Feminismus

Es war ein sehr kurzes Zitat, aber es steckte viel Erkenntnis dahinter.

Ihre soeben verstorbenen Lieblingslehrerin, bei der sie 1982 nach fast 9 Jahren des Kennenlernens, Religion als schriftliches Abitursfach gewählt hatte, hatte ein Zitat aus dem Evangelium nach Johannes hinterlassen:

"Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Johannes 16,33)

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Johannes war ihr Namensvetter. Sie hiess Johanna auf Deutsch.

Was hatte all das zu bedeuten?

Es war ein Trost. Sie sollte keine Angst mehr vor dem Tod haben, da sie den Tod bezwingen würde durch das ewige Leben, was ihr geschenkt worden war durch Johannes, den Täufer.

Sie würde es alles nochmal überdenken müssen, wohin sie wollte. Ja, sie wollte auch nach Hause. Aber sie nahm ihr zu Hause immer mit auf den Weg. Egal, wo sie war. Sie war.

Wer hatte ihr diese neue Liebe zum Leben geschenkt?

Vielleicht spielte es keine Rolle mehr.

Sie hatte sich nach jahrelanger Verschlossenheit der Liebe und dem Leben wieder zugewandt. Es war ihr gelungen aus dem Teufelskreis der Todessehnsucht zu entkommen.

Der Urknall war weiblich. Sie war sich immer sicherer, dass sie als Frau vom Patriachat getäuscht worden war. Männer beanspruchten permanent den Ursprung für sich und blendeten Frauen bewusst mit Aussagen über den Ursprung, um das Zepter für sich zu behalten und Macht mit Gewalt auszuüben.

Montagmorgen.

Wochenende passe...

Neustart.

Sie hatte sich von der fb-Gruppe verabschiedet, da sie immer dominanter dort geworden waren und sie sich nicht bevormunden liess.

So war der Feiertag damit vergangen, dass sie 2 Gräber besucht hatte:

Das ihrer Mutter und das ihrer Lieblingslehrerin.