Lesben feiern keinen Karneval, Lesben feiern CSD!
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Re: Lesben feiern keinen Karneval, Lesben feiern CSD!
Pride Month - bitte ohne Geschichtsklitterung!
Schwule und lesbische Sichtbarkeit, Anerkennung und Gedenken sind wichtig. Doch gerade in dieser Zeit erlebe ich immer wieder, wie historische Fakten von Institutionen und ExpertInnen verzerrt oder unhinterfragt übernommen werden – mit gravierenden Folgen für die Erinnerungskultur der homosexuellen Community.
Zwei aktuelle Beispiele:
Die Charta der Vielfalt e.V. schreibt in einem Posting:
„Warum feiern wir eigentlich den Pride Month? Weil am 28. Juni 1969 queere Menschen sich wehrten – gegen Polizeigewalt im Stonewall Inn in New York.
Im Zentrum: Schwarze trans Frauen* wie Marsha P. Johnson und Drag Queens wie Sylvia Rivera.“
Die Diversity-Expertin von Microsoft Deutschland, Magdalena Rogl, schreibt auf LinkedIn:
„Dieser Monat soll daran erinnern, dass sich im Juni 1969 vor allem schwarze Transfrauen vor dem Stonewall Inn in New York gegen willkürliche Polizeigewalt gewehrt haben und damit einen mutigen Grundstein für die Gleichberechtigung queerer Menschen gelegt haben.“
Als Historikerin, Diversity Advisor und Frauenrechtsexpertin kann ich nur sagen: Diese Aussagen sind historisch nicht haltbar – und sie führen zur Auslöschung schwuler Geschichte.
Die historischen Fakten sind eindeutig:
Marsha (Malcolm) P. Johnson kam laut eigener Aussage erst Stunden nach Beginn der Stonewall-Unruhen dazu.
Sylvia (Ray) Rivera war in der ersten Nacht gar nicht vor Ort und hatte das Stonewall Inn bis dahin nie betreten.
Beide identifizierten sich nicht als Transfrauen, sondern als schwule Männer bzw. Transvestiten/Dragqueens – Marsha sagt das in vielen aufgezeichneten Interviews selbst. Eins im Kommentar. 
Die Person, deren Widerstand mutmaßlich den Aufstand auslöste, war Stormé DeLarverie – eine schwarze Lesbe, die sich gegen ihre Verhaftung wehrte und die Umstehenden mit den Worten „Why don’t you guys do something?“ zum Eingreifen bewegte.
Die erste Pride-Parade war nicht 1969, sondern ein Jahr später – am 28. Juni 1970. Sie wurde organisiert von Fred Sargeant, Craig Rodwell, Ellen Broidy, Linda Rhodes - zwei schwule Männer, zwei lesbische Frauen – keine Transfrauen. Es gibt ein aufschlussreiches Zeitzeugen-Interview mit Fred Sargeant dazu. Im Kommentar 
Mein Appell an alle, die öffentlich über Pride und homosexuelle Geschichte sprechen – ob als Institution oder Expertin/ Experte:
Vielfalt beginnt bei der Anerkennung der Realität und Fakten.
Gut gemeinte Gedenk-Postings dürfen nicht zur ideologischen Uminterpretation von geschichtlichen Fakten und Quellen führen.
Wer heute falsche Behauptungen über Stonewall verbreitet – ob aus Unwissenheit oder politischer Agenda – betreibt Geschichtsklitterung.
Und löscht dabei genau die Menschen aus, denen wir tatsächlich viel zu verdanken haben: Schwule Männer, Lesben, Dragqueens, und mutige AktivistInnen – lange bevor es überhaupt eine öffentliche Transidentität im heutigen Sinne gab.
Fehler können passieren – aber sie sollten korrigiert und nicht verteidigt werden. Die Charta der Vielfalt hat zumindest ihr LinkedIn Posting inzwischen auf meine Kritik hin überarbeitet. Microsofts Diversity Expertin bisher nicht.
Meinungsfreiheit bedeutet nicht Faktenfreiheit.
Gedenken? Ja.
Aber bitte: ehrlich, historisch korrekt und mit Respekt vor denen, die wirklich dort waren.
fb, Inge Bell
Merci!
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Schwule und lesbische Sichtbarkeit, Anerkennung und Gedenken sind wichtig. Doch gerade in dieser Zeit erlebe ich immer wieder, wie historische Fakten von Institutionen und ExpertInnen verzerrt oder unhinterfragt übernommen werden – mit gravierenden Folgen für die Erinnerungskultur der homosexuellen Community.
Zwei aktuelle Beispiele:

„Warum feiern wir eigentlich den Pride Month? Weil am 28. Juni 1969 queere Menschen sich wehrten – gegen Polizeigewalt im Stonewall Inn in New York.
Im Zentrum: Schwarze trans Frauen* wie Marsha P. Johnson und Drag Queens wie Sylvia Rivera.“

„Dieser Monat soll daran erinnern, dass sich im Juni 1969 vor allem schwarze Transfrauen vor dem Stonewall Inn in New York gegen willkürliche Polizeigewalt gewehrt haben und damit einen mutigen Grundstein für die Gleichberechtigung queerer Menschen gelegt haben.“
Als Historikerin, Diversity Advisor und Frauenrechtsexpertin kann ich nur sagen: Diese Aussagen sind historisch nicht haltbar – und sie führen zur Auslöschung schwuler Geschichte.
Die historischen Fakten sind eindeutig:







Mein Appell an alle, die öffentlich über Pride und homosexuelle Geschichte sprechen – ob als Institution oder Expertin/ Experte:
Vielfalt beginnt bei der Anerkennung der Realität und Fakten.
Gut gemeinte Gedenk-Postings dürfen nicht zur ideologischen Uminterpretation von geschichtlichen Fakten und Quellen führen.
Wer heute falsche Behauptungen über Stonewall verbreitet – ob aus Unwissenheit oder politischer Agenda – betreibt Geschichtsklitterung.
Und löscht dabei genau die Menschen aus, denen wir tatsächlich viel zu verdanken haben: Schwule Männer, Lesben, Dragqueens, und mutige AktivistInnen – lange bevor es überhaupt eine öffentliche Transidentität im heutigen Sinne gab.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht Faktenfreiheit.
Gedenken? Ja.
Aber bitte: ehrlich, historisch korrekt und mit Respekt vor denen, die wirklich dort waren.
fb, Inge Bell
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