Re: Die Literatin der Moderne, Teil 1-8
Verfasst: Sa 6. Jan 2018, 17:45
Nein. Hatte sie nicht.
Sie würden sich auf eine Freundschaft einigen können, dachte sie. Alles andere war einfach zu kompliziert und nicht angesagt. Das hatte Ailda ihr klargemacht.
Sie würde nicht weiter darüber nachdenken müssen... Gefühle hinkten schliesslich immer hinterher, das war normal. Aber sie würde es verdauen. Die Aufgabe, die sie darin hatte, war, sich in Geduld zu üben mit allem und lernen, zu aktzeptieren, dass Ailda imgrunde nicht mehr wollte.
Wahrscheinlich war das einfach besser so. Wenigstens war es eine Lösung. Und was war imgrunde gegen eine gute Freundschaft einzuwenden? - Sie würde einfach vorläufig wieder allein sein. Hatte sie doch eh dies vorgehabt.
===
So schmelzte sie dahin und vertraute daruaf, dass Zeit Wunden heilen würde. Hatte sie sich diesmal verkalkuliert?
===
Beitragvon MissDreamy » 27. Okt 2015, 00:22
Die Tage verstrichen und es war Herbst. Immer noch war sei ein Nachtmensch geblieben. Sie bevorzugte es, wenn es still war und die Stadt schlief. Sie hatte gekocht und eine Freundin eingeladen und es war ein netter Abend gewesen.
Ailda war ihr langsam immer fremder. Sie fragte sich, warum sie auf sie reingefallen war. Wie sie auf so viele reingefallen war... Aber brachte dies wirklich etwas?
===
Ailda hatte sie eingeladen. Und wieder ausgeladen. Kurz bevor sie sich zu ihr auf den Weg machen wollte. Klamotten und Essen für 4 Tage gepackt, sass sie in ihrem Wagen und war fertig mit der Welt. Warum sie? Warum jetzt?
Erst mal wieder zurück nach Hause und alles auspacken. Sie hatte es kombinieren wollen und wäre zwei Tage später zu einer Freundin nach Köln von dort aus gefahren. Alles für die Katz. Erst mal wieder runter kommen von ihrer Wut im Bauch.
Aildas einzige Erklärung dafür war gewesen, dass sie sich plötzlich ihrer Gefühle nicht mehr sicher war... und nicht wusste, ob sie sich angemessen verhalten würde. Sie wollte ihr also nicht weh tun. Fehlervermeidungsverhalten. Ailda hatte eingekauft und war vorbereitet und auch sie hatte einiges Gepäck für sie dabei gehabt. Nun sollte dieses Treffen also erst mal nicht stattfinden.
Hüh und Hott. Wie lange wollte sie das noch mitmachen?
===
Ihre Kölner Freundin Anne würde sie wieder aufpeppeln. Sie war sicher. Gulaschessen, gute Musik und Konsolenspiele, eventuell noch Weihnachtsmarkt, das war ihr Programm. Zwischendurch würden sie mit den Hunden spazieren gehen und sich viel zu erzählen haben, da sie sich jetzt über 1 Jahr nicht gesehen hatten. Sie kannten sich bereits seit 12 Jahren und hatten schon viele schöne Stunden gemeinsam erlebt.
===
Zurück aus Köln, meldete sich umgehend Ailda wieder... Sie habe sie vermisst und so. Mal sehen, wie lange das nun anhielt...
Sie wollte sie sehen, vllt, dass sie am Wochenende zu ihr nach Mönchengladbach käme. Abwarten! Bis dahin konnte sich noch viel ändern...
Sie war natürlich happy darüber, aber sie traute dem Braten noch nicht so ganz. Zuoft war sie enttäuscht worden bisher.
===
Tatsächlich: Sie war bei ihr gewesen.
Sie waren über den Weihnachtsmarkt in Rheydt geschlendert und die Literatin der Moderne hatten ihnen 2 Silberringe gekauft und geschenkt. Dann waren sie im 4 Sinne gewesen, einem netten Cafe-Restaurant, in der Mariengalerie für eine PC-CD, später noch im G-Punkt (Nachtclubbar)..., war ein schöner Tag gewesen, den sie noch bis zum frühen Morgen ausklingen liessen.
Nach dem Frühstück in ihrer Lieblingsbäckerei, fuhr Ailda wieder nach Essen zurück. Sie wollte über alles nachdenken.
In der Zwischenzeit lud sie Ute zum Essen ein, die sich nicht zweimal dazu einladen liess... Tja, Kochen hatte sie eben doch gelernt. Das war ihr nun schon mehrfach und eigentlich immer bestätigt worden...
Hähnchengeschnetzeltes mit Zwiebeln, Poree und Champignongs, saure Sahnesosse mit Pfeffer, Paprika, Curry, Sojasosse, dazu Spiral-Nudeln und als Nachtisch selbstgemachter Vanillepudding mit Himbeeren. Ute liess keine Reste...
Am nächsten Tag bekam sie dann Aildas whatsapp, wie gerne diese mit ihr zusammen sei und dass sie sich aufs nächste Mal freuen würde.
===
Was für ein krasses Weihnachten war das denn???
Sie wollte Ute zu Weihnachten zum Essen einladen, hatte schon alles soweit vorbereitet.
Plötzlich fiel dieser ein, dass sie auch eine Weihnachtsfeier bei sich machen wollte und manisch wie sie war, hatte sie sie auch noch beleidigt und dann ihr abgesagt. Ok, soweit so ungut....
Sie beschloss, bei ihren Eltern zu feiern. Diese hatten unerwartet am 24.12. Besuch von ihrer älteren Schwester bekommen, die es bestens verstand, sich in den Mittelpunkt zu stellen und sie zu nerven. Sie verliess also die Feier und konnte nicht mit ihrer Mutter in die Christmette, um ihr beizustehen, falls etwas wäre. Soweit, so ungut. Aber Weihnachten und dann auch noch christlich mit Messe, wäre als überzeugte Atheistin sowieso nicht so ganz ihr Programm gewesen. Wie sie diese Tage hasste!
Zu Hause angekommen, meldete sich Ute. Sie wäre gegen 18.00 bei ihr. Ok. Obwohl sie sie sehr unfair behandelt hatte...!
Was dann kam, überschlug alles. Ihr Bekannter hatte sie versetzt, von dem sich Ute hatte bekochen lassen wollen. Ein wenig Schadenfreude hatte die Literatin der Moderne schon. Sie war also nicht gekommen, um sie zu trösten, sondern um die Literatin der Moderne abzuholen zu sich, in der Hoffnung, dass sie ihr die Ente zubereitet...! Tolle Freundin, erst versetzen, um sich dann bekochen zu lassen. Ihr behinderter Verwandte war ebenfalls bei ihr und kannte sich noch weniger mit Ente aus. Das alles erfuhr sie jedoch erst, als sie schon abgeholt worden war. Tote Ente! Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, ihre Innereien zu entnehmen, geschweige denn, sie zu waschen und würzen. Ihr wurde einfach übel bei dem Gedanken! No Go!
So war sie also vergeblich für 2h von Ute zu deren Haus entführt worden. Es war ja wohl auch pervers genug von Ute gewesen, so etwas zu erwarten!!! Warum sollte sie eine Weihnachtsfeier retten, die ihr Weihnachten verdorben hatte???
Uta brachte ihren behinderten Verwandten und sie nach Hause, um noch 2 weitere Stunden bei der Literatin damit zu verbringen, über ihre Wohnsituation zu reden. Schon wieder benutzte sie sie als Coacherin und Fachfrau (schliesslich war sie gelernte Bauzeichnerin mit abgebrochenem Archtitekturstudium). Jetzt wurde sie richtig wütend.
Ute wollte ihr 3 Familienhaus umbauen, um darin ihren behinderten Verwandten wohnen zu lassen. Sie hatte sich bereits selbst dagegen entschieden, dort zu wohnen aus diversen Gründen. U.a. wegen Utes unkalkulierbaren manisch-depressiven Euphorien und anschliessenden Depressionen mit diversen Beleidigungen. Kannte sie sie doch bereits 3 Jahre diesbezüglich. Nein, das würde ihr zu anstrengend sein!
Ute hatte unterdessen genug Infos von ihr eingeholt und war gefahren...
Sie würde diesen Tag einfach als chaotischsten Tag des Jahres verbuchen, irgendwann noch ihrem Glas Wein müde werden und schlafen gehen. Egal, was am nächsten Tag sein würde. Vielleicht würde sie den 1. Weihnachtstag auch einfach nur verschlafen. Ihrer älteren Schwester wollte sie jedenfalls nicht mehr begegnen in diesem Jahr trotz Roulladenessen.
===
Tief versunken in das erste Kinofilmerlebnis mit Ailda in der letzten Woche ging sie in ihr Schlafgemach und hatte gute Träume..
===
Entsprechend stand sie am 1. Weihnachtstag erst gegen Nachmittag auf, damit nicht auch noch der Tag verdorben war.
Nach der Bescherung und leckerem Essen (Rotkohl mit Kartoffeln und Sauerbraten) bei gemütlich aufgeräumter Atmosphäre fuhr sie wieder zu sich und führte noch ein Telefonat mit Ute, der sie erst mal die Levitten lesen musste, wie sie so unverschämt gewersen sein konnte, von ihr zu erwarten, dass sie Weihnachten in einer Messiwohnung verbracht haben musste und dazu noch für die Ente zuständig sein sollte!
Nein, so konnte es nicht weitergehen mit der Freundschaft zu Ute. Sie würde konsequenter vorgehen mit ihr und sich nichts mehr dergleichen bieten lassen. Erst mal sollte sie sich gründlich bei ihr entschuldigen, wenn sie überhaupt noch irgendetwas von der Literatin der Moderne erwartete. Es war eine Zumutung alles gewesen und sie war sehr beleidigt und wütend über Ute. Was war überhaupt noch tragbar bei ihr?
==0
Ailda hatte sich vor 2 Wochen scheiden lassen. Nun war sie dermassen ambivalent der Literatin gegenüber, dass diese nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand.
Mal machte sie ihr gegenüber die schönsten Liebesbeteuerungen und mal sagte sie einfach, ihr Ex wäre eifersüchtig und sie könne das allles nicht mehr aufrecht erhalten. Ok, da waren ihre zwei Kinder im Spiel... Dennoch: Warum konnte sie einfach keine klaren Aussagen machen und mal emotional am Ball bleiben?
===
Würde sie dieses zwei chaotischen Beziehungen mit ins nächste Jahr nehmen oder würde sie Abstriche machen und versuchen, andere normalere Menschen kennenzulernen? Vielleicht auch beides parallel?
===
Erst mal stand Silvester vor der Türe und sie würde mit Anne feiern. Fondue und Bleigiessen. Sie würden es sich mit den zwei Hunden von Anne gemütlich machen und alte Schallplatten neu auflegen.
===
Sie war bei ihr angekommen und hatten noch Getränke gekauft und was zum Frühstücken. Dann waren sie mit den Hunden spazieren gegangen (Anne hatte 2 Jack Russells, m+w) und hörten ihre Lieblings-Oldies auf Annes Plattenspieler. Es war einfach total schön und sie redeten über alte Zeiten, bis sie dann Appetit auf das Fondue bekamen und beide genüsslich assen. Sie schauten sich noch die Feuerwerksübertragung im TV an und stiessen beide sehr zufrieden auf das neue Jahr an.
Welch ein gelungenes Silvesterfest, so ganz in Ruhe. Es hatte was, dass sie nun beide älter geworden waren.
===
Seit knapp 2 Jahren war sie jetzt Single... so lange, wie noch nie. Morgen würde sie zum Arzt gehen, es musste doch irgendwas von ratiopharm dagegen geben!
===
Ailda hatte sich bei ihr angekündigt. Sie wollte sie sehen... Wo das wohl wieder hinführen würde...!?
===
Es hatte jeglich dazu geführt, dass ihr Portemonnaie geschrumpft war...! - Nein, so konnte es nicht weitergehen!
Ein vorübergehender Kontakt auf whatsapp über facebook hatte ihr dies klar gemacht. Sie würde sie vergessen. Endgültig. Radikale Aktzeptanz waren die zwei Zauberwörter.
Tut uns leid, dass Sie diese Erfahrung machen mussten...
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Beitragvon MissDreamy » 2. Feb 2016, 07:41
Hingeben
Hingeben dem Schmerz
Über die Illusion
Dass ihr Freunde wart.
Loslassen der Trauer
Des Verlustes
Erreichen des Ziels
In eine Zukunft
Ungewiss
Und dennoch
Labend.
Warum ich das alles
Ertrage?
Weil es immer ein danach gibt.
(CO) Jeannette Hollmann, Februar 2016
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La vie continue.. dachte sie und so wars denn auch. Zunächst als überzeugte single-Frau, was auch mal ganz gut war. Es beunruhigte sie auch nicht weiter, dass dies nunmehr seit 2 Jahren anhielt. Sie wollte einfach keine faulen Kompromisse mehr machen müssen.
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Ständig war sie begleitet von kleinen Abenteuern und Alltäglichkeit zugleich, die das Leben stets für sie offenhielt... 3 Wochen schon hielt die Kennlernphase an...
Sie haten sich getroffen und waren ins Gespräch gekommen. Ohne Austausch von Adressen und handy-Nrn. Ganz klassisch also mit ungewissen vagen Verabredungen. Aber immer am gleichen Ort...
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Was war das?
Immer wieder freuten sie sich aufeinander... immer wieder die ersten ironischen Bemerkungen über Politik und Gesellschaften... Ausbruch von Gefühlen... Nebeneinander Sitzen und Chillen.... Ihr Gegenüber begab sich auf ein ungewisses Terrain, das war ihr sehr schnell klar. Sie wollte ihr diese Unsicherheiten nehmen. Sie musste etwas Geheimnisvolles an sich haben. Einmal hatte sie sie auf die Wange geküsst zum Abschied. Immerhin. Vielleicht war es ein Anfang. Sie jedenfalls hatte sich an Annabel gewöhnt und diese machte es spannend. Sie begann sie zu vermissen, wenn sie zu Hause war. Auch für sie war es etwas Ungewöhnliches, auf eine solche Art jemanden kennenzulernen ohne sich neu zu verabreden und alles dem Zufall zu überlassen. Wollte sie sich Zeit für den Anfang nehmen, wollte Annabel sie kennenlernen oder vegetierte sie nur so vor sich hin und es war ihr imgrunde egal, wen sie dabei gerade antraf? - Nein, eigentlich hatte sie nicht den Eindruck! Auch für sie war sie jemand Besonderes. Sie würde am Ball bleiben...
Annabel war ein paar Jahre älter als sie, hatte wunderhübsche Augen und eine sinnlich-philosophische Ausstrahlung. Ihre Ruhe tat gut. Eine angenehme unaufdringliche sinnliche Stimme.
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Eine Art, Verbundenheit zu geniessen, die ihr völlig abhanden gekommen war. Annabel erstaunte sie. Ein Zeichen, dass sie noch lebte, wenn sie jemand erstaunen konnte...
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Gestern hatten sie sich nicht gesehen. Sie hatte überlegt, ob sie hingehen sollte zu dem gemeinsamen Treffpunkt in ihrer "Kneipe um die Ecke", aber war dann doch nicht dort gewesen. Sie wollte noch ein bisschen Zeit haben, bevor sie endgültig beschloss, sich zu verlieben.
Muttertag stand auf dem Plan.
Sie hatte für ihre Mutter ein Buch angefangen, dass nur ihr gewidmet war. Handgeschrieben. Sie war noch nicht sicher, was sie alles darein schreiben wollte. Sie schrieb einfach drauflos. Was sie gerade so empfand. Für sie.
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Wäre sie noch verheiratet, wäre sie es bereits seit 13 Jahren übermorgen und ihre Frau wäre schon 3 Jahre tod. Sie wäre Witwe.... Sie hätte Kinder gehabt. Wäre nicht alles so schief gelaufen damals. Sie hatte sich einfach trennen müssen. Es war eine schwere Scheidung gewesen, weil ihre Exfrau sie nicht gehen lassen wollte. 1.5 Jahre Rechtsprozess. Nur schmutzige Worte, die sie nicht verdient hatte. Sie war darüber sehr krank geworden. Denn auch bei ihr war ein Lebensziel unterreicht geblieben.
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Freitags war sei nochmal in der Kneipe um die Ecke gewesen und hatte daraufhin ziemlich schnell entschieden, dass sie dann doch besser solo bleiben würde....! Wenn sie eins nicht mochte, waren es Menschen, die aggressiv wurden, wenn sie zuviel getrunken hatten.
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So war sie dann auch ganz froh, wieder in ihren eigenen 4 Wänden zu sein und zu relaxen.
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Inzwischen hatte sie einige Männerbekanntschaften gemacht. Vielleicht würde sie ihr Leben wieder umkrempeln...
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Nein, das würde sie sicherlich nicht...!
Von einem fürchtlerichen Krach wurde sie geweckt. Ein Donnerwetter-Unwetter.
Natürlich hatte sie auch wieder Frauenbekanntschaften gemacht und ihr war schnell klar: Der Verwöhnt-Werdetyp war sie nicht. Eher die Jägerin. Bei Männern könnte sie leicht alles haben und reich sein. Aber was nutzte das, wenn sie nichts empfand? Da konnten sie sich auf den Kopf stellen und mit dem linken Zeh wackeln: Ihr Herz schlug nun mal nicht für sie, auch wenn sie es auf den ersten Eindruck leichter haben würde...
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So hatte sie schon zahlreiche Angebote in ihrem Leben von sich gewiesen. Auch diesmal von einem sehr gut betuchten Mann... Was war schliesslich äusserer Reichtum, wenn der innere fehlte?
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Das Sexuelle war imgrunde eh No Go. Sie konnte sich noch soviel bemühen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, da tat sich einfach nichts. Dagegen bei Frauen...
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Allein die Vernunft würde sie eben nicht umstimmen können, dafür war sie zu sehr Lesbe mit Herz.
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Selbst, wenn die Vorraussetzungen in einer Kleinstadt wie Rheydt alles erschwerten, eine richtige Frau, am besten Lesbe, kennzulernen, so hielt sie das nicht davon ab, dies zu tun. Sie wollte einfach nicht dem gängigen mainstreaming des heterosexuellen Lebens dort nachgeben. Konnte sie auch gar nicht. Dafür war sie nach 32 Jahren coming out zu lesbisch.
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Es war also klar: Sie würde es weiterhin schwerer haben. Aber, wenn sie eines Tages wieder mit einer Frau zusammen wäre, umso besser. Dafür nahm sie viel Schwierigkeiten hin, inklusive permanenter Diskriminierung und Rivalitätsgebärden der Männerwelt.
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Da würde sich ein Ortswechsel geradezu anbieten. Zurück nach Köln war immer Thema gewesen, seit sie vor 8 Jahren hierher aufs Land in diese Provinzstadt gezogen war. Da war es auf jeden Fall einfacher, Lesben anzutreffen und die Chance, ihr Glück zu finden, war ebenfalls in Köln grösser.
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Nit 11 Leuten hatten sie in Holland ein Haus für 5 Tage gemietet und dort eine schöne Zeit verbracht. Harmonisches Miteinander war für sie schon immer wichtig gewesen. Und das hatten sie gehabt...
Ihre neue Bekannte war auch sehr nett und so war sie jetzt nicht mehr alleine unterwegs.
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Mittwochs würde sie nach Köln fahren, wenn ihre Windschutzscheibe bis dahin repariert werden konnte. Ansonsten würde sie sich ein Auto leihen von Ute. Sie war mit früheren Bekannten aus Kölner Zeiten verabredet, die sie einige Jahre nicht getroffen hatte und war sehr gespannt, wies den anderen so ergangen war bis heute... Sie hätte auch Einiges zu erzählen.
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Erst mal zum Friseur... dann Autowerkstatt... neuer Morgen-neues Glück. Selbststruktieriert zu leben war eben nicht immer ihre Sache... Aber arbeiten gehen würde sie nun auch nicht mehr.
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Arbeit... was für ein Thema... Die emisten um sie herum gingen einer Tätigkeit nach, wodurch sie Geld verdienten und eine automatisierte Struktur von sozialem Umfeld und Geld verdienen hatten. Praktisch brauchten sie nicht nachdenken über ihr Leben und waren zufrieden damit. Sie hielten nichts davon, nicht arbeiten zu gehen und hatten geradezu Angst davor. Dabei gabs do9ch immer wieder genug, die arbeiten gingen...! - Sie konnte es oft nicht nachvollziehen, wie man sein Leben mit einer Beschäftigung verplempern konnte, die gesellschaftstauglich sein sollte. Gab es denn sonst gar keine Gesellschaften? Das Leben konnte so bunt ohne Arbeit sein. Frau konnte sich alle Zeit der Welt nehmen. Aber die emisten konnten und wollten wohl auch nicht damit umgehen, mit wenig Geld klar zu kommen. Das war nun seit 13 Jahren ihr Job. Und es klappte immer prächtiger. Sie fand einfach keinen Gefallen daran, jeden Tag dasgleiche zu tun und gönnte sich den Luxus des selbstbestimmten Lebens. Was war schon Geld? Wahrscheinlich hatte sie zu wenig Verhältnis dazu...
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Sie erinnerte sich an jene Arbeitszeiten in ihrem Leben, wo es ihr Spass gemacht hatte, sich vorzubereiten auf die Arbeit. Aber es war auch immer anstrengend gewesen, aufzustehen, wenn der Wecker klingelte und somit künstlich geweckt zu werden. Es war anstrengend,die seelischen Blähungen ihrer Chefs oder Kollegen zu ertragen und immer coaching zu betreiben und nebenbei abzuschalten, um sich auf Reinzeichnungen zu konzentrieren und nichts falsch zu machen. Diese gesamte Verantwortung legte sie vor 13 Jahren ab. Es war ihr zu mühselig und sie war auch nicht mehr so belastbar gewesen. Hatte sie doch auch noch ein Privatleben zu klären und zu leben. Das kam dabei stets zu kurz oder blieb auf der Strecke. Schluss damit! So lebte sie fortan von ihrer kleinen Rente, die sie sich trotz Krankheit erarbeitet hatte und wurde in ihren eigenen 4 Wänden glücklich mit schreiben, malen, lesen, Spaziergängen und autodidaktischem Studium an der Menscheheit und übers Leben. Schliesslich war man auch ohne Arbeit lebenstauglich und wenn frau kein Geld hatte, konnte sie auch zur Minimalistin werden.
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Es regte ihre Phantasie viel mehr an, von Dingen zu träumen, als sie zu besitzen.
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Sie wusste auch, dass sie auf ein Leben ohne Arbeit und Rhytmus lieber zurückblicken würde, als auf ein vorgebenes Leben mit Arbeit. Sie wollte einfach nicht so gefesselt sein. Freiheit bedeutete ihr dabei sehr viel und Privatleben. Sie war überzeugt, sie würde nicht viel davon haben, wenn sie sich alles leisten könnte und kaum noch Phantasie zum träumen gehabt hätte...!
Nein, Arbeiten war in ihrem Leben Out und fand einfach keinen Platz mehr.
Schliesslich hatte sie einen guten Vergleich mit und ohne Arbeiten. Und sie hatte genug gearbeitet, um dies sehen zu können, dass es ihr ohne Arbeit besser gefiel und abenteuerlicher war. Sie hatte keine Angst mehr vor einem Leben ohne Arbeit.
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Eigentlich sogar war Arbeiten irgendwie unmodern geworden und sie war ihrer Zeit voraus und dachte darüber nach und lebte es auch so, was ein Leben ohne ASrbeit bedeutetet. Es gab schliesslich auch viel zu viel überflüssige Jobs.
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Sie amüsierte sich lieber darüber, wenn jemand wegen Waschzwang Mehrbedarf für Strom... oder wegen Platzangst eine grössere Wohnung bekam. Es war einfach die Ironie ihrer Zeit schlechthin, die sie immer wieder in Erstaunen versetzte. Putzhilfe wegen Antriebslosigkeit... Genau das war ihr Ding! Schliesslich schaffte man dafür neue Arbeitsplätze und gewährleistete die Überflüssigen! Imgrunde waren sogesehen die gesamten Sozialdienste überflüssig... Gewisse Menschen brauchten nur einen Tritt in den Allerwertesten. Und wenn diese Gesellschaft sich tatsächlich durch richtiges Arbeiten ernähren müsste, wäre alles eh anders. Dem war aber nicht so. Sie lebte geradezu in einer überzüchteten Gesellschaft mit Luxusproblemen, die auch noch finanziert wurden. Dem galt es sich zu fügen.
Manche Leute wurden immer bequemer dadurch, dass sie nicht mehr arbeiten gingen. Was war sympathischer? Jemand, der emsig von seinen Überstunden erzählte oder jemand, der nicht wusste, was morgen geschehen würde?
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Sie würde es zwar nie so machen, aber es bedeutete imgrunde, wenn man es geschickt anstellte, bekam man eine grosse Wohnung, eine Putzhilfe, Strommehrbedarf und einen coacher ohne, dass man dafür was bezahlen musste. Das betraf aber nur diejenigen, die an ihrer Gesellschaft erkrankt waren und kein Geld hatten. Man bekam also auch Luxus ohne Geld zu haben.
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Sie dachte an den Schlagzeilenmacher der Bild seinerzeit, der soweit ging, sich auf Mallorca ein Leben mit Sozialhilfe zu finanzieren... nicht weit davon entfernt, das Ganze!
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War diese Gesellschaft wirklich so krank oder hatte sie nur Geld im Überfluss?
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Anna. Heute war ihr Namenstag. Auf Anna. Sie war katholisch getauft und von daher wurde dies gefeiert. Natürlich feierten ihre Eltern jeglich den Namenstag ihrer Oma, die sie getauft und m Arm gehalten hatte bei der Taufe.
War sie doch Heidin und Atheistin seit nunmehr 27 Jahren! Sie war aus der Kirche ausgetreten wegen § 218 und der Ungleichberechtigung der Frau im Katholizismus. Es stand ihr also nicht zu ihren Namenstag zu zelebrieren. Zumindest nicht von ihrer katholischen Restfamilie her...Eine Bestrafung seit 27 Jahren unter der sie schon lange nicht mehr litt. Göttin sei Dank. So konnte sie ihn alleine feiern. Ohne ihre katholsiche Restfamilie.
Sie hatte sich das Foto ihrer Oma auf den Tisch gestellt und eine Figur, die diese ihr seinerzeit als sie noch lebte, geschenkt hatte. Und wieder fühlte sie sich eins mit dieser grossartigen Frau und Künstlerin, die sie immer beschützt hatte.
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Hier beginne ich demnächst mit Teil 6.
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Ihre beste spirituelle Freundin Alexandra hatte die Welt für sich angehalten und war ausgestiegen aus dem Leben....!
Fassungslos versuchte sie in den nächsten Tagen mit ihrer Trauer darüber klarzukommen. Kaum schien dies zu gelingen. Sie hätte ihr so gern helfen wollen, aber nun war es zu spät. Seit Tagen irrte sie umher ob dessen und fragte sich, ob dies eine Lösung war. Es war keine Lösung. Es war einb Loslassen all dessen, an dem sie so sehr gehangen hatte. Es war wohl alles bedeutungslos für sie gewesen und geworden. Sie war isoliert von der Gesellschaft gewesen und hatte weit abseits gelebt zum Schluss. Es war ihr nicht gut gegangen, das hatte die Literatin der Moderne beim letzten Telefonatmit ihr gemerkt. Aber dass sie diesen Schritt gehen würde, hatte sie nun doch nicht gehofft.
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Sie würden sich auf eine Freundschaft einigen können, dachte sie. Alles andere war einfach zu kompliziert und nicht angesagt. Das hatte Ailda ihr klargemacht.
Sie würde nicht weiter darüber nachdenken müssen... Gefühle hinkten schliesslich immer hinterher, das war normal. Aber sie würde es verdauen. Die Aufgabe, die sie darin hatte, war, sich in Geduld zu üben mit allem und lernen, zu aktzeptieren, dass Ailda imgrunde nicht mehr wollte.
Wahrscheinlich war das einfach besser so. Wenigstens war es eine Lösung. Und was war imgrunde gegen eine gute Freundschaft einzuwenden? - Sie würde einfach vorläufig wieder allein sein. Hatte sie doch eh dies vorgehabt.
===
So schmelzte sie dahin und vertraute daruaf, dass Zeit Wunden heilen würde. Hatte sie sich diesmal verkalkuliert?
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Beitragvon MissDreamy » 27. Okt 2015, 00:22
Die Tage verstrichen und es war Herbst. Immer noch war sei ein Nachtmensch geblieben. Sie bevorzugte es, wenn es still war und die Stadt schlief. Sie hatte gekocht und eine Freundin eingeladen und es war ein netter Abend gewesen.
Ailda war ihr langsam immer fremder. Sie fragte sich, warum sie auf sie reingefallen war. Wie sie auf so viele reingefallen war... Aber brachte dies wirklich etwas?
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Ailda hatte sie eingeladen. Und wieder ausgeladen. Kurz bevor sie sich zu ihr auf den Weg machen wollte. Klamotten und Essen für 4 Tage gepackt, sass sie in ihrem Wagen und war fertig mit der Welt. Warum sie? Warum jetzt?
Erst mal wieder zurück nach Hause und alles auspacken. Sie hatte es kombinieren wollen und wäre zwei Tage später zu einer Freundin nach Köln von dort aus gefahren. Alles für die Katz. Erst mal wieder runter kommen von ihrer Wut im Bauch.
Aildas einzige Erklärung dafür war gewesen, dass sie sich plötzlich ihrer Gefühle nicht mehr sicher war... und nicht wusste, ob sie sich angemessen verhalten würde. Sie wollte ihr also nicht weh tun. Fehlervermeidungsverhalten. Ailda hatte eingekauft und war vorbereitet und auch sie hatte einiges Gepäck für sie dabei gehabt. Nun sollte dieses Treffen also erst mal nicht stattfinden.
Hüh und Hott. Wie lange wollte sie das noch mitmachen?
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Ihre Kölner Freundin Anne würde sie wieder aufpeppeln. Sie war sicher. Gulaschessen, gute Musik und Konsolenspiele, eventuell noch Weihnachtsmarkt, das war ihr Programm. Zwischendurch würden sie mit den Hunden spazieren gehen und sich viel zu erzählen haben, da sie sich jetzt über 1 Jahr nicht gesehen hatten. Sie kannten sich bereits seit 12 Jahren und hatten schon viele schöne Stunden gemeinsam erlebt.
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Zurück aus Köln, meldete sich umgehend Ailda wieder... Sie habe sie vermisst und so. Mal sehen, wie lange das nun anhielt...
Sie wollte sie sehen, vllt, dass sie am Wochenende zu ihr nach Mönchengladbach käme. Abwarten! Bis dahin konnte sich noch viel ändern...
Sie war natürlich happy darüber, aber sie traute dem Braten noch nicht so ganz. Zuoft war sie enttäuscht worden bisher.
===
Tatsächlich: Sie war bei ihr gewesen.
Sie waren über den Weihnachtsmarkt in Rheydt geschlendert und die Literatin der Moderne hatten ihnen 2 Silberringe gekauft und geschenkt. Dann waren sie im 4 Sinne gewesen, einem netten Cafe-Restaurant, in der Mariengalerie für eine PC-CD, später noch im G-Punkt (Nachtclubbar)..., war ein schöner Tag gewesen, den sie noch bis zum frühen Morgen ausklingen liessen.
Nach dem Frühstück in ihrer Lieblingsbäckerei, fuhr Ailda wieder nach Essen zurück. Sie wollte über alles nachdenken.
In der Zwischenzeit lud sie Ute zum Essen ein, die sich nicht zweimal dazu einladen liess... Tja, Kochen hatte sie eben doch gelernt. Das war ihr nun schon mehrfach und eigentlich immer bestätigt worden...
Hähnchengeschnetzeltes mit Zwiebeln, Poree und Champignongs, saure Sahnesosse mit Pfeffer, Paprika, Curry, Sojasosse, dazu Spiral-Nudeln und als Nachtisch selbstgemachter Vanillepudding mit Himbeeren. Ute liess keine Reste...
Am nächsten Tag bekam sie dann Aildas whatsapp, wie gerne diese mit ihr zusammen sei und dass sie sich aufs nächste Mal freuen würde.
===
Was für ein krasses Weihnachten war das denn???
Sie wollte Ute zu Weihnachten zum Essen einladen, hatte schon alles soweit vorbereitet.
Plötzlich fiel dieser ein, dass sie auch eine Weihnachtsfeier bei sich machen wollte und manisch wie sie war, hatte sie sie auch noch beleidigt und dann ihr abgesagt. Ok, soweit so ungut....
Sie beschloss, bei ihren Eltern zu feiern. Diese hatten unerwartet am 24.12. Besuch von ihrer älteren Schwester bekommen, die es bestens verstand, sich in den Mittelpunkt zu stellen und sie zu nerven. Sie verliess also die Feier und konnte nicht mit ihrer Mutter in die Christmette, um ihr beizustehen, falls etwas wäre. Soweit, so ungut. Aber Weihnachten und dann auch noch christlich mit Messe, wäre als überzeugte Atheistin sowieso nicht so ganz ihr Programm gewesen. Wie sie diese Tage hasste!
Zu Hause angekommen, meldete sich Ute. Sie wäre gegen 18.00 bei ihr. Ok. Obwohl sie sie sehr unfair behandelt hatte...!
Was dann kam, überschlug alles. Ihr Bekannter hatte sie versetzt, von dem sich Ute hatte bekochen lassen wollen. Ein wenig Schadenfreude hatte die Literatin der Moderne schon. Sie war also nicht gekommen, um sie zu trösten, sondern um die Literatin der Moderne abzuholen zu sich, in der Hoffnung, dass sie ihr die Ente zubereitet...! Tolle Freundin, erst versetzen, um sich dann bekochen zu lassen. Ihr behinderter Verwandte war ebenfalls bei ihr und kannte sich noch weniger mit Ente aus. Das alles erfuhr sie jedoch erst, als sie schon abgeholt worden war. Tote Ente! Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, ihre Innereien zu entnehmen, geschweige denn, sie zu waschen und würzen. Ihr wurde einfach übel bei dem Gedanken! No Go!
So war sie also vergeblich für 2h von Ute zu deren Haus entführt worden. Es war ja wohl auch pervers genug von Ute gewesen, so etwas zu erwarten!!! Warum sollte sie eine Weihnachtsfeier retten, die ihr Weihnachten verdorben hatte???
Uta brachte ihren behinderten Verwandten und sie nach Hause, um noch 2 weitere Stunden bei der Literatin damit zu verbringen, über ihre Wohnsituation zu reden. Schon wieder benutzte sie sie als Coacherin und Fachfrau (schliesslich war sie gelernte Bauzeichnerin mit abgebrochenem Archtitekturstudium). Jetzt wurde sie richtig wütend.
Ute wollte ihr 3 Familienhaus umbauen, um darin ihren behinderten Verwandten wohnen zu lassen. Sie hatte sich bereits selbst dagegen entschieden, dort zu wohnen aus diversen Gründen. U.a. wegen Utes unkalkulierbaren manisch-depressiven Euphorien und anschliessenden Depressionen mit diversen Beleidigungen. Kannte sie sie doch bereits 3 Jahre diesbezüglich. Nein, das würde ihr zu anstrengend sein!
Ute hatte unterdessen genug Infos von ihr eingeholt und war gefahren...
Sie würde diesen Tag einfach als chaotischsten Tag des Jahres verbuchen, irgendwann noch ihrem Glas Wein müde werden und schlafen gehen. Egal, was am nächsten Tag sein würde. Vielleicht würde sie den 1. Weihnachtstag auch einfach nur verschlafen. Ihrer älteren Schwester wollte sie jedenfalls nicht mehr begegnen in diesem Jahr trotz Roulladenessen.
===
Tief versunken in das erste Kinofilmerlebnis mit Ailda in der letzten Woche ging sie in ihr Schlafgemach und hatte gute Träume..
===
Entsprechend stand sie am 1. Weihnachtstag erst gegen Nachmittag auf, damit nicht auch noch der Tag verdorben war.
Nach der Bescherung und leckerem Essen (Rotkohl mit Kartoffeln und Sauerbraten) bei gemütlich aufgeräumter Atmosphäre fuhr sie wieder zu sich und führte noch ein Telefonat mit Ute, der sie erst mal die Levitten lesen musste, wie sie so unverschämt gewersen sein konnte, von ihr zu erwarten, dass sie Weihnachten in einer Messiwohnung verbracht haben musste und dazu noch für die Ente zuständig sein sollte!
Nein, so konnte es nicht weitergehen mit der Freundschaft zu Ute. Sie würde konsequenter vorgehen mit ihr und sich nichts mehr dergleichen bieten lassen. Erst mal sollte sie sich gründlich bei ihr entschuldigen, wenn sie überhaupt noch irgendetwas von der Literatin der Moderne erwartete. Es war eine Zumutung alles gewesen und sie war sehr beleidigt und wütend über Ute. Was war überhaupt noch tragbar bei ihr?
==0
Ailda hatte sich vor 2 Wochen scheiden lassen. Nun war sie dermassen ambivalent der Literatin gegenüber, dass diese nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand.
Mal machte sie ihr gegenüber die schönsten Liebesbeteuerungen und mal sagte sie einfach, ihr Ex wäre eifersüchtig und sie könne das allles nicht mehr aufrecht erhalten. Ok, da waren ihre zwei Kinder im Spiel... Dennoch: Warum konnte sie einfach keine klaren Aussagen machen und mal emotional am Ball bleiben?
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Würde sie dieses zwei chaotischen Beziehungen mit ins nächste Jahr nehmen oder würde sie Abstriche machen und versuchen, andere normalere Menschen kennenzulernen? Vielleicht auch beides parallel?
===
Erst mal stand Silvester vor der Türe und sie würde mit Anne feiern. Fondue und Bleigiessen. Sie würden es sich mit den zwei Hunden von Anne gemütlich machen und alte Schallplatten neu auflegen.
===
Sie war bei ihr angekommen und hatten noch Getränke gekauft und was zum Frühstücken. Dann waren sie mit den Hunden spazieren gegangen (Anne hatte 2 Jack Russells, m+w) und hörten ihre Lieblings-Oldies auf Annes Plattenspieler. Es war einfach total schön und sie redeten über alte Zeiten, bis sie dann Appetit auf das Fondue bekamen und beide genüsslich assen. Sie schauten sich noch die Feuerwerksübertragung im TV an und stiessen beide sehr zufrieden auf das neue Jahr an.
Welch ein gelungenes Silvesterfest, so ganz in Ruhe. Es hatte was, dass sie nun beide älter geworden waren.
===
Seit knapp 2 Jahren war sie jetzt Single... so lange, wie noch nie. Morgen würde sie zum Arzt gehen, es musste doch irgendwas von ratiopharm dagegen geben!
===
Ailda hatte sich bei ihr angekündigt. Sie wollte sie sehen... Wo das wohl wieder hinführen würde...!?
===
Es hatte jeglich dazu geführt, dass ihr Portemonnaie geschrumpft war...! - Nein, so konnte es nicht weitergehen!
Ein vorübergehender Kontakt auf whatsapp über facebook hatte ihr dies klar gemacht. Sie würde sie vergessen. Endgültig. Radikale Aktzeptanz waren die zwei Zauberwörter.
Tut uns leid, dass Sie diese Erfahrung machen mussten...
===
Beitragvon MissDreamy » 2. Feb 2016, 07:41
Hingeben
Hingeben dem Schmerz
Über die Illusion
Dass ihr Freunde wart.
Loslassen der Trauer
Des Verlustes
Erreichen des Ziels
In eine Zukunft
Ungewiss
Und dennoch
Labend.
Warum ich das alles
Ertrage?
Weil es immer ein danach gibt.
(CO) Jeannette Hollmann, Februar 2016
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La vie continue.. dachte sie und so wars denn auch. Zunächst als überzeugte single-Frau, was auch mal ganz gut war. Es beunruhigte sie auch nicht weiter, dass dies nunmehr seit 2 Jahren anhielt. Sie wollte einfach keine faulen Kompromisse mehr machen müssen.
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Ständig war sie begleitet von kleinen Abenteuern und Alltäglichkeit zugleich, die das Leben stets für sie offenhielt... 3 Wochen schon hielt die Kennlernphase an...
Sie haten sich getroffen und waren ins Gespräch gekommen. Ohne Austausch von Adressen und handy-Nrn. Ganz klassisch also mit ungewissen vagen Verabredungen. Aber immer am gleichen Ort...
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Was war das?
Immer wieder freuten sie sich aufeinander... immer wieder die ersten ironischen Bemerkungen über Politik und Gesellschaften... Ausbruch von Gefühlen... Nebeneinander Sitzen und Chillen.... Ihr Gegenüber begab sich auf ein ungewisses Terrain, das war ihr sehr schnell klar. Sie wollte ihr diese Unsicherheiten nehmen. Sie musste etwas Geheimnisvolles an sich haben. Einmal hatte sie sie auf die Wange geküsst zum Abschied. Immerhin. Vielleicht war es ein Anfang. Sie jedenfalls hatte sich an Annabel gewöhnt und diese machte es spannend. Sie begann sie zu vermissen, wenn sie zu Hause war. Auch für sie war es etwas Ungewöhnliches, auf eine solche Art jemanden kennenzulernen ohne sich neu zu verabreden und alles dem Zufall zu überlassen. Wollte sie sich Zeit für den Anfang nehmen, wollte Annabel sie kennenlernen oder vegetierte sie nur so vor sich hin und es war ihr imgrunde egal, wen sie dabei gerade antraf? - Nein, eigentlich hatte sie nicht den Eindruck! Auch für sie war sie jemand Besonderes. Sie würde am Ball bleiben...
Annabel war ein paar Jahre älter als sie, hatte wunderhübsche Augen und eine sinnlich-philosophische Ausstrahlung. Ihre Ruhe tat gut. Eine angenehme unaufdringliche sinnliche Stimme.
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Eine Art, Verbundenheit zu geniessen, die ihr völlig abhanden gekommen war. Annabel erstaunte sie. Ein Zeichen, dass sie noch lebte, wenn sie jemand erstaunen konnte...
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Gestern hatten sie sich nicht gesehen. Sie hatte überlegt, ob sie hingehen sollte zu dem gemeinsamen Treffpunkt in ihrer "Kneipe um die Ecke", aber war dann doch nicht dort gewesen. Sie wollte noch ein bisschen Zeit haben, bevor sie endgültig beschloss, sich zu verlieben.
Muttertag stand auf dem Plan.
Sie hatte für ihre Mutter ein Buch angefangen, dass nur ihr gewidmet war. Handgeschrieben. Sie war noch nicht sicher, was sie alles darein schreiben wollte. Sie schrieb einfach drauflos. Was sie gerade so empfand. Für sie.
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Wäre sie noch verheiratet, wäre sie es bereits seit 13 Jahren übermorgen und ihre Frau wäre schon 3 Jahre tod. Sie wäre Witwe.... Sie hätte Kinder gehabt. Wäre nicht alles so schief gelaufen damals. Sie hatte sich einfach trennen müssen. Es war eine schwere Scheidung gewesen, weil ihre Exfrau sie nicht gehen lassen wollte. 1.5 Jahre Rechtsprozess. Nur schmutzige Worte, die sie nicht verdient hatte. Sie war darüber sehr krank geworden. Denn auch bei ihr war ein Lebensziel unterreicht geblieben.
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Freitags war sei nochmal in der Kneipe um die Ecke gewesen und hatte daraufhin ziemlich schnell entschieden, dass sie dann doch besser solo bleiben würde....! Wenn sie eins nicht mochte, waren es Menschen, die aggressiv wurden, wenn sie zuviel getrunken hatten.
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So war sie dann auch ganz froh, wieder in ihren eigenen 4 Wänden zu sein und zu relaxen.
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Inzwischen hatte sie einige Männerbekanntschaften gemacht. Vielleicht würde sie ihr Leben wieder umkrempeln...
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Nein, das würde sie sicherlich nicht...!
Von einem fürchtlerichen Krach wurde sie geweckt. Ein Donnerwetter-Unwetter.
Natürlich hatte sie auch wieder Frauenbekanntschaften gemacht und ihr war schnell klar: Der Verwöhnt-Werdetyp war sie nicht. Eher die Jägerin. Bei Männern könnte sie leicht alles haben und reich sein. Aber was nutzte das, wenn sie nichts empfand? Da konnten sie sich auf den Kopf stellen und mit dem linken Zeh wackeln: Ihr Herz schlug nun mal nicht für sie, auch wenn sie es auf den ersten Eindruck leichter haben würde...
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So hatte sie schon zahlreiche Angebote in ihrem Leben von sich gewiesen. Auch diesmal von einem sehr gut betuchten Mann... Was war schliesslich äusserer Reichtum, wenn der innere fehlte?
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Das Sexuelle war imgrunde eh No Go. Sie konnte sich noch soviel bemühen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, da tat sich einfach nichts. Dagegen bei Frauen...
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Allein die Vernunft würde sie eben nicht umstimmen können, dafür war sie zu sehr Lesbe mit Herz.
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Selbst, wenn die Vorraussetzungen in einer Kleinstadt wie Rheydt alles erschwerten, eine richtige Frau, am besten Lesbe, kennzulernen, so hielt sie das nicht davon ab, dies zu tun. Sie wollte einfach nicht dem gängigen mainstreaming des heterosexuellen Lebens dort nachgeben. Konnte sie auch gar nicht. Dafür war sie nach 32 Jahren coming out zu lesbisch.
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Es war also klar: Sie würde es weiterhin schwerer haben. Aber, wenn sie eines Tages wieder mit einer Frau zusammen wäre, umso besser. Dafür nahm sie viel Schwierigkeiten hin, inklusive permanenter Diskriminierung und Rivalitätsgebärden der Männerwelt.
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Da würde sich ein Ortswechsel geradezu anbieten. Zurück nach Köln war immer Thema gewesen, seit sie vor 8 Jahren hierher aufs Land in diese Provinzstadt gezogen war. Da war es auf jeden Fall einfacher, Lesben anzutreffen und die Chance, ihr Glück zu finden, war ebenfalls in Köln grösser.
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Nit 11 Leuten hatten sie in Holland ein Haus für 5 Tage gemietet und dort eine schöne Zeit verbracht. Harmonisches Miteinander war für sie schon immer wichtig gewesen. Und das hatten sie gehabt...
Ihre neue Bekannte war auch sehr nett und so war sie jetzt nicht mehr alleine unterwegs.
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Mittwochs würde sie nach Köln fahren, wenn ihre Windschutzscheibe bis dahin repariert werden konnte. Ansonsten würde sie sich ein Auto leihen von Ute. Sie war mit früheren Bekannten aus Kölner Zeiten verabredet, die sie einige Jahre nicht getroffen hatte und war sehr gespannt, wies den anderen so ergangen war bis heute... Sie hätte auch Einiges zu erzählen.
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Erst mal zum Friseur... dann Autowerkstatt... neuer Morgen-neues Glück. Selbststruktieriert zu leben war eben nicht immer ihre Sache... Aber arbeiten gehen würde sie nun auch nicht mehr.
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Arbeit... was für ein Thema... Die emisten um sie herum gingen einer Tätigkeit nach, wodurch sie Geld verdienten und eine automatisierte Struktur von sozialem Umfeld und Geld verdienen hatten. Praktisch brauchten sie nicht nachdenken über ihr Leben und waren zufrieden damit. Sie hielten nichts davon, nicht arbeiten zu gehen und hatten geradezu Angst davor. Dabei gabs do9ch immer wieder genug, die arbeiten gingen...! - Sie konnte es oft nicht nachvollziehen, wie man sein Leben mit einer Beschäftigung verplempern konnte, die gesellschaftstauglich sein sollte. Gab es denn sonst gar keine Gesellschaften? Das Leben konnte so bunt ohne Arbeit sein. Frau konnte sich alle Zeit der Welt nehmen. Aber die emisten konnten und wollten wohl auch nicht damit umgehen, mit wenig Geld klar zu kommen. Das war nun seit 13 Jahren ihr Job. Und es klappte immer prächtiger. Sie fand einfach keinen Gefallen daran, jeden Tag dasgleiche zu tun und gönnte sich den Luxus des selbstbestimmten Lebens. Was war schon Geld? Wahrscheinlich hatte sie zu wenig Verhältnis dazu...
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Sie erinnerte sich an jene Arbeitszeiten in ihrem Leben, wo es ihr Spass gemacht hatte, sich vorzubereiten auf die Arbeit. Aber es war auch immer anstrengend gewesen, aufzustehen, wenn der Wecker klingelte und somit künstlich geweckt zu werden. Es war anstrengend,die seelischen Blähungen ihrer Chefs oder Kollegen zu ertragen und immer coaching zu betreiben und nebenbei abzuschalten, um sich auf Reinzeichnungen zu konzentrieren und nichts falsch zu machen. Diese gesamte Verantwortung legte sie vor 13 Jahren ab. Es war ihr zu mühselig und sie war auch nicht mehr so belastbar gewesen. Hatte sie doch auch noch ein Privatleben zu klären und zu leben. Das kam dabei stets zu kurz oder blieb auf der Strecke. Schluss damit! So lebte sie fortan von ihrer kleinen Rente, die sie sich trotz Krankheit erarbeitet hatte und wurde in ihren eigenen 4 Wänden glücklich mit schreiben, malen, lesen, Spaziergängen und autodidaktischem Studium an der Menscheheit und übers Leben. Schliesslich war man auch ohne Arbeit lebenstauglich und wenn frau kein Geld hatte, konnte sie auch zur Minimalistin werden.
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Es regte ihre Phantasie viel mehr an, von Dingen zu träumen, als sie zu besitzen.
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Sie wusste auch, dass sie auf ein Leben ohne Arbeit und Rhytmus lieber zurückblicken würde, als auf ein vorgebenes Leben mit Arbeit. Sie wollte einfach nicht so gefesselt sein. Freiheit bedeutete ihr dabei sehr viel und Privatleben. Sie war überzeugt, sie würde nicht viel davon haben, wenn sie sich alles leisten könnte und kaum noch Phantasie zum träumen gehabt hätte...!
Nein, Arbeiten war in ihrem Leben Out und fand einfach keinen Platz mehr.
Schliesslich hatte sie einen guten Vergleich mit und ohne Arbeiten. Und sie hatte genug gearbeitet, um dies sehen zu können, dass es ihr ohne Arbeit besser gefiel und abenteuerlicher war. Sie hatte keine Angst mehr vor einem Leben ohne Arbeit.
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Eigentlich sogar war Arbeiten irgendwie unmodern geworden und sie war ihrer Zeit voraus und dachte darüber nach und lebte es auch so, was ein Leben ohne ASrbeit bedeutetet. Es gab schliesslich auch viel zu viel überflüssige Jobs.
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Sie amüsierte sich lieber darüber, wenn jemand wegen Waschzwang Mehrbedarf für Strom... oder wegen Platzangst eine grössere Wohnung bekam. Es war einfach die Ironie ihrer Zeit schlechthin, die sie immer wieder in Erstaunen versetzte. Putzhilfe wegen Antriebslosigkeit... Genau das war ihr Ding! Schliesslich schaffte man dafür neue Arbeitsplätze und gewährleistete die Überflüssigen! Imgrunde waren sogesehen die gesamten Sozialdienste überflüssig... Gewisse Menschen brauchten nur einen Tritt in den Allerwertesten. Und wenn diese Gesellschaft sich tatsächlich durch richtiges Arbeiten ernähren müsste, wäre alles eh anders. Dem war aber nicht so. Sie lebte geradezu in einer überzüchteten Gesellschaft mit Luxusproblemen, die auch noch finanziert wurden. Dem galt es sich zu fügen.
Manche Leute wurden immer bequemer dadurch, dass sie nicht mehr arbeiten gingen. Was war sympathischer? Jemand, der emsig von seinen Überstunden erzählte oder jemand, der nicht wusste, was morgen geschehen würde?
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Sie würde es zwar nie so machen, aber es bedeutete imgrunde, wenn man es geschickt anstellte, bekam man eine grosse Wohnung, eine Putzhilfe, Strommehrbedarf und einen coacher ohne, dass man dafür was bezahlen musste. Das betraf aber nur diejenigen, die an ihrer Gesellschaft erkrankt waren und kein Geld hatten. Man bekam also auch Luxus ohne Geld zu haben.
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Sie dachte an den Schlagzeilenmacher der Bild seinerzeit, der soweit ging, sich auf Mallorca ein Leben mit Sozialhilfe zu finanzieren... nicht weit davon entfernt, das Ganze!
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War diese Gesellschaft wirklich so krank oder hatte sie nur Geld im Überfluss?
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Anna. Heute war ihr Namenstag. Auf Anna. Sie war katholisch getauft und von daher wurde dies gefeiert. Natürlich feierten ihre Eltern jeglich den Namenstag ihrer Oma, die sie getauft und m Arm gehalten hatte bei der Taufe.
War sie doch Heidin und Atheistin seit nunmehr 27 Jahren! Sie war aus der Kirche ausgetreten wegen § 218 und der Ungleichberechtigung der Frau im Katholizismus. Es stand ihr also nicht zu ihren Namenstag zu zelebrieren. Zumindest nicht von ihrer katholischen Restfamilie her...Eine Bestrafung seit 27 Jahren unter der sie schon lange nicht mehr litt. Göttin sei Dank. So konnte sie ihn alleine feiern. Ohne ihre katholsiche Restfamilie.
Sie hatte sich das Foto ihrer Oma auf den Tisch gestellt und eine Figur, die diese ihr seinerzeit als sie noch lebte, geschenkt hatte. Und wieder fühlte sie sich eins mit dieser grossartigen Frau und Künstlerin, die sie immer beschützt hatte.
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Hier beginne ich demnächst mit Teil 6.
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Ihre beste spirituelle Freundin Alexandra hatte die Welt für sich angehalten und war ausgestiegen aus dem Leben....!
Fassungslos versuchte sie in den nächsten Tagen mit ihrer Trauer darüber klarzukommen. Kaum schien dies zu gelingen. Sie hätte ihr so gern helfen wollen, aber nun war es zu spät. Seit Tagen irrte sie umher ob dessen und fragte sich, ob dies eine Lösung war. Es war keine Lösung. Es war einb Loslassen all dessen, an dem sie so sehr gehangen hatte. Es war wohl alles bedeutungslos für sie gewesen und geworden. Sie war isoliert von der Gesellschaft gewesen und hatte weit abseits gelebt zum Schluss. Es war ihr nicht gut gegangen, das hatte die Literatin der Moderne beim letzten Telefonatmit ihr gemerkt. Aber dass sie diesen Schritt gehen würde, hatte sie nun doch nicht gehofft.
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