich überall immer ein. Nein,damit war jetzt Schluss!

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Ihr neues Hobby würde Pferde werden.

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Inzwischen war eine einstige Freundin,von der sie sich ebenso verabschiedet hatte, nicht mehr zu Besuch bei ihrund sie hatte wieder ihre eigenen 4 Wände. Diesen Zwiscenfall mit ihr hätte sie sich ebenfalls sparen können.

Wo eine Türe sich schloss, öffnete sich die Nächste.

Wieder Mal hatte sie Glück im Unglück und lernte eine neue Freundin kennen. Diesmal weniger durchgeknallt, wies schien. Was auch dringend für ihr seelisches Wohlbefinden erforderlich gewesen war...!

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Ihr war bewusst, dass sie noch einige Frauen in ihrem Leben antreffen würde. Es war ihr derzeit nicht so wichtig. Sie war vielmehr auf der Suche nach einem gescheiten Sitz im Leben.

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Vorerst würde sie in ihrer 2 Zimmerwohnung bleiben,soviel stand fest.

Ihr neues single-Leben war ihr sehr Willkommen und es fügte sich,dass sie sich darin immer wohler fühlte. Es hatte schliesslich was, wenn noch nicht alles geklärt war.

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Verliebt war sie dennoch... In eine Frau,von der sie bis dahin noch nichts in ihrem Roman erwähnt hatte. Aber es gab sie. Sie hatten sich vor bereits 4 Jahren kennengelernt. Von Anfang an war eine starke Anziehung da. Sie hatten es beide gespürt, dass sie sich irgendwann einmal näher kommen könnten... Bisher war dies immer sporadisch und ohne Konsequenzen passiert.

Ailda war in Schwierigkeiten gewesen: Erst musste sie ihren Sohn abgeben, dann ihre gerade erst geborene Tochter. Aufgrund ihrer psychischen Erkrankung. Sie hatte starke Bindungsängste und war ein gebranntes Kind. Wie alles so gekommen war, konnte sie sich nicht erklären, aber sie litt sehr darunter.
Sie war im Scheidungsprozess mit ihrem Noch-Ehemann. In den letzten Jahren hatte sie sehr ambivalente Gefühle ihm gegenüber und nun wollte sie dieseBeziehung endgültig nicht mehr.

Hatte auch ihre bisexuell-lesbischen Zuneigungen nicht verheimlichen können,wobei sie ihren Eltern dies bisher noch nicht verraten hatte. Sie war also nicht geoutet und hatte starke Ängste vor Abneigung.

Heute würde die Literatin der Moderne sie besuchen und sie freute sich wie ein kleines Kind darauf. Vielleicht hatte sich ja doch alles gelohnt, worum sie sich bei ihr bemüht hatte. Egal, ob sie eine Beziehung oder Freundschaft haben würden, sie wollte es geniessen, die Zeit mit Ailda zu verbringen...!

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Bevor es dazu kam, bekam sie eine Absage von ihr mit der Begründung,ihr sei was dazwischen gekommen.Konnte die Literatin der Moderne das glauben? - Sie glaubte, dass es einen anderen Grund gabund dass Ailda einfach Angst hatte vor einem erneuten Treffen. Sie war nicht richtig enttäuscht,bei Ailda musste sie schliesslich mit allem rechnen...,dennoch musste sie aus dem Tag noch was machen, der schon halb rumm war. Nur was?

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Mittlerweile waren ein paar Tage verstrichen und sie hatte sich mit Ailda nochmals getroffen. Es war ein romantisches Treffen gewesen und sie hatten sich gut verstanden... Dennoch wollte Ailda nicht weitergehen. Dies musste die Literatin der Moderne erst mal schlucken, war doch schon sehr viel passiert...!

Sie versuchte es zu aktzeptieren, war aber dennoch enttäuscht darüber und verkroch sich deswegen eine Weile.

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Ailda hatte noch zuviele Auseinandersetzungen mit ihrem Nochmann. Das störte die Literatin der Moderne sehr und es kam auch immer wieder dazwischen. In einem halben Jahr würde sie sie nochmals kontaktieren und sich danach erkundigen... Jetzt hatte es einfach keinen Zweck.

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Sie lebte und genoss ihr single Leben. Zunächst einmal bestand es unmittelbar darin, sich zu besaufen. 8-) :lol:

Natürlich war das nicht gut. Aber es war ihr für heute egal...!

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Natürlich würde dies weiterhin zu nichts führen... dessen war sie sich auch bewusst.

Einfach alles vergessen oder weiter am Ball bleiben in der Liebe? Das war die Frage...

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Wieder mal schien eine Frau ihr Herz erobert zu haben, weswegen sie reichlich verwirrt und zerknittert aufwachte...

Sie wollte auch niemanden sonst mehr. Seit 4 Jahren war sie bereits mit ihr beschäftigt. Mal mehr, mal weniger. Diesmal wieder mehr. Sie war einfach nicht wegzudenken aus ihrem Leben.

Sie war mit unwichtigen Dingen wie Einkaufen, Spülen, Wäsche waschen, Haushalt eben beschäftigt gewesen, aber nichts lenkte sie ab. Immer wieder hatte sie diegleichen Gedanken. Wenn würde sie sich melden bei ihr? Was ging in ihr vor, dass sie dazu solange brauchte? Oder war sie einfach gar nicht mit ihr beschäftigt?

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Imgrunde war es nicht ihre Baustelle, auf eine Frau, die noch verheiratet war und Kinder hatte, zu warten... Diese musste erst mal ihre Probleme beseitigen, wenn sie sie mit ihrem Nochmann hatte und zusehen, den Kindern, soweit es in ihrer Macht stand, eine gute Mutter zu sein.

Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken und dennoch kreiste sie immer wieder um sie. Was ging von ihr aus, dass sie sie nicht verlassen konnte? Welches Problem steckte dahinter, dass sie so faszinierte? Öfters in ihrem Leben waren ihr verheiratete Bifrauen über den Weg gelaufen und aus genau diesem Grund waren sie für sie tabu gewesen. Es war nicht dasselbe, da sie sich diesmal eingelassen hatte. Es hätte einmalig bleiben sollen, nun war es zu spät und sie waren sich schon öfter nähergekommen... Nein, es war nie zu spät! Sie musste einfach nur loslassen. Lernen, zu aktzeptieren, dass Ailda aus freien Stücken oder gar nicht zu ihr kommen würde.

Ok, sie hatte dieses Drama bereits in ähnlicher Form mit ihrer letzten Ex in Köln gelebt. Diese war ebenfalls 18 Jahre fest liiert gewesen mit einer anderen. Sie waren zwar lesbisch aber der Ablauf war dergleiche gewesen. Erschwerenderweise war noch die Eifersucht von deren Frau hinzugekommen und sie hatten sich 2 Jahre heimlich getroffen... Ok, andere und längst erledigte Baustelle. Sie war froh, dass sie aus dieser Nummer der heimlich Geliebten raus war.

Sie wollte einfach so nicht noch einmal leben müssen. Hatte sie es nötig geheim zu bleiben?
virtuelle Referenzen, self-employed:
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So sorry!

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